Man möchte es kaum glauben: Der Konsum von Litschis soll bei Kindern eine lebensbedrohliche Unterzuckerung auslösen!
Bei einem zu hohen Verzehr können die süßen Früchte des Litschibaums eine Unterzuckerung hervorrufen, die sogar lebensbedrohlich für viele Kinder enden kann. Laut „Lancet Global Health“ gab es im Bundesstaat Bihar eine tödliche Epidemie. Vor allem Kinder waren betroffen.
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Merkwürdige Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen
Seit über zwanzig Jahren gebe es in der Umgebung der Stadt Muzaffarpur in Nordindien zwischen Mitte Mai und Juni bei hunderten Kindern aus ärmeren Familien plötzlich Krampfanfälle sowie Bewusstseinsstörungen. Viele Kinder können sich von diesen nicht mehr erholen, schreibt das medizinische Journal.
Jedes dritte Kind gestorben
Insgesamt musste jedes dritte Kind wegen einer sehr rätselhaften, nicht entzündlichen Gehirnschädigung sterben. Oftmals trat der Tod sogar binnen weniger Stunden ein. Vorher waren die Kinder scheinbar noch kerngesund.
Nun wollten amerikanische und indische Forscher der Sache etwas genauer auf den Grund gehen. Die Experten fanden heraus, dass die Kinder zuvor eine größere Menge an Litschifrüchten gegessen hatten, und das teilweise auf nüchternen Magen.
Betroffen waren insbesondere auch arme Kinder, die die Litschis in Obstgärten gefunden hatten. Sie aßen die Früchte vom Boden – oft auch als Abendessen. Die Früchte sind sehr süß und schmecken äußerst lecker. Allerdings enthalten sie eine Aminosäure, die den Körper daran hindert, körpereigenen Zucker zu produzieren. Das wiederum führt zu einem Abfall des Blutzuckers, so der Forschungsbericht.
Weil die Kinder die Litschis aus Hunger aßen, war der Blutzucker-Spiegel der Kinder ohnehin bereits zu niedrig. Auf diese Weise konnten die Litschis zu einer Reihe Krampfanfälle führen, zu Bewusstlosigkeit und sogar zu einem Anschwellen des Gehirns. Das wiederum führte dann in vielen Fällen zum schnellen Tod am nächsten Morgen.
Auffällig war, dass alle Kinder niedrige Blutzuckerwerte hatten. Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass sie an Hypoglykämie, der tödlichen Unterzuckerung, gestorben waren.
Vergiftung ist unwahrscheinlich
Das Fachmagazin schreib weiter, dass die Kinder eine größere Menge an Litschis essen müssten, um eine hypoglykämische Enzephalopathie zu erleiden. Ein klassische Vergiftung seit laut den Forschern unwahrscheinlich, da die Früchte in den westlichen Ländern als Delikatessen angesehen und deswegen nur in kleineren Mengen verzehrt werden.
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