Für viele junge Abiturienten ist das Jurastudium das Ziel nach dem Schulabschluss. Mit viel Fleißarbeit kann man sich mit einem Juraexamen in der Tasche für die Belange in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik einsetzen, Menschen zu ihrem Recht verhelfen. Wer in Deutschland Jura studieren möchte, kann aus über 180 verschiedenen Studiengängen auswählen, die grundständig und weiterführend angeboten werden. Aber wo soll man da Jura studieren? Dieser Artikel gibt Ihnen eine Hilfestellung, die passende Uni für das Jurastudium zu finden. Wir informieren Sie sowohl über die beliebtesten Universitäten für das Studienfach als auch Kriterien, die passende Uni für sich zu finden.

Übersicht

  • Allgemeines zum Studienfach
  • Inhalte
  • Dauer
  • Voraussetzungen
  • Wo Jura studieren? Die beliebtesten Unis
  • Wo Jura studieren? So finden Sie die passende Uni
  • Fazit

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Allgemeines zum Studienfach

Rechtswissenschaftliche Studienfächer wie Jura sind unter deutschen Studenten äußerst beliebt. Das zeigen die Zahlen der Studenten, die in den vergangenen zehn Jahren recht konstant um 100.000 lagen.

Die Zahl der Absolventen variiert jedoch sehr stark. Teilweise absolvieren die Studenten nur das erste Staatsexamen, oder legen die zweite Staatsprüfung zeitlich deutlich verzögert ab. Die Abbrecherzahl der Studenten ist so hoch, dass im Jahr 2012 nur etwa 7.600 Studenten die erste und circa 7.700 die zweite Staatsprüfung absolvierten. Das Jurastudium ist sehr anspruchsvoll, man muss viel Zeit in die Ausbildung investieren.

Die Inhalte des Jurastudiums

Wer künftig als Jurist tätig sein möchte, muss sich zunächst – im Grundstudium – mit verschiedenen Rechtsbereichen beschäftigen. Hierzu zählen insbesondere das Privatrecht (Arbeitsrecht, Familienrecht, Vertragsrecht), das Öffentliche Recht (Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Verfassungsrecht) sowie das Strafrecht und die Rechtstheorie inklusive Rechtsgeschichte.

Im Anschluss ist eine Spezialisierung vorgesehen. Hier reicht die Auswahl der Rechtsgebiete vom Unternehmensrecht bis zum Sozialrecht. Weitere Spezialisierungen sind Management und Recht, Rechtslinguistik oder Europäisches Recht sowie Kriminologie. Wer sich für ein Bachelor und Master Studium im Bereich Jura entscheiden, kann sich bereits mit der Wahl des Studienfaches für eine Spezialisierung entscheiden – z.B. Europäische Rechtslinguistik B.A. oder Informationsrecht LL.B.

Dauer des Jurastudiums

Die Regelstudienzeit variiert zwischen acht und zehn Semestern, in denen das Grund- sowie das Hauptstudium abgedeckt werden. Das Studium wird mit der ersten Staatsprüfung abgeschlossen. Darauf folgt für gewöhnlich die Referendariatszeit, die im Durchschnitt zwei Jahre dauert. Das Rechtsreferendariat dient als Vorbereitungszeit auf das zweite Staatsexamen, welches nach erfolgreicher Absolvierung die Befähigung zum Richteramt, zum Staatsanwalt, zum Rechtsanwalt sowie zum Notar mit sich bringt.

Umgangssprachlich wird man nach dem zweiten Staatsexamen als Volljurist bezeichnet, da er infolge seiner Ausbildung zu allen oben genannten Tätigkeiten befähigt ist. Wer das gesamte Jurastudium nicht absolviert hat, darf sich als Anwalt nicht niederlassen oder kann ein Richteramt antreten. Er hat aber dennoch die Möglichkeit als Jurist tätig zu werden. In erster Linie in der freien Wirtschaft.

In der Praxis sieht die Studiendauer etwas anders aus. Die meisten Studenten benötigen bereits bis zur Zwischenprüfung deutlich mehr Zeit als von den Universitäten angenommen. Für gewöhnlich dauert das Jurastudium zwischen zehn und zwölf Semestern. Weitere kommen hinzu, wenn 1. oder 2. Staatsexamen nicht bestanden werden.

Wer sich für ein Bachelorstudium entscheidet, beendet dieses in der Regel nach sechs Semestern. Ein anschließendes Masterstudium dauert weitere zwei bis vier Semester. Wichtig: Möchten Sie als Volljurist tätig werden, also auch die Möglichkeit offen halten ein Richteramt zu übernehmen, reicht der Abschluss eines Masterstudiums nicht. Mit einem LL.M in der Tasche können Sie zwar im höheren Dienst tätig werden, allerdings nicht als Rechtsanwalt, Notar oder Richter.

Diese Voraussetzungen sind für Jura zu erfüllen

In Deutschland wird das Jurastudium ausschließlich von Universitäten bzw. Hochschulen angeboten. Aus diesem Grund zählt die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachgebundene Hochschulreife zu den zwingenden Voraussetzungen für ein Jurastudium. Tatsächlich ist ein Studium auch ohne Abitur möglich, allerdings nur mit vorheriger beruflicher Ausbildung, Berufserfahrung und nach absolvierten Aufstiegsweiterbildungen.

Für gewöhnlich ist das Jurastudium mit einem Numerus clausus (NC) belegt, der je nach Uni variiert. In der Regel ist er allerdings recht hoch, liegt meist zwischen 1,0 und 2,5. Man benötigt für die Zulassung zu einem Jurastudium also eine sehr gute Abschlussnote. Der hohe NC verdeutlicht die Kapazitätsknappheit des Studiums: Viele Abiturienten strömen in das Studienfach, alle können aber nicht zugelassen werden.

Auf persönlicher Ebene sollte man für das Studium ein hohes Durchhaltevermögen mitbringen, ebenso wie analytisches Denken und eine strukturierte Arbeitsweise.

Wo Jura studieren? Die beliebtesten Unis

In Deutschland haben Sie die Möglichkeit, über 180 verschiedene Studienfächer im Bereich Jura anzutreten (Staatsexamen, Bachelor und Master zusammengenommen). Eine Entscheidungshilfe bei der Auswahl bieten Hochschulrankings, die regelmäßig herausgegeben werden.

Für den juristischen Bereich ergab sich für die letzten Jahre folgendes Ranking (nicht in der Reihenfolge): München, Münster, Heidelberg, Köln, Bonn, Berlin (Humboldt Universität), Hamburg (Bucerius Law School), Mannheim, Tübingen, Passau sowie Frankfurt und Freiburg. Weitere gute Jura-Unis sind nach aktuellen Rankings Göttingen, Bayreuth, Greifswald, Konstanz, Osnabrück, Gießen, Würzburg, Jena, Mainz, Düsseldorf, Bochum, Augsburg, Regensburg und Marburg.

Zu den Kriterien der verschiedenen Rankings zählen unter anderem die Betreuung der Studierenden, die Lehrangebote, die Studienplatzanzahl, die Reputation hinsichtlich der Forschung, der Praxisbezug sowie die Beurteilungen (bevorzugte Fakultäten) von Personalern in deutschen Unternehmen.

Wo Jura studieren? So finden Sie eine passende Uni

Aber reicht es aus, zu wissen, dass die Uni, an der man Jura studiert, besonders beliebt oder gut bewertet ist? Selbstverständlich nicht. Bei einem Studium zählen für jeden Studenten unterschiedliche Kriterien. Wenn Sie sich für eine Universität entscheiden möchte bzw. einige für die Bewerbung auswählen möchten, empfehlen wir folgende Kriterien als Hilfestellung:

Schauen Sie sich das Angebot der Uni bezüglich der Bibliothek an. Für das Jurastudium benötigen Sie allerlei Lehrmittel, Abschriften und Dokumente. Die Ausstattung der Bibliothek ist nicht nur wichtig für den Erfolg des Jurastudiums, so möchte man sich ungern mit 400 Erstsemestern um drei Bücher schlagen müssen, sondern gleichfalls für den Sparstrumpf.

Denn wer viele Bücher bereits in der Unibibliothek erhält, muss sich nur wenige privat anschaffen. Wenn Sie die nötigen Informationen nicht im Internet auf der Webseite der Uni finden, können Sie sich auch vor Ort erkundigen oder mit Studierenden sprechen.

Studiengebühren sind für viele junge Menschen ein wichtiges Thema. Gerade in Städten, deren Mieten horrend hoch sind, muss junge Studenten an allen Enden sparen. Da haben Studiengebühren einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung für eine Uni. Glück für Sie: Seit dem Wintersemester 2014/ 2015 erhebt kein Bundesland mehr Studiengebühren. Lediglich der Semesterbeitrag zwischen 100 und 250 Euro ist zu leisten.

Anders sieht es jedoch an privaten Hochschulen aus. Hier können die Studiengebühren schon sehr hoch sein, etwa bei 3.700 Euro pro Trimester, also über 10.000 Euro pro Jahr.

Bei solchen Studiengebühren kann man sich zusätzliche Studienzeit kaum erlauben. Wägen Sie hier ab, ob Sie die Studiengebühren zahlen können und dafür von durchaus kleineren Lerngruppen, mehr Praxisbezug und besserem Austausch mit Professoren profitieren wollen oder nicht.
Wie bereits im vorherigen Abschnitt angedeutet: Studenten sind häufig knapp bei Kasse.

Nur wenige angehende Juristen haben ausreichend Zeit, genug Geld neben dem lernintensiven Studium zu verdienen, oder können die Finanzierung durch ihre Eltern in Anspruch nehmen. Da spielt der Studienort eine entscheidende Rolle. Laut Deutschem Studentenwerk hat der Durchschnitts-Student rund 860 Euro pro Monat zur Verfügung. Die Mieten in deutschen Großstädten wie München, Hamburg oder Frankfurt steigen gerade stark an.

Gleichzeitig ist der Wohnungsmarkt in Großstädten nahezu ausgeschöpft. Wem der Studienort nicht zu wichtig ist, kann über Kleinstädte oder Regionen in den neuen Bundesländern nachdenken.

Hier sind die Mieten und Lebenshaltungskosten oftmals deutlich niedriger. Ein weiterer Tipp: Wer nicht auf den Großstadttrubel während des Studiums verzichten möchte, kann sich am Rande der Stadtgrenze nach günstigeren Wohnungen umschauen. Mit dem Semesterticket ist es oftmals möglich, innerhalb eines größeren Radius um die Uni kostenlos mit Bus und Bahn zu fahren. Zusätzliche Kosten entstehen daher nicht.

Fazit: Wo Jura studieren?

Wo Sie Jura studieren, hängt von Ihren persönlichen Bedingungen für das Studium ab. Die Auswahl an Studienfächern ist in Deutschland groß, sodass Sie sicherlich auch nahe des Heimatortes eine Uni finden.

Im ersten Schritt sollten Sie jene Unis auswählen, an denen Sie sich mit Ihrem NC bewerben können. Anschließend kann man immer noch nach persönlichen Kriterien (Wohnort, Miete, Lebenshaltungskosten, Lehrangebot) filtern. Diese Punkte können Sie mit dem öffentlichen Ranking deutscher Jurafakultäten abgleichen und Ihre persönliche Bestenliste erstellen.

Bildquelle: © BillionPhotos.com – Fotolia.com

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