Es ist nie zu spät, einen Schulabschluss nachzuholen. Selbst Rentner wollen es gelegentlich noch einmal wissen. Zum nachträglichen Erwerb fehlender Schulabschlüsse wurde schon vor langer Zeit ein sogenannter zweiter Bildungsweg eingerichtet. Sie interessieren sich dafür? Das müssen Sie beachten!

Überblick:

  • Zweiter Bildungsweg für alle
  • Ursachen für fehlende Schulabschlüsse
  • Darum zweiter Bildungsweg
  • Vorüberlegungen
  • Sabotageakte
  • Bildungsinstitute
  • Abendschule
  • Kolleg
  • Fernlehrinstitut
  • Dauer
  • Vorkurse
  • Mythos Bonus
  • Fazit

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Zweiter Bildungsweg für alle

Es gibt viele Gründe, über den zweiten Bildungsweg versäumte Schulabschlüsse nachzuholen. Meistens führen berufliche Gründe zum Beschreiten des zweiten Bildungsweges. Manchmal geht es dabei auch „nur“ um die Erweiterung des persönlichen Wissenshorizonts.

Der zweite Bildungsweg steht grundsätzlich allen offen. Viele denken dabei zunächst an das Nachholen des Abiturs oder ein spätes Studium, doch lassen sich auf dem zweiten Bildungsweg weitere Abschlüsse erwerben:

  • Hauptschulabschluss
  • mittlerer Schulabschluss: zum Beispiel Realschulabschluss, qualifizierter Sekundarabschluss I
  • Fachhochschulreife
  • Fachgebundene Hochschulreife
  • Ursachen für fehlende Schulabschlüsse

Für nicht erlangte Schulabschlüsse gibt es mehrere Gründe. Längere Krankheit oder zu wenig Unterstützung durch Lehrer oder Elternhaus können zu einem vorzeitigen Beenden des Schulbesuchs führen. Ebenso sind mangelnder Ehrgeiz und ausgeprägte Schulunlust Ursachen für einen Abgang ohne Abschluss von der Schule. Einige Schüler konnten außerdem als Spätentwickler nicht rechtzeitig ihr volles Potenzial entfalten.

Darum zweiter Bildungsweg

Später bereuen viele vorzeitige Schulabgänger ihren damaligen Entschluss. Sie erleben, dass ihnen beruflich oft Türen versperrt bleiben, was sie schließlich animiert, eines Tages doch wieder die Schulbank zu drücken. Auch ärgern sich einige, wenn sie mit Vermutungen konfrontiert werden, einst einen besseren Schulabschluss wegen Überforderung nicht geschafft zu haben.

Das Wahrnehmen nachträglicher Bildungschancen öffnet neue Türen und befreit von Benachteiligungen wegen nicht vorhandener Schulabschlüsse.

Ältere erhalten auf dem zweiten Bildungsweg neues Wissen und Einblicke in moderne Lehrmethoden. Sie begreifen ihre spätere Fortbildung dazu als Gehirntraining. Neben Verbesserung ihrer Allgemeinbildung nutzen Schüler und Studenten im Seniorenalter häufig ihre verbesserte Bildung für das Ausüben von Ehrenämtern.

Vorüberlegungen

Das Beschreiten des zweiten Bildungsweges will gut geplant sein. Berufliche oder familiäre Verpflichtungen sind mit dem Bildungsvorhaben zu verbinden.

Ein im Voraus erstellter Fragenkatalog hilft Ihnen:

  • Sind Arbeitszeiten und Schulbesuch terminlich vereinbar?
  • Ist eine Reduzierung der Arbeitsstunden machbar und wirtschaftlich vertretbar?
  • Wer passt auf die Kinder auf?
  • Kann jemand im Haushalt unterstützen?
  • Direkter Schulbesuch oder Fernunterricht?

Ebenso sollten Sie kritisch Ihre eigene Persönlichkeit hinterfragen:

  • Bringe ich wirklich die erforderliche Disziplin auf?
  • Bin ich bereit, ein paar Jahre lang mein Privatleben erheblich einzuschränken?
  • Wie steht es um mein Organisationstalent?

Eine Fortbildung auf dem zweiten Bildungsweg bedeutet einschneidende Veränderungen in Ihrem bisher gewohnten Leben. Vor dem angesteuerten Schulabschluss liegen harte Arbeit, Verzicht auf viele Freizeitvergnügen und weitere spezielle Herausforderungen.

Versuchen Sie daher auch mit Personen ins Gespräch zu kommen, die erfolgreich auf dem zweiten Bildungsweg einen Schulabschluss nachgeholt haben.

Sabotageakte

Wenn Sie anderen von ihrem Weiterbildungsplan erzählen, werden sich viele mit Ihnen freuen und Sie darin bestärken.

Einige Menschen werden jedoch versuchen, Ihre Begeisterung zu dämpfen oder Ihnen gar Ihr Vorhaben auszureden. Sie äußern Bedenken, wie Sie das wohl alles schaffen werden. Andere behaupten, dass ab einem bestimmten Alter Lernen zu anstrengend sei und nichts mehr bringe. Sie jammern, dass man sich demnächst kaum noch sehen werde. Oder sie sticheln, Sie fühlten sich offenbar als etwas Besseres.

Lassen Sie sich nicht verunsichern. Rasch werden Sie merken, was wirklich hinter solchen Bemerkungen steckt. Oft ist es Missgunst oder Pessimismus. Bei dieser Gelegenheit werden Sie außerdem einige angebliche Freundschaften aus einer anderen Perspektive wahrnehmen und überdenken.

Sie würden es eines Tages bereuen, wenn Sie derartigen Äußerungen nachgäben. Denken Sie lieber an die zahlreichen positiven Beispiele von Menschen, die den zweiten Bildungsweg gegangen sind. Es warten neue Lebenschancen und spannende Bekanntschaften auf Sie!

Bildungsinstitute

Je nach Berufssituation und Privatleben stehen Ihnen für den zweiten Bildungsweg verschiedene Bildungseinrichtungen zur Verfügung.

Abendschule

Berufstätige wählen oft eine Abendschule zum Nachholen von Schulabschlüssen. Abendrealschule und Abendgymnasium bieten Abschlüsse wie den Sekundarabschluss, Fachhochschulreife und Abitur. Auch der Hauptschulabschluss kann auf einer Abendschule nachgeholt werden.

Kolleg

Auf einem Kolleg kann vormittags bis in den frühen Nachmittag hinein das Abitur beziehungsweise die Fachhochschulreife nachträglich erworben werden.

Fernlehrinstitut
Fernunterricht bietet mehr zeitliche Flexibilität und örtliche Unabhängigkeit. Die Unterrichtsinhalte werden per Post oder via Internet vermittelt. Ein persönlicher Ansprechpartner steht zur Verfügung. Das Durcharbeiten der Lektionen erfordert hohe Selbstdisziplin und Eigenorganisation. Die Abschlussprüfung erfolgt über die Nichtschülerprüfung gemeinsam mit den Absolventen von Abendschule oder Kolleg.

Ausbildungsförderung

Sofern Sie noch unter 30 Jahre alt sind, können Sie die Ausbildungsförderung gemäß BAföG beantragen. Beim Nachholen des Abiturs wird bei Vorliegen der BAföG-Voraussetzungen zum Beispiel ab Beginn der zweiten Hälfte des Schulbesuchs gezahlt.

Dauer

Im Präsenzunterricht dauert das Nachholen von Schulabschlüssen auf dem zweiten Bildungsweg so lange wie auf dem ersten Bildungsweg. Auch das Wiederholen einer Klasse kann auf dem zweiten Bildungsweg eintreten.

Fernschüler können ihr Arbeitstempo selbst bestimmen. Da bei Schulabschlüssen die Abschlussprüfungen nur einmal jährlich stattfinden, sollte der Lernstoff dennoch zügig durchgearbeitet werden. Gelegentliche Pausen sind durch intensivere Lernphasen aufzuholen.

Vorkurse

Für höhere Schulabschlüsse sind entsprechende Mindestschulabschlüsse Voraussetzung. So kann jemand mit maximal Hauptschulabschluss nicht sofort den Abiturkurs belegen. Zuvor erhält er in einem einjährigen Vorkurs fehlendes Wissen vermittelt.

Mythos Bonus

Noch immer geistern Aussagen herum, dass es einen Bonus für bestimmte Abschlüsse auf dem zweiten Bildungsweg gäbe. So soll es beim Abitur einen Bonus von 0,5 auf die Abschlussnote geben oder eine Verkürzung der Wartesemesterzahl. Dies trifft nicht zu.

Allerdings beinhaltet das Nachholen von Schulabschlüssen auf dem zweiten Bildungsweg einen ideellen Bonus: Schließlich bestätigt das Abschlusszeugnis indirekt auch Leistungswillen, Durchhaltevermögen und Organisationstalent.

Fazit

Der zweite Bildungsweg gleicht eher einem Hürdenlauf als einem Spaziergang. Er muss gut geplant werden. Teilnehmer erhalten für ihre Mühen aber auch viel zurück. Sie holen nicht nur fehlende Schulabschlüsse nach, sondern erweitern ihren Horizont, lernen neue Menschen kennen und gewinnen die Zuversicht, auch künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.

Bildquelle: © bluedesign – Fotolia.com

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