Armutsbericht 2017: Armut auf neuem Höchststand!
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Ein trauriger Bericht: Der Trend in Deutschland geht hin zur Armut. Trotz der wirtschaftlich soliden Lage sind immer noch 12,9 Millionen Menschen von Armut betroffen, wenn man dem neuen Armutsbericht der Wohlfahrtsverbände Glauben schenkt. Doch ab wann gilt man eigentlich als „arm“?

Als einkommensarm werden in dem Bericht all jene Personen gezählt, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen. Hierbei soll es sich um das gesamte Nettoeinkommen eines Haushalts handeln – inklusive Wohngeld, Kindergeld, Kinderzuschlag und anderen Transferleistungen und Zuwendungen.

Allerdings ist die in dem Armutsbericht verwendete Definition recht umstritten. Einige Experten halten sie für zu weit gefasst.

Armutsbericht als „zu pauschal“ kritisiert

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisierte den Armutsbericht als zu pauschal gefasst, ähnlich wie auch andere Experten und Institutionen. So gebe es beispielsweise auch zahlreiche Menschen, die in das Raster der Armutsdefinition fallen würden, jedoch nicht tatsächlich arm seien.

So etwa die rund 2,8 Millionen Studierenden in Deutschland. Laut des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes würden von ihnen mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens Hunderttausende ebenfalls als arm gelten. Doch gerade Studierende seien gesellschaftspolitisch besonders aktiv und sähen sich zu recht als die zukünftige Leistungselite.

Und dennoch: Die Wohlfahrtsverbände halten an der dramatischen Einschätzung fest, nach der die Armut in Deutschland seit der Wiedervereinigung auf einen neuen Rekordwert geklettert sei.

Die ganz realen Auswirkungen von Armut

Menschen in Armut mangelt es an Chancengleichheit. Sie müssen den Verzicht üben, leiden häufiger an Krankheiten. Für Millionen von Menschen ist die Armut eine Falle, die zuschnappt und nicht mehr loslässt.

Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband sei die Armut in der Mehrheit der Bundesländer in Deutschland stark angestiegen. Mit einem Anteil von gut 15,7 Prozent habe es im Verhältnis in der Bevölkerung noch nie so viele Arme gegeben. Dabei seien die Zahlen der Armut im Westen Deutschlands gestiegen, im Osten etwas gesunken.

Ob Alleinerziehende, Arbeitslose, Ausländer, Kinderreiche oder Minderjährige und Senioren – die Gründe für die Armut sind facettenreich.

Sozial schlechter gestellte Menschen sind von fast allen Krankheiten öfter betroffen. Sie leiden besonders häufig an Diabetes, Herzinfarkt oder an vielen Krebsarten – dies erklärte Thomas Lampert vom Robert-Koch-Institut gegenüber dem Radiosender SWR.

Tatsächlich soll das Risiko für Krankheiten aller Art bei ärmeren Menschen zwei- bis dreimal höher sein. Gründe hierfür seien in der schlechteren Ernährung, mangelnder Bewegung und weniger Vorsorge bei Menschen mit geringerem Einkommen zu suchen.

Bildquelle: © Africa Studio – Fotolia.com

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