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Arbeiten in Teilzeit ist für viele Arbeitnehmer eine gute Möglichkeit, Arbeit und Freizeit besser in Einklang zu bringen. Sie bietet darüber hinaus Arbeitgebern mehr Freiheit, die Stellen zu gestalten. Um die Chancen, die Teilzeitarbeit bietet, richtig nutzen zu können, muss man sich aber auch mit den betreffenden Bestimmungen auskennen. Wir geben Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte beim Arbeiten in Teilzeit.

Überblick

  • Was ist Teilzeit?
  • Abstufungen der Teilzeit
  • Rechtliche Grundlagen
  • Arbeiten in Teilzeit für Beamte
  • Wie wird die Arbeitszeit verglichen?
  • Wie kommt Arbeit in Teilzeit zustande?
  • Organisation von Arbeiten in Teilzeit
  • Wie viele Angestellte arbeiten in Teilzeit?
  • Vor- und Nachteile von Arbeiten in Teilzeit

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Was ist Teilzeit?

Von Arbeiten in Teilzeit spricht man dann, wenn jemand regelmäßig kürzer arbeitet als vergleichbare Vollzeitarbeitnehmer. Diese Definition macht es manchmal schwierig Teilzeitarbeit von halben Stellen, Minijobs und anderen Berufen abzugrenzen, bei denen generell kürzer gearbeitet wird.

Ein Beispiel: Ein Angestellter an der Supermarktkasse hat seinen festen Stundensatz und kann so lange arbeiten, wie der Markt geöffnet hat. Wenn ein Kollege nur die Hälfte der Zeit arbeitet, dann spricht man von Teilzeit. Handelt es sich aber um einen Werksverkauf, der generell nur ein paar Stunden in der Woche geöffnet hat, so kann man streng genommen nicht von Teilzeitarbeit sprechen.

Abstufungen der Teilzeit

Der Begriff Teilzeit allein sagt noch nichts darüber aus, wie lange Sie tatsächlich arbeiten. Etwas genauer wird es durch die Unterscheidung zwischen vollzeitnaher Teilzeit und vollzeitferner Teilzeit. Vollzeitnah ist zum Beispiel eine 30-Stunden-Woche, vollzeitfern die Halbtagsarbeit.

Rechtliche Grundlagen

Die Europäische Gemeinschaft führte im Jahr 1997 durch die Richtlinie 97/81/EG allgemein gültige Richtlinien für die Teilzeitarbeit ein. Ziel war es vor allem zu verhindern, dass Teilzeitarbeitskräfte durch unterdurchschnittliche Bezahlung oder weniger Rechte diskriminiert werden.

In Deutschland gab es bereits seit 1972 eine Vorschrift im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, die sich mit der Arbeit in Teilzeit beschäftigte. Aber erst 2001 wurde die Richtlinie in vollem Umfang umgesetzt. Danach haben Teilzeitbeschäftigte grundsätzlich die gleichen Rechte wie Vollzeitmitarbeiter.

Wenn ein Betrieb mehr als 15 Mitarbeiter hat, dann haben Sie nach sechs Monaten Betriebszugehörigkeit einen rechtlich gesicherten Anspruch auf Teilzeitarbeit. Notfalls können Sie diesen auch einklagen. Allerdings können Sie nicht beliebig zu einer Vollzeitarbeit zurückkehren. Sollte allerdings eine weitere Vollzeitstelle in Ihrem Unternehmen ausgeschrieben werden, dann müssen Sie als Teilzeitarbeiter bevorzugt berücksichtigt werden.

Arbeiten in Teilzeit für Beamte

Als Beamter oder Beschäftigter im öffentlichen Dienst haben Sie Anspruch auf eine befristete Teilzeitstelle, zum Beispiel für die Kinderbetreuung. Sie dürfen die freie Zeit aber nicht für Nebentätigkeiten nutzen, deren Umfang über das hinausgeht, was bei Vollzeitangestellten erlaubt ist.

Wie wird die Arbeitszeit verglichen?

In den meisten Fällen ist es am einfachsten, wenn man die Wochenarbeitszeit vergleicht. In ein paar Berufen kann es aber sinnvoll sein, die Jahresarbeitszeit zum Vergleich zu wählen. Das ist vor allem bei Berufen mit unregelmäßigen Arbeitszeiten der Fall.

Man vergleicht immer innerhalb eines Betriebs und einer Tätigkeit. Wenn es in Ihrem Betrieb keine weiteren Arbeitnehmer auf einem vergleichbaren Posten gibt, dann greifen die Regelungen, die in Ihrem Tarifvertrag oder Kollektivvertrag festgelegt wurden. Ist auch ein solcher nicht vorhanden, gilt die branchenübliche Vollarbeitszeit.

Wie kommt Arbeit in Teilzeit zustande?

Sie haben bei bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Teilzeitarbeit. Ansonsten müssen Sie mit Ihrem Arbeitgeber eine entsprechende Vereinbarung treffen. Teilzeitarbeit ist dabei nur eine von mehreren Möglichkeiten die Arbeit flexibler zu gestalten.

Vielleicht ist in Ihrem speziellen Fall eine andere Regelung vorteilhafter. Sie können zum Beispiel durch Arbeiten im Home Office ebenfalls mehr Zeit zu Hause verbringen, ohne Ihre Arbeitszeit kürzen zu müssen. Sprechen Sie deshalb am besten frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, was Sie sich wünschen und wie man das am besten erreichen kann.

Organisation von Arbeiten in Teilzeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Teilzeitarbeit organisiert werden kann:

Sie arbeiten nach wie vor nach einem festen Schema mit vorgegebenen Arbeitszeiten. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn Sie sich eine Stelle mit einem Kollegen teilen, der dann die jeweils andere Schicht übernimmt.

Sie arbeiten auf Abruf. Das bedeutet, dass es eine Mindestanzahl von Stunden geben muss, die je nach Bedarf aufgestockt wird. Pro Woche sind das 10 Stunden, wobei pro Einsatz drei Stunden nicht unterschritten werden dürfen. Der Arbeitseinsatz muss außerdem mindestens vier Tage vorher angekündigt werden.

Diese Form eignet sich für bestimmte Aufgaben hervorragend, ist aber ein sehr spezieller Fall, sodass sie insgesamt nur selten zum Einsatz kommt.
Sie arbeiten die volle Stundenanzahl an einem Tag, aber nicht an allen Tagen in der Woche. Auch hier kann eine Arbeitsstelle auf mehrere Mitarbeiter aufgeteilt werden.

Der Wechsel zwischen Teil- und Vollzeitarbeit kann ganz nach Bedarf vertraglich geregelt werden. Sie können also nach einer Periode mit Teilzeitarbeit wieder in die vollumfängliche Arbeit zurück wechseln – zum Beispiel nach der Elternzeit. Oder Sie wechseln aus der Vollzeitbeschäftigung in die Teilzeit – zum Beispiel bei Altersteilzeit.

Wie viele Angestellte arbeiten in Teilzeit?

Fast 20 % der Beschäftigten arbeiten in Teilzeit. Dabei werden weit über 80 % dieser Stellen von Frauen besetzt. Das lässt sich dadurch erklären, dass die Gründe für Arbeiten in Teilzeit meist im familiären Bereich liegen. Da sich Männer generell seltener um Kinder oder Angehörige kümmern, sind sie auch seltener unter denen zu finden, die Teilzeitarbeit in Anspruch nehmen.

Vor- und Nachteile von Arbeiten in Teilzeit

Teilzeitarbeit ist ein Instrument, das nicht für alle Unternehmen oder Stellen passt. In bestimmten Bereichen würde eine Verkürzung der Arbeitszeit zu unnötigen Störungen im Arbeitsablauf führen, in anderen entstehen Jobs speziell für Teilzeitarbeiter, die eine Sackgasse für die Karriere bilden können.
Die große Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt zeigt allerdings, dass Arbeiten in Teilzeit ein Mittel ist, das gut zu den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes passt.

Bildquelle: © Marco2811 – Fotolia.com

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