Sie sind fasziniert von Körperschmuck, tragen bereits Tattoos und haben Ihren Tätowierer schon oft bei seiner Arbeit zugesehen? Vielleicht ist deshalb der Gedanke in Ihnen gereift, selbst Tätowierer bzw. Tätowiererin zu werden? Wenn Sie Zeit, Geduld, Verantwortungsgefühl haben und gut zeichnen können, bringen Sie schon gute Voraussetzungen mit. Das alleine reicht jedoch längst nicht aus, um tätowieren zu können.
In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über diesen kreativen Job, der unter die Haut geht und Verantwortungsbewusstsein erfordert, wissen müssen!
Übersicht:
- Tätowierer kann jeder werden!
- Tätowieren: Arbeit, die unter die Haut geht!
- Tattoos – wunderschöner Körperschmuck mit gesundheitlichen Risiken?
- Tätowierer übernehmen keine Haftung: Aufklärung ist wichtig!
- Risikogruppen: Tattoos sind nicht für jeden Menschen geeignet!
- Tattoo-Tinten auf dem Prüfstand
- Sterile Hygiene ist das A und O im Tattoo-Studio
- Hygiene-Tipps für Tattoo-Künstler
- Berufswunsch Tätowierer?
Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?
Tätowierer kann jeder werden!
Sicherlich mag es sein, das Tätowierer bzw. Tätowiererinnen keinen bestimmten Schulabschluss vorweisen müssen, wenn sie das „Handwerk der Körperschmuckkunst“ erlernen wollen. Tatsächlich kommt es in diesem kreativen und sehr verantwortungsvollen Beruf nicht auf den schulischen Abschluss an.
Es gibt Schulabgänger, die meinen, sich zum Tätowierer ausbilden lassen zu können, weil sie keinen anderen Ausbildungsplatz ergattern konnten. Oder aber aus dem Grund, weil stets suggeriert wird, dass diesen Beruf jeder Mensch ausüben kann.
Das Schulabgangszeugnis spielt diesbezüglich wirklich keine gewichtige Rolle. Viel eher kommt es auf ganz andere Aspekte an. Eine Tätowierer-Ausbildung sollte wohl überlegt sein.
Tätowieren: Arbeit, die unter die Haut geht!
Möchten Sie Tätowierer werden, müssen Sie hauptsächlich viel Talent mitbringen und sollten wunderbar zeichnen können. Ruhige Hände, handwerkliches Geschick, Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein sind Grundvoraussetzungen. Sie legen schließlich Hand an lebende Objekte (Menschen) an, weshalb Sie Ihr Handwerk absolut beherrschen müssen.
Tätowieren ist eine Kunst für sich. Arbeit, die unter die Haut geht. Der Körperschmuck, den Sie entwerfen, zeichnet (im wahrsten Sinne des Wortes) den Träger ein Leben lang. Diesbezüglich darf Ihnen kein Fehler unterlaufen. Jeder Stich muss sitzen.
Geduld müssen Sie unbedingt aufbringen. Ganz wichtig ist im Tätowierer-Beruf, der kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf ist, überdies die Einhaltung der Hygienevorschriften.
Tattoos – wunderschöner Körperschmuck mit gesundheitlichen Risiken?
Einst zierten Tätowierungen lediglich die Haut von Seeleuten, „Ganoven“ oder „Knastis“. Tattoos sind unterdessen längst „salonfähig“. Ob Promi, Politiker, Banker, Industrieller, Hausfrau oder Hausmann – gegen kunstvolle Körperbemalung haben die wenigsten Menschen etwas.
Der Besuch im Tattoo-Studio ist fast schon so selbstverständlich wie der beim Friseur, beim Zahnarzt oder im Kosmetikstudio.
Tattoos gelten an sich eher als unbedenklich, sofern Sie denn fachgerecht gestochen worden sind. Dennoch kann es sein, dass die kunstvolle Körperdekoration gewisse Risiken birgt.
Noch ist nicht ganz klar, welche gesundheitlichen Auswirkungen die Tinte hat (bzw. die darin enthaltenen Farbpigmente und Abbauprodukte), mit denen Tätowierer tagtäglich Nadelstich für Nadelstich die unterschiedlichsten Kunstwerke auf menschlichen Körpern erschaffen.
Einerseits kann es beim Tätowieren im Studio zu Komplikationen kommen, wenn beispielsweise mit nicht sterilen oder unsauberen Geräten gearbeitet wird. Andererseits können gesundheitliche Gefahren bzw. Gesundheitsschäden, die sich im Nachhinein einstellen, nicht ausgeschlossen werden.
Gesundheitliche Risiken und Nebenwirkungen gibt es immer. Diesbezüglich spielt es keine Rolle, ob diverse Medikamente eingenommen werden müssen, notwendige Operationen erforderlich sind, Schönheits-OPs durchgeführt werden, tätowiert oder gepierct wird.
Jeder „Eingriff“ birgt gewisse Risiken. Nach dem Tätowieren können Entzündungen auftreten, Hautirritationen oder Allergien entstehen. Deswegen müssen Tätowierer Ihre Kundschaft vorher aufklären.
Tätowierer übernehmen keine Haftung: Aufklärung ist wichtig!
Weil die gesundheitlichen Risiken, die Tätowierungen langfristig mit sich bringen könnten, noch nicht bekannt sind, tut Aufklärung not. Auch in Hinsicht auf andere möglich auftretenden Komplikationen, die sich aus dem Stechen von Tattoos ergeben können, ist es notwendig, die Kunden vorher ausführlich aufzuklären.
Allgemein sind Tätowierer / Tätowiererinnen dazu angehalten, ihre Kundschaft hinsichtlich der Tattoo-Wundpflege zu beraten, über eventuell auftretende Allergien zu informieren als auch alle Faktoren aufzuführen, die wichtig sind, um Komplikationen zu vermeiden.
Die Aufklärung der zukünftigen Tattoo-Träger kann durchaus in mündlicher Form erfolgen. Das Wort ist bindend. Allerdings ist zur Absicherung die schriftliche Form der Aufklärung wesentlich besser für die Mitarbeiter des Tattoo-Studiums bzw. für die freiberuflichen Tätowierer und Tätowiererinnen.
Treten tatsächlich Folgeschäden bzw. Komplikationen auf, müssen die Träger der Tattoos selbst für die notwendigen Nachbehandlungen aufkommen. Sie werden selbst dann zur Kasse gebeten, wenn sie (aus welchen Gründen auch immer) die Körperbemalung entfernen lassen wollen.
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine Tattoo-Entfernung nicht. Bei auftretenden Komplikationen erstatten sie lediglich einen geringen Anteil, wenn überhaupt.
Risikogruppen: Tattoos sind nicht für jeden Menschen geeignet!
Tätowierer/innen dürfen niemals zu voreilig zur Tätowiernadel greifen, um den Tattoo-Wunsch ihrer Kunden zu erfüllen. Sie sollten hauptsächlich wissen, wer die Person ist, deren Haut sie mit Körperkunst verschönern wollen.
Es gibt nämlich bestimmte Risikogruppen, für die Tattoos absolut nicht infrage kommen. Dazu gehören Menschen mit Herzerkrankungen ebenso wie jene, bei denen Blutgerinnungsstörungen vorliegen als auch Diabetiker.
Schwangere Frauen und stillende Mütter sollten ebenfalls nicht tätowiert werden. Zur Risikogruppe zählen jene Menschen, die Medikamente einnehmen, welche das Immunsystem schwächen oder mit Antibiotika behandelt werden.
Auch Personen mit Hautekzemen und offenen Wunden sollten auf keinen Fall tätowiert werden. Allergikern, insbesondere jenen mit einer Nickelallergie, wird abgeraten, sich Tattoos stechen zu lassen. Es sind die Tattoo-Farben, die dagegen sprechen.
Tattoo-Tinten auf dem Prüfstand
In zahlreichen untersuchten Farben, die in einigen Tattoo-Studios verwendet werden, ist Nickel enthalten. Doch nicht nur allergieauslösende Stoffe können in der Tattoo-Tinte vorhanden sein. Ebenso Azofarbstoffe oder Kadmiumsalze (wie zum Beispiel in gelber Tinte).
In dem Fall kann es bei starker Sonnenbestrahlung zu akuten Hautreizungen kommen. In schwarzen Tattoo-Farben wurde der Ruß-Farbstoff „Carbon Black“ nachgewiesen. Die sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) gelten als besonders bedenklich, da sie krebserregend sind.
Wer mit dem Gendanken spielt, den Tätowierer-Beruf zu erlernen, sollte gut informiert über die Tinteninhaltsstoffe sein. Befassen Sie sich also unbedingt mit der Tätowiermittel-Verordnung. Besuchen Sie einmal ein Tattoo-Studio und lassen sich dort am besten die Tintenbehältnisse zeigen. Erkundigen Sie sich vor Ort über die Inhaltsstoffe der Farben.
Es gibt durchaus auch unbedenkliche Tattoo-Tinte, die jedoch dann mit einem Prüfzertifikat versehen sein muss. Aber nicht nur das, denn die Chargennummer auf dem Zertifikat muss überdies mit jener auf dem Tintenbehältnis identisch sein.
Tattoo-Farben müssen mit allen relevanten Informationen versehen sein:
- Auflistung aller enthaltenen Inhaltsstoffe
- konkrete Herstellerinformationen (Name und Anschrift)
- Chargennummer und Mindesthaltbarkeitsdatum
- Hinweise zur Haltbarkeit nach dem Öffnen der Tinte
- u.a.
Sterile Hygiene ist das A und O im Tattoo-Studio
Wünschen Sie sich nichts mehr, als selbst ein Tattoo-Studio zu eröffnen, ist es ratsam, vorher eine Hygieneschulung zu absolvieren. Eine Ausbildung zum Tätowierer / zur Tätowiererin kann jeder machen, egal, ob mit oder ohne Berufsschulabschluss.
Wichtig ist allerdings, dass Sie sich in der „Szene“ behaupten, dass Sie nicht in die „Schmuddel-Ecke“ gedrängt werden. Ihr Tattoo-Studio muss daher, von der ersten sterilen Nadel bis zur letzten Einmal-Farbtube, keimfrei und tipptop in Ordnung sein.
Als Körperkünstler sind Sie nicht nur dafür verantwortlich, dass Ihre Kunden den Körperschmuck bekommen, den sie sich wünschen. Überdies tragen Sie eine Verantwortung der Kundschaft gegenüber, sind quasi für deren Gesundheit mit verantwortlich. Mangelende Hygiene, insbesondere in einem Tattoo-Studio, kann gefährliche Folgen für die „Stechwilligen“ haben.
Einerseits können unsachgemäß ausgeführte Nadelstiche zur Verletzungsgefahr führen und Entzündungen hervorrufen. Andererseits drohen ernsthafte Erkrankungen (Hepatitis C oder AIDS und andere Infektionskrankheiten), wenn die sterile Hygiene im Tattoo-Studio nicht das A und O ist.
Wird mit Spritzen bzw. Nadeln gearbeitet, ist immer auf absolute Sterilität zu achten, damit eine Infektionsübertragung ausgeschlossen werden kann.
Bedenken Sie, dass nicht nur Ihre Kundschaft gefährdet ist, wenn Sie nicht höchst penibel die Hygienevorschriften einhalten und mit gebrauchten Nadeln oder unsterilen Utensilien arbeiten. Sie als Tattoo-Künstler sind ebenfalls großen Gefahren ausgesetzt. Es gilt daher, alle Gesundheitsrisiken von vornherein auszuschließen.
Hygiene-Tipps für Tattoo-Künstler:
- Bestenfalls arbeiten Sie mit Einweghandschuhen.
- Im Optimalfall steht ein separater Raum für die Tätowierarbeiten zur Verfügung, der mit Arbeitsflächen ausgestattet ist, die abwaschbar und somit ordentlich zu reinigen sind.
- Liegen oder Behandlungsstühle sollten zusätzlich mit frischen Einwegtüchern ausgestattet sein, die nach einer jeden Behandlung entsorgt und durch neue Tücher ersetzt werden können.
- Verwenden Sie stets nur sterile Nadeln und Arbeitsinstrumente.
- u.a.
Berufswunsch Tätowierer?
Möchten Sie immer noch Tätowierer oder Tätowiererin werden? Trauen Sie sich zu, so viel Verantwortung zu übernehmen? Bringen Sie die besten Voraussetzungen mit und ist es tatsächlich Ihr ganz persönlicher Berufswunsch, dann kommt eine Ausbildung zum Tätowierer für Sie infrage.
Es handelt sich allerdings um keinen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf. Bedenken Sie zudem, dass eine Tätowierer-Ausbildung mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Selbst tätowieren können Sie erst dann, wenn Sie alles beherrschen, was zum Handwerk gehört.
Bis dahin geht viel Zeit ins Land, in der Sie keinen Cent verdienen werden. Außerdem müssen Sie die Kosten für die Ausbildung zum Tätowierer / zur Tätowiererin in der Regel selbst tragen.
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