Darum steigert Alkohol das Verlangen nach einer Zigarette!
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Nach dem ersten oder zweiten Bier haben viele Menschen plötzlich das Verlangen nach einer Zigarette. Warum das so ist? Hier die Erklärung!

Wie Alkohol das Rauchen beeinflusst

Viele Menschen kennen das Gefühl: Wenn sie Alkohol getrunken haben, steigt das Rauchverlangen. Das geht nicht nur Rauchern so, sondern auch Ex-Rauchern oder Nichtrauchern oder Menschen, die eigentlich nur gelegentlich zur Zigarette greifen. Der Neurowissenschaftler und Suchtexperte der University of Pennsylvania, John Dani, fand die Erklärung zu diesem Phänomen.

Entscheidend sei bei dem Verlangen nach einer Zigarette nach dem ersten oder zweiten Bier, wie die individuelle Erinnerung an Nikotin geknüpft ist und wie das Zusammenspiel aus Nikotin und Alkohol den Dopamin-Spiegel senkt.

Nikotin stärkt das Erinnerungsvermögen

Schon 2009 fand Dani mit seinem Forschungsteam heraus, dass Nikotin das Erinnerungsvermögen stärkt. Für die Studie ließen sie Labormäuse jeweils durch einen abgeschlossenen Raum mit Salzlösung und einen mit Nikotin laufen.

Das Ergebnis: Zum einen verbrachten die Mäuse mehr Zeit im Nikotinbereich, zum anderen wurden die nervlichen Verbindungen gestärkt. Das, so fanden die Forscher heraus, geschah aber nur, wenn vom Belohnungszentrum ein Dopamin-Signal ausgehe.

„Das ist der entscheidende Schritt beim Erschaffen der positiven Assoziationen im Gehirn“, so Dani laut „vice.de“. Das Gehirn registriert das Nikotin also als Belohnung und erinnert sich in Folge dessen positiv an das Erlebnis. Kommt zum Nikotinkonsum ein Treffen mit Freunden, Alkohol oder ähnliches hinzu, werden auch diese Dinge positiv verknüpft.

Ein Kreislauf aus Belohnung und Stress

Im nächsten Schritt untersuchten die Forscher einen zweiten Grund, warum Alkohol und Zigaretten gerne zusammen konsumiert werden. Sowohl der Konsum von Alkohol als auch das Rauchen sorgt für die Ausschüttung von Dopamin.

Ein Experiment mit Ratten zeigte jedoch, dass der gemeinsame Konsum nicht etwa zu einem noch höheren Dopamin-Level führte, sondern das Gegenteil bewirkte: Der Körper schüttet Stresshormone aus.

Die Forscher um Dani erklärten sich das Phänomen so, dass der Konsum von Alkohol zunächst glücklich macht. Dann kommt die positive Erinnerung an die Zigarette hinzu. Das Rauchen fährt den Dopamin-Spiegel jedoch wieder runter und verursacht Stress, den man durch weiteren Alkoholkonsum wieder abbauen will. Ist man dann wieder durch den Alkoholkonsum glücklicher, beginnt der Kreislauf von vorne.

Gelegenheitsraucher sollten aufpassen

Da jeder Mensch Erinnerung und Nikotin unterschiedlich stark kombiniert und auch der Dopamin-Spiegel von Person zu Person variiert, ist das Verlangen nach einer Zigarette zum Bier nicht bei jedem gleich stark.

Dani rät vor allem Gelegenheitsrauchern ab, ihrem plötzlichen Verlangen zu widerstehen. Sie laufen sonst Gefahr, zum regelmäßigen Raucher zu werden und dann ist das Aufhören umso schwieriger.

Wer mit dem Rauchen aufhören will, findet verschiedene Methoden – vom Nikotinpflaster über Hypnose bis hin zur digitalen Rauchentwöhnung per E-Mail. Unterstützung bekommt man vom Hausarzt und den Krankenkassen, die verschiedene Angebote zur Rauchentwöhnung fördern.

Bildquelle: © Syda Productions – Fotolia.com

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