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In der Reihe der Berufsprofile möchten wir Ihnen auch den Dekorvorlagenhersteller vorstellen. In diesem Artikel erfahren Sie alles zur Berufsausbildung, den Tätigkeiten und Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – oder ob sogar eine alternative Ausbildung sinnvoller ist! Lesen Sie einfach weiter.

Übersicht

  • Zum Beruf des Dekorvorlagenherstellers
  • Berufsprofil Mediengestalter Digital & Print für Gestaltung & Technik
  • Aufgaben & Tätigkeiten
  • Arbeitsumfeld
  • Arbeitgeber
  • Ausbildung zum Mediengestalter als Alternative zum Dekorvorlagenhersteller
  • Ausbildungsinhalte
  • Darauf achten die Betriebe bei Bewerbern
  • Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt
  • Die Alternative: Studium?

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Zum Beruf des Dekorvorlagenherstellers

Der Dekorvorlagenhersteller fertigt Druckvorlagen, um diese anschließend durch verschiedene Techniken auf z.B. Becher oder Krüge aufzutragen. Bis 2013 handelte es sich bei dem Dekorvorlagenhersteller um einen anerkannten Ausbildungsberuf in Deutschland.

Für gewöhnlich wurden die Ausbildungsverträge mit Betrieben der Industrie geschlossen. Da in den vergangenen Jahren jedoch keine Auszubildenden eingestellt wurden, entschloss man sich zum 01.08.2013 den Ausbildungsberuf des Dekorvorlagenherstellers aufzuheben. Die Inhalte und Tätigkeiten wurden in den Ausbildungsberuf Mediengestalter Digital und Print mit Fachrichtung Gestaltung und Technik integriert.

Daher werden wir Ihnen an dieser Stelle die Informationen zum Beruf des Mediengestalters Digital und Print mit Fachrichtung Gestaltung und Technik näher vorstellen.

Berufsprofil: Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik

Gestaltung und Technik ist eine von insgesamt drei Fachrichtungen, die der Mediengestalter für Digital und Print einschlagen kann. Entsprechend des Verwendungszwecks planen und gestalten Mediengestalter dieser Fachrichtung Medienprodukte und Daten für den digitalen Einsatz.

Die täglichen Aufgaben

Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik arbeiten eigenständig an der Realisierung von verschiedenen Medienprodukten für Zeitungen, Verpackungen, Webseiten, E-Books oder 3D-Darstellungen.

Hierzu planen sie zunächst ihren Arbeitsablauf, inklusive der benötigen Arbeitsstunden, stellen Arbeitsunterlagen zusammen, informieren sich über rechtliche Vorschriften und prüfen Daten auf Ihre Verwendbarkeit (z.B. Vollständigkeit). Bei der Gestaltung der Medienprodukte arbeiten Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik nach Kundenvorgaben oder müssen für Kunden eigene Ideen entwickeln.

Sie fertigen graphische Elemente an, bearbeiten Texte, Bilder und Grafiken, realisieren Entwürfe, setzen die inhaltliche Aufbereitung für z.B. soziale Netzwerke um. Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik müssen gleichermaßen analog wie digital arbeiten können bzw. analoge Daten digitalisieren, bearbeiten und optimieren.

Weitere Aufgaben des Mediengestalters Digital und Print mit der Fachrichtung Gestaltung und Technik sind:

  • Optimierung der Mediendaten für das jeweilige Ausgabemedium
  • Datenbearbeitung für das Cross-Media-Publishing (Mehrfachnutzung)
  • Bearbeitung von Bild- und Tonmaterial
  • Auswahl und Anwendung von Softwaretools
  • Erstellung von Druckvorlagen und Druckformen
  • Konfiguration der Datenausgabegeräte
  • Prüfung der Ergebnisse nach Kundenvorgabe / Qualitätskontrolle

Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen

Wenngleich Dekorvorlagenhersteller in industriellen Betrieben angestellt waren, gehörten vor allem die Schreibtische in Werkstätten und Ateliers zu ihren Arbeitsplätzen, weniger Maschinen und Produktionsanlagen. Durch den Beruf des Mediengestalters Digital und Print mit der Fachrichtung Gestaltung und Technik ist die Tätigkeit immer mehr aus der Industrie verschwunden. Die meisten Mediengestalter in Büro- und Besprechungsräumen, vorwiegend am Computer. Gelegentlich kommt die Beratung von Kunden und Präsentation vor Auftraggebern hinzu.

Am Schreibtisch entwickeln sie ihre eigenen Ideen oder realisieren Vorlagen nach Kundenwünschen. Während des Arbeitsalltags werden sie immer wieder in Gruppen bzw. gemeinsam mit Kollegen arbeiten müssen, also keine Einzelarbeit vollziehen, aber dennoch eigenständig tätig sein müssen. Der Tag ist geprägt von Computerarbeit im Sitzen.

Die Arbeitgeber

Der Dekorvorlagenhersteller war ursprünglich in Betrieben der Industrie angestellt. Nach der Abschaffung des Ausbildungsbetriebes haben sich die Einsatzgebiete des Mediengestalters Digital und Print für Gestaltung und Technik ebenfalls gewandelt: Heute zählen Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft, Verlage, Werbeagenturen bzw. Werbeabteilungen in Unternehmen sowie Betriebe für Online-Medien zu den üblichen Arbeitgebern.

Ausbildung zum Mediengestalter als Alternative zum Dekorvorlagenhersteller

Die Berufsausbildung zum Dekorvorlagenhersteller ist seit 2013 in Deutschland nicht mehr möglich. Inhalte und Tätigkeiten überschneiden sich mit den Aufgaben des Mediengestalters Digital und Print mit Fachrichtung Gestaltung und Technik, sodass es sich empfiehlt eine Ausbildung für diesen Beruf zu absolvieren. Es handelt sich um eine staatlich anerkannte Ausbildung, die drei Jahre im dualen System dauert. In der Abschlussprüfung müssen Sie im praktischen und schriftlichen Teil gleichermaßen überzeugen und mit mindestens „ausreichend“ abschließen.

Die praktische Prüfung gliedert sich wie folgt:

  • Erstellung Prüfstück I: Lösungsvorschlag mit Arbeitsplanung (maximal zehn Tage nach Aushändigung der Aufgaben) und Erstellung eines Teilproduktes für die Medienproduktion (maximal sieben Stunden). Das macht 75 % der Gesamtnote im praktischen Teil aus.
  • Erstellung Prüfstück II entsprechend der Wahlqualifikation nach Ausbildungsvertrag. Maximale Dauer: Zwei Stunden. Das Prüfstück II fällt mit 25 % zu Gewicht.

Die schriftliche Prüfung mit einer maximalen Dauer von 300 Minuten gliedert sich wie folgt:

  • Gestaltungsumsetzung und technische Realisation 50 %
  • Konzeption und Gestaltung 15 %
  • Medienproduktion 15 %
  • Kommunikation 10 %
  • Wirtschafts- und Sozialkunde 10 %

Ausbildungsinhalte: allgemein und für die Fachrichtung Gestaltung & Technik

Die Ausbildung besteht aus einem allgemeinen Teil und einem Fachbereich, der entsprechend der Wahlqualifikation im Ausbildungsvertrag in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb vermittelt wird.

Gemeinsame Fertigkeiten für alle Fachrichtungen sind:

  • Arbeitsorganisation
  • Gestaltungsgrundlagen
  • Datenhandling
  • Medienintegration
  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit am Arbeitsplatz, Gesundheitsschutz
  • Umweltschutz

Für die Fachrichtung Gestaltung und Technik gelten weiterhin folgende Inhalte:

  • Arbeitsplanung
  • gestaltungsorientierte Produktion
  • technisch orientierte Produktion
  • Übergabe- und Ausgabeprozesse

Hinzu kommen fünf Wahlqualifikationen:

zwei Fächer von folgenden: typografische Gestaltung, digitale Bildbearbeitung I, Produktion von Digitalmedien I, Datenausgabeprozesse, Hard- und Software, Fotogravurzeichnung I, Musiknotenherstellung I, Verpackungsgestaltung I, Geografik I, Dekorvorlagenherstellung I, 3D-Objekterzeugung, 3D-Inszenierung I oder Plattformen zur interaktiven Kommunikation I

zwei Fächer von folgenden: Gestaltung von Printmedien, Gestaltung von Digitalmedien, digitale Bildbearbeitung II, Produktion von Digitalmedien II, Systembetreuung I, Datenbankanwendung, Druckformherstellung, Reprografie I, Druckweiterverarbeitung, Digitalfotografie, Redaktionstechnik I, Fotogarvurzeichnung II, Musiknotenherstellung II, Verpackungsgestaltung II, Geografik II, Dekorvorlagenherstellung II, Fotolabortechnik, großformatiger Digitaldruck I, 3D-Inszenierung II, 3D-Bewegtbild, Contenterstellung I, Plattformen zur interaktiven Kommunikation II

ein Fach aus folgenden: Text-, Grafik- und Bilddatenbearbeitung, produkorientierte Gestaltung, datenbankorientierte Medienproduktion, interaktive Medienproduktion, audiovisuelle Medienproduktion, Systembetreuung II, digitale Druckformherstellung, Digitaldruck, Reprografie II, Mikrografie, Tiefdruckformherstellung, Redaktionstechnik II, Fotogravurzeichnung III, Musiknotenherstellung III, Verpackungsgestaltung III, Geografik III, Dekorvorlagenherstellung III, großformatiger Digitaldruck II, 3D-Standbild, Contenterstellung II, Kommunikationsplanung und Erfolgskontrolle

Gut zu wissen: Bei Wahlfächern mit Kennzeichnung I, II, III muss die jeweils vorherige Qualifikation vermittelt worden sein.

Es ist durchaus möglich, die Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik auf die Dekorvorlagenherstellung auszurichten. Ob sich das auch tatsächlich lohnt, hinsichtlich der Perspektiven des Arbeitsmarktes, erläutern wir später.

Darauf achten die Betriebe bei Bewerbern

Es gibt keine rechtlichen Voraussetzungen, die für den Zugang zur Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik erfüllt sein müssen. Ausbildungsbetriebe achten dennoch auf die schulischen Vorkenntnisse der Bewerber und welche Fähigkeiten oder Interessen diese mitbringen, da dies einen erfolgreichen Abschluss der Ausbildung und Begeisterung für den Beruf wahrscheinlicher macht.

Für das Jahr 2014 gab es folgende Verteilung entsprechend der schulischen Bildung bei den Ausbildungsanfängern nach Angaben des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB):

Im Bereich Industrie und Handel starteten 2.796 Menschen in die Ausbildung. Davon 63 % mit Abitur, 29 % mit mittlerer Reife und 5 % mit Hauptschulabschluss. 2 % waren ohne Hauptschulabschluss.
Im Bereich Handwerk wurden 60 Ausbildungsanfänger verzeichnet, mit einer Verteilung von 57 % Abitur, 28 % mittlere Reife und 15 % Hauptschulabschluss.

Darüber hinaus zählten Mathematik, Kunst, Deutsch und Englisch zu den wichtigsten Fächern beim Blick auf die Abschlusszeugnisse.

Die Interessen der Bewerber sollten recht vielfältig sein, unter anderem hinsichtlich kreativer, abstrakter, kaufmännischer, beratender und organisatorischer Tätigkeiten. Auch räumliches Vorstellungsvermögen, gutes Ausdrucksvermögen in Wort und Schrift, ästhetisches Gespür, Sorgfalt, Lernbereitschaft, selbständiges Arbeiten, Teamfähigkeit und Kundenorientierung sollte der Bewerber mitbringen bzw. während der Ausbildung ausbauen.

Achtung: Viele Ausbildungsbetriebe „fordern“ bereits erste Kenntnisse in branchenüblichen Computerprogrammen wie Photoshop, InDesign, Illustrator, Dreamweaver und im Webdesign mit HTML und CSS. Vorangegangene Praktika und Arbeitsproben sind ebenfalls gängige Voraussetzungen für Ausbildungsbewerber!

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Die Arbeitsmarktperspektiven für den Dekorvorlagenhersteller waren in den vergangenen Jahren nicht rosig, sodass der Beruf schließlich aufgelöst werden musste. Aber sind die Chancen für Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik deswegen besser? Schließlich gibt es noch andere Fachrichtungen in diesem Beruf sowie ähnliche Berufe, die den Quereinstieg begünstigen. Und überhaupt: Was bietet die Medienbranche heutzutage?

Agenturen und Betriebe aus der Medienbranche, zu denen auch die Arbeitgeber von Mediengestaltern Digital und Print zählen, gelten nicht unbedingt als gute Chance, um schon als Berufseinsteiger viel Geld zu verdienen.

Die Gehälter, insbesondere für Berufseinsteiger, können durchaus niedrig sein. Als Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik verdient man bei beispielhafter Bruttovergütung nach Tarif zwischen 2.400 und 3.000 im Monat. In der Praxis sieht das nicht unbedingt so aus. Viele Mediengestalter verdienen zwischen 1.400 bis 2.300 Euro. Tarifverträge gibt es in Medienagenturen in der Regel nicht. Höhere Gehälter sind mit entsprechender Erfahrung und Zusatzqualifikation aber keine Seltenheit.

Hinzu kommt, dass die Konkurrenz recht groß ist. Viele Mediengestalter sind in den letzten Jahren auf den Arbeitsmarkt geströmt, weil sich „irgendwas mit Medien“ nach einem coolen Job anhört. Wer sich hier nicht durch hervorragende Leistungen und praktische Erfahrungen profilieren kann, wird es in den ersten Jahren schwer haben, einen guten Job – jenseits von Praktikantenstellen – zu bekommen. Je nach Teilbranche ist der Stellenmarkt sehr klein, was wiederum mit der schlechten Auftragslage von z.B. Verlagen einhergeht.

Für Auszubildende und Berufseinsteiger – oder besser: Menschen, die über die Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print für Gestaltung und Technik nachdenken – ist es nahezu unerlässlich, dass sie sich in den gängigen Softwares und Programmen auskennen – teilweise sogar tiefgreifende Kenntnisse mitbringen. Wer darüber hinaus in der Ausbildung die richtigen Schwerpunkte legt – beispielsweise auf die Contenterstellung, Social Media oder 3D-Grafiken – kann seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt etwas streuen.

Also: Machen Sie sich also auf einen Beruf gefasst, der von viel Konkurrenz und einer harten Anfangsphase geprägt ist. Im Idealfall haben Sie sich schon vor der Ausbildung für den Beruf des Mediengestalters Digital und Print interessiert oder in dieser Richtung einige praktische Erfahrungen sammeln können. Das erleichtert den Einstieg in den Beruf und die Branche. Möglicherweise profitieren Sie von alten Kontakten.

Die Alternative: Studium?

Das Studium ist für viele Schulabsolventen heute die erste Wahl. Auch im Bereich der Mediengestaltung kann es Sinn machen, ein Studium zu absolvieren. Mögliche Studiengänge sind hier Grafik-, Medien- oder Kommunikationsdesign sowie Mediengestaltung und verschiedene Fachrichtungen wie z.B. Animation.

Ein Grundstudium mit z.B. Bachelor-Abschluss macht den Anfang. Es dauert meist drei Jahre und wird Sie in jedem Fall die Semestergebühren kosten. Darüber hinaus können Hochschulen Studiengebühren erheben, insbesondere die privat geführten Einrichtungen. Nach dem grundständigen Studium können Sie noch einen Master machen, der weitere zwei Jahre dauert.

Wer den Mittelweg zwischen Ausbildung und Studium sucht, kann sich für ein duales Studium entscheiden. Hier lernen Sie in der Hochschule und arbeiten im Ausbildungsbetrieb. Gleichzeitig verdienen Sie bereits ein erstes Gehalt. Die Wahrscheinlichkeit der Übernahme nach dem Studium ist relativ hoch, da das Unternehmen nicht umsonst in Sie investieren will. Gleichzeitig ist das duale Studium aufgrund der streng getakteten Lern- und Arbeitspläne nichts für entspannte Studenten.

Gut zu wissen: Ein Studium bzw. der Abschluss von einer Hochschule gilt im Allgemeinen „gewichtiger“ als eine Berufsausbildung, was sich auch in den Gehältern widerspiegelt. Allerdings sollten Sie beachten, dass auch hier die Konkurrenz groß ist und viele Studierende „etwas mit Medien“ machen wollen. Sie müssen sich daher ebenso durch Fähigkeiten und Kenntnisse profilieren.

Praktische Erfahrungen sind in einem regulären Studium jedoch rar und beschränken sich oftmals nur auf eine kurze Praktikumsphase. Praktika sind für die meisten Arbeitgeber jedoch sehr wichtig. So könnte es sein, dass Sie nach dem Studium erst einmal als Praktikant eingestellt werden.

Bildquelle: © Catwoman – Fotolia.com

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