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Schlechte Noten, Ärger mit den Lehrern, Lernen bis zum Umkippen – unser Schulsystem stellt nicht nur die Schüler selbst auf eine harte Probe, sondern sogar die Familie. Laut der Expertin Katharina Hofer-Schillen ist Schule sogar dafür verantwortlich, dass ganze Familien wegen des Stresses des Kindes in die Brüche gehen. Was ist dran an dieser These?

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Schulstress führt so Frust und Streit in der Familie

Können Sie sich noch an Ihre Schulzeit erinnern? Wenn ja, haben Sie sicher nicht ausschließlich positive Erinnerungen, sonder vielleicht auch die eine oder andere schlechte… Vielleicht auch ein paar mehr – nicht selten werden Erwachsene selbst Jahre später noch regelmäßig von Albträumen heimgesucht, in denen sie sich wieder in ihrem Klassenzimmer oder auf dem Schulhof befinden und plötzlich erfahren, das dass am nächsten Tag eine wichtige Klausur stattfinden.

Man vergisst die Hausaufgaben, wird vom Lehrer getadelt oder ähnliches. Wie sehr uns die Jahre der Schule psychisch zugesetzt haben, ist uns oft gar nicht so richtig bewusst.

Hinzu kommt der Umstand, dass Schule heute deutlich anspruchsvoller ist, als vor einigen Jahren noch. Zwar dürfen Lehrer die Kinder schon lange nicht mehr „bestrafen“, doch ist der Leistungsdruck mittlerweile so hoch, dass die psychischen Folgen immer schlimmer werden.

Eltern müssen Nachhilfe geben

Die Schule komplett ohne regelmäßigen Nachhilfeunterricht zu schaffen, ist kaum noch möglich. Meist müssen die Eltern einspringen und Hilfe leisten, auch wenn sie selbst schon bei den Themen nur noch die Hänge über dem Kopf zusammenschlagen können.

Was noch einigermaßen geht ist immerhin das Abfragen von Vokabeln – doch geht man zu den komplexeren Themen wie Mathe, Physik oder Chemie über, ist es oft schon vorbei mit der gut gemeinten Hilfsbereitschaft.

Die Expertin Katharina Hofer-Schillen beobachtet selbst in ihren Seminaren immer wieder, dass die Schule immer öfter das Sozialleben in der Familie belastet. „Kinder und Eltern zahlen einfach einen zu hohen Preis für den allgemeinen Leistungsdruck. Zuhause herrscht oftmals schlechtere Stimmung, weil sich alles der Schule unterordnen muss und auf Kosten der Freizeit geht“, erklärt sie.

Kinder müssen auf wichtige Freizeit verzichten

Für die kreative Entfaltung von Kindern spielt Freizeit und auch etwas Flexibilität eine wichtige Rolle. Eigentlich sollen sie die Welt auf spielerische Art und Weise um sich herum entdecken und kennenlernen. Doch die Schule und der Leistungsdruck verlangt ihnen alles ab. Schon früh morgens müssen die Kinder in der Schule sein – auch die Lehrer sind um diese Uhrzeit oft noch nicht in der Lage, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.

Nach der Schule ist es oftmals schon Nachmittag. Eigentlich bleibt dann nur noch Zeit für die Hausaufgaben. Für Hobbys wie Klavier, Fußball oder Reiten bleibt da eigentlich keine Zeit mehr. Zeit wird schon im Kindesalter zu einem knappen Gut. Dabei ist Zeit das wichtigste Gut überhaupt! Kinder ist das zwar nicht so bewusst, doch wissen sie ganz genau, dass sie lieber spielen und Spaß haben, als Tag für Tag für die Schule zu pauken…

Die Folge ist natürlich in den meisten Fällen, dass das Kind sich überlegt, wie es sich einfach mehr Zeit für die angenehmen Dinge im Leben schaffen kann. Es verzichtet zum Beispiel auf die Hausaufgaben und schreibt diese dann lieber schnell am nächsten Tag ab, es lernt nur so viel, wie es muss, um eben durchzukommen, und ähnliches.

Darunter wiederum leiden natürlich die Noten. Der Druck der Lehrer steigt – und der der Familie ebenso. Es entsteht ein Teufelskreis, der meist erst dann aufhört, wenn das Kind auszieht und ins Berufsleben startet. Doch bei vielen Familien kommt es dazu teilweise verspätet, manchmal sogar gar nicht.

Beschämende Tatsache

In einer Umfrage hat gab fast jede dritte Familie an, dass die Schule im eigenen Haus ein beinahe permanentes Thema sei. Natürlich kann es nicht sein, dass unser Schulsystem Kinder und sogar ganze Familien so sehr stresst, dass die Familie selbst sowie eine positive Harmonie keinen zentralen Stellenwert mehr einnehmen kann.

Gerade nach einem langen Schultag sollten Kinder und Jugendliche eigentlich keine Hausaufgaben bekommen, um sich erst einmal ausruhen zu können und Energie für den nächsten anstrengenden Schultag sammeln zu können. Doch häufig ist sogar das Gegenteil der Fall. Je länger der Schultag und je mehr Fächer das Kind hatte, desto mehr Hausaufgaben sammeln sich für die nächsten Tage.

Auch Lehrer stehen unter Stress

Nun darf das ganze Thema nicht nur aus Sicht der Familien betrachtet werden: Auch die Lehrer haben es nicht gerade einfach. Heute sind sie nämlich diejenigen, auf denen ständig herumgetrampelt wird. Ihnen wird die Schuld gegeben, wenn das Kind schlechte Noten hat und die Familie in Stress lebt.

Was viele nicht wissen, ist, dass auch die Lehrer selbst einen enorm engen Zeitplan fahren. In den letzten Jahren kamen immer mehr Aufgaben auf sie zu.

Sie müssen in der selben Zeit mehr Lehrinhalte vermitteln und teilweise auch noch die Kollegen vertreten, wie aufgrund der immensen Sparmaßnahmen unserer Bildungspolitik einfach fehlen. Das Resultat ist, dass mehr Leistung in weniger Zeit gefordert wird. Natürlich müssen den Druck dann auch die Schüler und letztendlich auch die Familien selbst abfedern.

Allerdings gibt es auch Schulen, in denen es kaum Probleme gibt. Ihnen gelingt es, sie Schüler zu motivieren und individuell auf ihre Stärken einzugehen. Es liegt somit sehr oft an den Lehrmethoden, die von den Lehrern angewendet werden. Im Optimalfall sollten sich Lehrer bemühen, den Kindern beizubringen, wie sie möglichst effektiv und vor allem lustvoll lernen können. Doch leider ist das eher die Ausnahme als der Regelfall.

Was hilft dem Kind wirklich?

Nur weil die Lehrer dem Kind das effektives und lustvolles Lernen nicht beibringen, muss das noch lange nicht bedeuten, dass man diese Aufgabe nicht selbst als Elternteil übernehmen kann. Jede Familie kann und sollte ihren eigenen Rhythmus finden.

Wichtig ist dabei, dass die Eltern ihre Kinder zuerst ihren ganz eigenen Weg finden lassen, wie sie am besten lernen und sich organisieren. Kinder entwickeln nämlich instinktiv meist ganz eigene Lernmechanismen, mit denen sie dann auf individuelle Weise Erfolge verzeichnen können.

Manche Kinder lernen beispielsweise am liebsten Vokabeln beim Spazierengehen, andere wiederum auf dem Bett in absoluter Ruhe. Wiederum manche Kinder benötigen den ständigen Ansporn der eigenen Eltern.

Entspannt mit den Schulnoten umgehen

Das Schulsystem mit den Noten setzt nicht nur die Kinder unter akuten psychischen Leistungsdruck, sondern auch die Eltern. Eine Vier muss nicht gleich etwas Schlechtes bedeuten. Natürlich möchten Eltern ihren Kindern oft bestimmte Erfahrungen im Job ersparen, doch letztendlich muss ein Kind auch seine eigenen Erfahrungen machen. Auch wir als Eltern haben die Schulzeit vielleicht nicht unbedingt als Musterschüler beendet. Obendrein hatte man auch mehr Zeit für Freunde, Sport oder einfach um es sich gemütlich zu machen.

Probleme mit dem Schulkind: Das können Sie tun

Wenn das eigene Kind wirklich akute Probleme in der Schule hat, sollte man als Elternteil mit den Lehrern das Gespräch suchen. Wichtig ist dabei zu verinnerlichen, dass die Lehrer im Grunde genommen Verbündete der Eltern sind.

Schließlich liegt einem Lehrer normalerweise nichts daran, ein Kind besonders schlecht zu behandeln. Natürlich gibt es auch Einzelfälle, doch oftmals ist das Kind der entscheidende Faktor, weshalb das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht gerade gut ist. Dann sollte man mit dem Lehrer besprechen, ob bestimmte Auffälligkeiten vorliegen. Immerhin verbringen die Lehrer eine Menge Zeit mit den Kindern.

Ein offenes Gespräch kann in vielen Fällen dabei helfen, die Schule nahbarer zu machen und sein Kind gezielt zu unterstützen. Allerdings scheuen viele Eltern vor einem offenen Gespräch leider zurück.

Bildquelle: © WavebreakMediaMicro – Fotolia.com

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