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Geigenbauer ist ein alter Handwerksberuf. Ein Geigenbauer stellt Streichinstrumente her und kümmert sich außerdem um ihre Pflege und Wartung. Außerdem ist er für die Reparatur der Musikinstrumente zuständig.

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Steckbrief

Gehalt

  • Ausbildungsgehalt
  • Einstiegsgehalt
  • Gehaltsmaximum

Ausbildung

  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Bewerbungschancen

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Studium

Perspektiven

Fazit

Steckbrief

Ein Geigenbauer stellt verschiedene Arten von Streichinstrumenten her: Violinen, Cellos, Kontrabässe und Bratschen. Dabei setzt er nicht einfach nur die Musikinstrumente aus Einzelteilen zusammen.

Vielmehr handelt es sich beim Geigenbauer um einen höchst anspruchsvollen Handwerksberuf mit jahrhundertelanger Tradition.
So muss ein Geigenbauer sich hervorragend mit den charakteristischen Eigenschaften unterschiedlicher Hölzer auskennen, da diese maßgeblich die Klangfarbe beeinflussen.

Auch Effekte nach der Holzbearbeitung wie Materialstärke oder Lackierung wirkt sich auf den Klang des Instrumentes aus.
Ist das Instrument zusammengebaut, prüft der Geigenbauer seine allgemeine Spielbarkeit sowie spezielle Funktionen und justiert diese gegebenenfalls.

Oft muss er für eine bessere Tonqualität das fertig gestellte Streichinstrument nachbearbeiten.
Beschädigte Geigen sind ebenfalls bei einem Geigenbauer in guten Händen.

Er repariert sie fachmännisch und ist darüber hinaus Ansprechpartner für das Restaurieren historischer wertvoller Streichinstrumente. Überhaupt sollten Besitzer eines Streichinstrumentes dieses regelmäßig einem Geigenbauer zur Wartung und Pflege anvertrauen, damit es möglichst gar nicht erst einen Schaden erleidet.

Übrigens stellt ein Geigenbauer nicht den zur Geige gehörigen Bogen her. Dies fällt in den Bereich des Bogenmachers. Jedoch ist für eine Reparatur des Bogens wiederum der Geigenbauer zuständig.

Der Geigenbauer arbeitet in einer Werkstatt – entweder selbstständig im eigenen Betrieb oder angestellt bei einem Geigenbau-Unternehmen. Außerdem können Geigenbauer auch im Musikalien-Fachhandel tätig sein.

Beim Geigenbauer handelt es sich um einen zulassungsfreien Handwerksberuf, was bedeutet, dass zur Berufsausübung kein Gesellen- oder Meisterbrief vorliegen muss.

Gehalt

Das Gehalt eines Geigenbauers ist eher gering und wird im Grunde den hohen Anforderungen nicht wirklich gerecht. Einen Tarifvertrag gibt es hier nicht.

Ausbildungsgehalt

In der Ausbildung sind die Gehälter der angehenden Geigenbauer nach Ausbildungsjahren gestaffelt und betragen circa monatlich brutto:

  • 1. Ausbildungsjahr: 400 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 480 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 520 Euro

Einstiegsgehalt

Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung zum Geigenbauer liegt das Einstiegsgehalt pro Monat zwischen 1200 Euro und 1500 Euro brutto.

Gehaltsmaximum

Angestellte Geigenbauer können mit zunehmender Berufserfahrung Monatsgehälter zwischen 2000 Euro und 2800 Euro brutto erwarten. Das Durchschnittsgehalt beträgt circa 2600 Euro.

Ausbildung

Die Ausbildung zum Geigenbauer dauert drei bis dreieinhalb Jahre. Nur wenige Geigenbauerbetriebe bilden direkt aus. Eine Alternative sind Berufsfachschulen wie die staatliche Berufsfachschule für Instrumentenbau in Mittenwald.

Voraussetzungen

Ein bestimmter Schulabschluss für die Ausbildung zum Geigenbauer ist nicht vorgeschrieben. Erfahrungsgemäß interessieren sich vor allem Realschüler für diesen Beruf. Die Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer.

Interessenten für das Handwerk des Geigenbauers benötigen vor allem bestimmte persönliche Eigenschaften wie:

  • Fingerspitzengefühl, Sorgfalt und Geduld
  • Exzellentes Gehör und Musikalität
  • Gutes Sehvermögen
  • Sinn für Ästhetik
  • Kundenorientierung und Servicebereitschaft

Erwartet wird von Bewerbern um eine Ausbildung zum Geigenbauer außerdem häufig der Nachweis über einen mindestens zweijährigen Unterricht im Spielen eines Streichinstrumentes sowie eine ärztliche Bescheinigung über das Seh- und Hörvermögen.

Ausbildungsinhalte

An den Berufsfachschulen zum Instrumentenbau werden folgende Fächer unterrichtet:

  • Mathematik
  • Physik und Akustik
  • Werken/Technik
  • Musiktheorie und Instrumentalunterricht

Mathematische Kenntnisse braucht ein Geigenbauer zum Berechnen der Flächenaufteilungen und zur Preiskalkulation.
Physikalisches Wissen hilft ihm beim Auswählen der Holzsorten und beim Lackieren, was beides die Klangfarbe des fertigen Instrumentes prägt.

Der Unterricht in Werken und Technik behandelt das manuelle und maschinelle fachgerechte Bearbeiten der Werkstoffe sowie technisches Zeichnen.

Kenntnisse aus Musiktheorie und Instrumentalunterricht sind natürlich unerlässlich zur Funktionsüberprüfung der fertigen Instrumente und zum Stimmen.

Bewerbungschancen

Ausbildungsplätze zum Geigenbauer sind rar gesät. Die Nachfrage übersteigt die angebotenen Plätze erheblich.

So vergibt die Berufsfachschule Mittenwald im Frühjahr und Herbst jeweils nur sechs Ausbildungsplätze. Auch aus diesem Grund werden die Bewerber sehr anspruchsvollen Auswahlkriterien unterzogen.

Studium

Geigenbauer können später ihr Wissen weitergeben und sich zum Ausbilder für Geigenbauer fortbilden.
An der Fachhochschule Zwickau können sich Studieninteressierte für einen Bachelor-Studiengang „Musikinstrumentenbau“ einschreiben.

Wen antike Saiteninstrumente faszinieren, der kann an mehreren deutschen Universitäten den Studiengang „Konservierung und Restaurierung“ belegen.

Perspektiven

Unter den Handwerksberufen nimmt der Beruf des Geigenbauers nur ein kleines Segment ein. Gerade hier passt die Feststellung vom Beruf, der nicht nur Broterwerb, sondern vor allem Berufung ist.

Ohne Leidenschaft wird es schwer sein, überhaupt eine Ausbildungsstelle zu bekommen und später eine Anstellung, von der man leben kann. Viele ausgebildete Geigenbauer sammeln zusätzliche Erfahrungen im Ausland, zum Beispiel in der bekannten italienischen Geigenbauerstadt Cremona.

Selbstständige Geigenbauer haben es da oft leichter, insbesondere, wenn sie einen festen Kundenstamm haben. Es besteht durchaus eine Nachfrage nach guten Streichinstrumenten.

Ein überschlägiges Kalkulationsbeispiel veranschaulicht den nur grob einschätzbaren Verdienst: Der Kaufpreis für eine hochwertige neue Geige beträgt zwischen 10.000 Euro bis 35.000 Euro.

Ihre Herstellung benötigt mehrere Wochen oder sogar Monate. Dabei sind die hohen Materialkosten herauszurechnen, deren Anteil von Fall zu Fall unterschiedlich ausfällt.

Fazit

Geigenbauer ist kein gut bezahlter Beruf mit sicherer Zukunftsperspektive. Menschen, die diesen Beruf wählen, lieben Musik und traditionelles Handwerk. Ob ihr Talent ausreicht, prüfen Ausbildungsbetriebe und Fachhochschulen in einem strengen Auswahlverfahren.

Wer Geigenbauer werden möchte, sollte in diesem Beruf nicht nur eine Verdienstmöglichkeit entsprechend seiner Begabung und persönlichem Interesse sehen, sondern regelrecht dafür leben.

Das schließt auch eine Bereitschaft für mögliche finanzielle Engpässe ein.

Bildquelle: © peppinuzzo – Fotolia.com

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