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Handzuginstrumentenmacher: Denken Sie gerade bei dieser Berufsbezeichnung, dass Akkordeonmacher doch viel anschaulicher klingt? Warum der Begriff Handzuginstrumentenmacher dennoch zutreffender ist und worum es in diesem Beruf geht, erfahren Sie in unserem Artikel.

Überblick

  • Berufsbild Handzuginstrumentenmacher
  • Arbeitsbedingungen der Handzuginstrumentenmacher
  • Einsatzbereiche für Handzuginstrumentenmacher
  • Handzuginstrumentenmacher Ausbildung
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Handzuginstrumentenmacher: Gehalt
  • Handzuginstrumentenmacher: Studium
  • Perspektive für Handzuginstrumentenmacher
  • Fazit

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Berufsbild Handzuginstrumentenmacher

Handzuginstrumentenmacher stellen außer Handzuginstrumenten wie Akkordeons noch andere geblasene Instrumente her, zum Beispiel Mundharmonikas. Weitere Berufsbezeichnungen lauten daher Harmonikamacher oder Akkordeonbauer.

Ein Handzuginstrumentenmacher beginnt seine Arbeit mit der Ansicht technischer Zeichnungen, welche die Maße und Vorgaben für das anzufertigende Instrument enthalten. Alternativ erstellt er selbst einen Entwurf. In einem Vorgespräch mit dem Auftraggeber erörtert der Handzuginstrumentenmacher meistens die Details.

Als Materialien dienen ihm bei seiner Arbeit Holz, Metall, Leder, Pappe, Textilien und Kunststoffe. Akkordeons gibt es in mehreren Varianten. Die Instrumente können aus bis zu 2000 Einzelteilen bestehen: Gehäuse, Balg, Stimmstöcke, Tasten, Knöpfe, Register, Dichtungen, Klappen und Rückholfedern. Der Handzuginstrumentenmacher montiert alle Teile zusammen.

Anschließend folgt das Bearbeiten der Oberflächen des Musikinstruments. Am Schluss prüft der Handzuginstrumentenmacher den Klang des Instruments und stimmt es.

Pflege, Wartung und Reparatur sowie das Restaurieren historischer Instrumente fallen ebenfalls in den Aufgabenbereich eines Handzuginstrumentenmachers.

Arbeitsbedingungen der Handzuginstrumentenmacher

Handzuginstrumentenmacher arbeiten hauptsächlich mit ihren Händen, wobei sie unterstützend zu technischen Geräten greifen. Gelegentlich kommen auch Maschinen zum Einsatz, zum Beispiel zum Sägen, Bohren, Fräsen und Schleifen.

Bei ihrer Arbeit müssen Handzuginstrumentenmacher immer wieder Schutzbekleidung oder Schutzausrüstungen anlegen, zum Beispiel Ohrenschutz während der Schleifarbeiten oder Atemschutz beim Umgang mit Lacken und Lösungsmitteln.

Das Arbeiten bei Lärm unter dem Einsatz von Maschinen und Geräten sowie bei Raumluftbeeinträchtigungen durch Staub oder Dämpfe zählen zu den alltäglichen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz.

Handzuginstrumentenmacher stehen in ihrem Beruf auch in engem Kundenkontakt. Sie besprechen mit Auftraggebern wichtige Eigenschaften des bestellten Instruments: Stil, Form, Material, Größe, Klangeigenschaften und den Preisrahmen. Außerdem sind Handzuginstrumentenmacher beratend tätig.

Einsatzbereiche für Handzuginstrumentenmacher

Typische Einsatzorte für Handzuginstrumentenmacher sind die Werkstätten kleiner und mittlerer Musikinstrumentenbaubetriebe sowie in der industriellen Fertigung. Einige von ihnen arbeiten auch im Verkauf, zum Beispiel in einer Musikalienhandlung, und einer daran angeschlossenen Reparaturwerkstatt.

Handzuginstrumentenmacher Ausbildung

Die Ausbildung zum Handzuginstrumentenmacher ist staatlich anerkannt. Die duale Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule dauert drei Jahre.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zum Handzuginstrumentenmacher ist kein Mindestschulabschluss vorgesehen.

Ausbildungsbetriebe legen allerdings neben Musikalität auf bestimmte Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften der Bewerber besonderen Wert:

  • überdurchschnittliches Hörvermögen
  • handwerkliches Geschick
  • Sinn für Ästhetik
  • Sorgfalt
  • gute Schulnoten in Mathematik und Physik

Gute Umgangsformen, Kommunikationsgeschick und Servicebereitschaft sind ebenfalls wichtig, da viele Instrumente nach individuellen Wünschen angefertigt werden, was ausführliche Besprechungen und Beratungen mit Kunden erfordert.

Ausbildungsinhalte

In ihrer betrieblichen Ausbildung arbeiten künftige Handzuginstrumentenmacher unter Anleitung und Aufsicht an laufenden Aufträgen mit.

So eignen sie sich praktische Ausbildungsinhalte an wie:

  • Herstellen, Lesen und Anwenden von Skizzen, Zeichnungen und Stücklisten
  • Einrichten des Arbeitsplatzes
  • manuelles und maschinelles Bearbeiten von Holz, Metall und weiteren Werkstoffen
  • Verbinden der Instrumentenbauteile durch Verschrauben, Löten, Leimen, Kleben und Zusammenfügen
  • Oberflächenbehandlung
  • Instrumentenmontage plus Montage von Bassmechanik und Schaltgruppen
  • Endkontrolle: musikalisch, technisch, optisch
  • Reparieren von Handzuginstrumenten
  • Bedienung, Wartung und Pflege von Werkzeugen und Maschinen
  • Bestimmung der einzelnen Handzuginstrumente
  • Unterscheidung der Tastatursysteme, Bauweisen und Klangkonzeptionen

In der Berufsschule erhalten Handzuginstrumentenmacher Auszubildende Unterricht in Physik und Mathematik sowie Werken und Technik.

Ausbildungsvergütung

Bei den Ausbildungsvergütungen für Handzuginstrumentenmacher ist zwischen handwerklichen und industriellen Vergütungsmodellen zu unterscheiden. Dabei orientieren sich industrielle Ausbildungsbetriebe teilweise an der handwerklichen Vergütung, zahlen aber auch durchaus erheblich mehr – bis fast auf das Doppelte.

Zu den durchschnittlichen Ausbildungsvergütungen monatlich brutto lassen sich folgende Aussagen treffen:

Ausbildungsvergütungen im Handwerk:

  • Ausbildungsjahr: 400 Euro
  • Ausbildungsjahr: 480 Euro
  • Ausbildungsjahr: 520 Euro

Ausbildungsvergütungen in der Industrie:

  • Ausbildungsjahr: 420 bis 830 Euro
  • Ausbildungsjahr: 450 bis 866 Euro
  • Ausbildungsjahr: 481 bis 907 Euro

Handzuginstrumentenmacher: Gehalt

Das Einstiegsgehalt für Handzuginstrumentenmacher beträgt monatlich brutto zwischen 2600 und 2800 Euro. Erfahrene Handzuginstrumentenmacher können bis zu 5000 Euro verdienen.

Handzuginstrumentenmacher: Studium

Mit einem Studium können Handzuginstrumentenmacher ihre Karrierechancen erhöhen. Nach mehreren Jahren Berufserfahrung oder erfolgreich bestandener Meisterprüfung erwerben Handzuginstrumentenmacher ohne Abitur automatisch eine Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Als fachlich passend bietet sich hier der Studiengang Musikinstrumentenbau an.

Perspektive für Handzuginstrumentenmacher

Über eine Fortbildung kann sich ein Handzuginstrumentenmacher beruflich weiterentwickeln und in Führungspositionen aufsteigen. Infrage kommen hierfür Weiterbildungen zum Techniker, Fachkaufmann oder Betriebsassistenten (HWK). Ferner ist die Fortbildung zum Sachverständigen möglich.

Als Handzuginstrumentenmachermeister steht ihm außerdem der Weg in die Selbstständigkeit offen.

Wer sich für den Beruf Handzuginstrumentenmacher entscheidet, bekommt es mit einem technisch und musikalisch hochkomplexen Handwerk zu tun. So erfüllend die Tätigkeit ist, muss auch gesagt werden, dass es sich dabei um einen Nischenberuf mit entsprechend engem Arbeitsmarkt und nur wenig freien Ausbildungsplätzen handelt. Eine Bereitschaft zu Fortbildungen und gegebenenfalls zu einer beruflichen Umorientierung sollte also unbedingt bestehen.

Fazit

Handzuginstrumentenmacher ist ein nicht alltäglicher Beruf mit hohen Anforderungen an das musikalisch-technische Können. Die Vergütung ist für die beruflichen Anforderungen angemessen. Es handelt sich allerdings hierbei um einen Nischenberuf mit nur wenigen Arbeits- und Ausbildungsplätzen.

Wer diesen Beruf ergreift, sollte seine Position über Fortbildungen festigen, sich selbstständig machen oder rechtzeitig über eine berufliche Neuausrichtung nachdenken. Wem es gelingt, in einem etablierten Handzuginstrumentenmacherbetrieb Fuß zu fassen, braucht sich weniger Gedanken um seine berufliche Zukunft zu machen.

Bildquelle: © DragonImages – Fotolia.com

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