ArbeitslosHartz 4News am

In Vollzeit arbeiten und trotzdem nicht genug Geld für den eigenen Lebensunterhalt: so geht es mehr Menschen in Deutschland, als man glauben mag. Solche „Aufstocker“ müssen außer ihrem Einkommen noch staatliche Leistungen in Anspruch nehmen. Sie bekommen Harzt IV. So ähnlich also, wie reguläre Arbeitslose.

Doch nicht nur Vollzeitbeschäftigte sind viel zu häufig auf Hartz-IV-Unterstützung angewiesen. Ebenso dramatisch ist es bei vielen Hartz-IV-Beziehern, die nichts besseres als einen Minijob oder eine Teilzeitstelle finden. Entsprechend geht es vielen Alleinerziehenden, die neben der Erziehung auch noch den Job bewältigen müssen.

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Eigentlich könnte man in so einer Situation auch gleich Zuhause bleiben. Einen wirklichen Unterschied macht es schließlich nicht. Warum soll man 20, 30 oder vielleicht sogar 40 Stunden pro Woche zusätzlich einer Arbeit nachgehen, die einem die Existenz nicht einmal annähernd sichern kann?

„Wir brauchen dringend mehr Engagement gegen Niedriglöhne. Man muss von seiner Arbeit gut leben können“, fordert der DGB-Kreisverbandsvorsitzende Brand. „Es ist notwendig, dass die Jobcenter sich mehr für die Beschäftigten im Leistungsbezug engagieren“, erklärt er. Hierzu seien allerdings verbesserte Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik notwenig. Insbesondere die Möglichkeiten einer beruflichen Qualifizierung.

Auch Länder und Kommunen sieht Brandt als Verantwortliche. Über die Hälfte der geringfügig Beschäftigten, die aufstocken müssten, seien Frauen. Ein Großteil von ihnen müsste Familien- und Pflegearbeit leisten. Dadurch könnten sie nur wenige Stunden arbeiten. „Wir müssen die Infrastruktur so ausbauen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter zu meistern ist“, sagt Brandt.

Erst im letzten Jahr erreichte die Zahl der sogenannten „Aufstocker“ in Deutschland ein neues Rekordhoch. Besonders hoch ist dabei die Zahl der Abhängigen in Teilzeitjobs und Minijobs. Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Hartz-IV-Bezieher ist immerhin seit einigen Jahren rückläufig.

Wie aus den aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, mussten im April 2016 noch 181.000 Vollzeitbeschäftigte zusätzlich Geld von den Jobcentern beziehen.

Allerdings sind sich viele Experten sicher, dass es auch jede Menge Dunkelziffern gibt. Nicht jeder Geringverdiener möchte Hartz IV beantragen. Vermutlich sind es also sogar mehrere Tausende Menschen, die trotz eines Vollzeitjobs in ärmlichen Verhältnissen unterhalb des Existenzminimums leben.

Bildquelle: © interstid – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1