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Selten hatte „Bestätigung“ einen so hohen Stellenwert wie in der heutigen Gesellschaft. Gerade für junge Mädchen scheint der Konkurrenzdruck der „Schönheit“ immer weiter zuzunehmen. Dabei wird insbesondere den sozialen Netzwerken von diversen Experten ein hoher Schuld-Faktor zugesprochen – doch auch die Modeindustrie trägt ihren Teil dazu bei, dass immer mehr Mädchen (aber auch Jungen) aus Verzweiflung mit dem krankhaften Hungern beginnen oder andere Essstörungen entwickeln…

Fälle von Anorexie seit 2000 fast verdoppelt

Vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2014 haben sich die diagnostizierten Fälle von Anorexie fast verdoppelt. Als Anorexie bezeichnet man die Appetitlosigkeit beziehungsweise auch die „Herabsetzung des Triebes zur Nahrungsaufnahme“. Die Magersucht ist eine psychisch bedingte Sonderform der Anorexie. Wodurch konnte es in den letzten Jahren zu einem so rasanten Anstieg der Fälle kommen?

Schlechter Einfluss der sozialen Medien und Internet-Stars?

Tausende Likes hier, unzählige Follower da: Für viele (gerade junge) Leute sind die sozialen Netzwerke das Ebenbild der eigenen Identität in der digitalen Welt. Und wer in den sozialen Netzwerken als Etwas oder Jemand gelten möchte, braucht Fans. Je mehr, desto besser. Häufig geht es um Luxus und Reichtum, vor allem aber um Schönheit:

Eine neue Studie beweist nun, dass genau das zu Problemen führen kann. Denn häufige Nutzer der Netzwerke haben ein erhöhtes Risiko, sich in ihrem eigenen Körper nicht mehr wohl zu fühlen…

Das regelmäßige Einloggen bei Facebook, Snapchat, Instagram und Co hat dazu geführt, dass heute insbesondere Jugendliche nicht selten mehrere Stunden am Tag damit verbringen, sich Fotos anzuschauen, Kommentare zu lesen und auch selbst händeringend nach Bestätigung zu suchen.

So hängen Sozial-Media-Konsum und Essstörungen zusammen

Experten warnen dabei bereits seit Jahren vor den möglichen Folgen durch den Konsum solcher Medieninhalte. Laut einer Studie machen sich gerade Teenager und jüngere Erwachsene Sorgen um ihre Ernährung – meist weil sie mit ihrem Selbstbild nicht zufrieden sind.

Dass auch traditionelle Medien wie beispielsweise TV-Shows, Werbungen und Modezeitschriften den Konsumenten in eine überkritische Selbstwahrnehmung führen können, ist ebenfalls seit längerem bekannt: Die inszenierten mageren Models mit eingefallenen Gesichtszügen, die teilweise an den Körper eines schlaksigen, 12-jährigen Knaben erinnern, werden als das Schönheitsideal der Modeindustrie verkauft.

Designer und Werbemacher (die ohnehin manchmal über etwas eigenartige Geschmäcker verfügen) haben es geschafft, durch ihre Arbeit ganze Generationen fehlzuleiten.

Durch die sozialen Medien kommt jedoch eine weitere, fatale Komponente hinzu: Sie ermöglichen eine rasante Verbreitung der falschen Ideale über den gesamten Globus – angetrieben durch Likes, Kommentare und Follower.

Erschreckende Studie

Forscher der Universität Pittsburgh, Schools of Health Sciences, befragten im Rahmen einer Studie 1.765 junge US-Amerikaner im Alter zwischen 19 und 32 Jahren. Im Fokus der Befragungen standen dabei die Social-Media-Gewohnheiten der Probanden. Gleichzeitig wurde jedoch auch das Essverhalten der Befragten genauer untersucht.

Die Forscher konnten anhand der Ergebnisse eine interessante Korrelation zwischen Social-Media-Konsum und problematischen Essgewohnheiten entdecken.

Zwar zeigten sich die Extrem-Stufen der Essstörungen bei den Probanden eher selten, dafür aber viele Anzeichen einer Vorstufe von Magersucht, Brechsucht oder Fresssucht.

Interessant: Zahlreiche Probanden klagten über Schuldgefühle beim Essen. Sie waren nicht zufrieden mit ihrer Figur oder hielten sich bereits an strikte Diäten.

Hoher Druck durch soziale Netzwerke

Die Forscher kamen durch die Auswertung ihrer Ergebnisse zu dem Schluss, dass eine häufige Nutzung der sozialen Netzwerke keinen guten Einfluss auf das Ego der Nutzer hat. Personen, die besonders viel Zeit im Netz verbrachten, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, sich um Körperbild und Ernährung Sorgen zu machen.

Bildquelle: © Focus Pocus LTD – Fotolia.com

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