AusbildungBerufGehälter am

In einem großen Industriebetrieb, einer produzierenden Fabrik, für die Maschinen und Anlagentechnik verantwortlich sein. Wenn dies eine Tätigkeit ist, die für Sie eine spannende berufliche Aufgabe darstellt, ist dieser Artikel genau richtig für Sie. Wir bieten Ihnen einen umfassenden Überblick zum Beruf des Industriekeramikers mit Fachrichtung Anlagentechnik – inklusive Ausbildung, Verdienst- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Übersicht

  • Berufsprofil Industriekeramiker Anlagentechnik
  • – Das reguläre Aufgabenfeld
  • – Typische Arbeitgeber & Branchen
  • – Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Industriekeramiker Anlagentechnik
  • – Ausbildungsinhalte
  • – Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Gehalt in der Ausbildung und im Beruf
  • – Mehr Gehalt nach Weiterbildungen
  • Studium als Option für Industriekeramiker?

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Berufsprofil Industriekeramiker Anlagentechnik

Der Industriekeramiker mit Fachrichtung Anlagentechnik ist einer von insgesamt vier Ausbildungsberufen zum Industriekeramiker. Die Tätigkeit des Industriekeramikers für Anlagentechnik ist grundsätzlich nicht neu, die Strukturierung des Ausbildungsberufes allerdings schon. So beinhaltet der Beruf viele Tätigkeiten und Arbeitsfelder des früheren Industriekeramikers Mechanik. Wie diese in den großen Betrieben der Keramikindustrie aussehen, erläutern wir nachfolgend ausführlich.

Was macht der Industriekeramiker Anlagentechnik?

Im Betrieb ist der Industriekeramiker Anlagentechnik in erster Linie für die Maschinen und Anlagen zuständig, die für die Massenproduktion von Zier-, Gebrauchs-, Bau- und technischer Keramik benötigt werden. Er muss nicht nur dafür sorgen, dass ein reibungsloser Produktionsablauf möglich ist, sondern auch dann einspringen, wenn Anlagen defekt sind.

Im Idealfall sorgt der Industriekeramiker für Anlagentechnik mit regelmäßigen Wartungen und Reparaturen dafür, dass derlei Situationen erst gar nicht eintreten. Beim Herstellungsverfahren richten sie die Maschinen ein, bedienen und überwachen sie. Weil unterschiedliche Keramikerzeugnisse unterschiedliche Einstellungen an den Maschinen erfordern, müssen Industriekeramiker Anlagentechnik die Gerätschaften neu einrichten und überprüfen.

In diesem Zusammenhang gilt es weiterhin die Einstellungen zu prüfen – zum Beispiel hinsichtlich der Temperatur, Produktionsgeschwindigkeit und Mischverhältnisse der verarbeiteten Masse, die er zuvor zusammenstellen muss. Bei fehlerhafter Ware muss diese aussortiert und die Anlagen unmittelbar überprüft und ggf. repariert werden.

Grob lässt sich das Aufgabenfeld des Industriekeramikers für Anlagentechnik wie folgt unterteilen:

  • Vorbereitung der Maschinen und Anlagen (richtige Einstellungen vornehmen) und der keramischen Masse (mahlen, mischen, granulieren)
  • Steuerung der Produktionsanlagen und Überwachung des Herstellungsprozesses
  • Qualitätskontrolle während des gesamten Ablaufes
  • ggf. Korrektur der Maschineneinstellungen oder keramischen Masse bei fehlerhafter Ware
  • Aussortieren von Fehlproduktionen
  • Dokumentation der Produktion & Erzeugnisse
  • Instandhaltung und Reparatur der Maschinen & Anlagen

Die typischen Arbeitgeber: Wer beschäftigt ihn?

In der Regel arbeitet der Industriekeramiker Anlagentechnik ausschließlich in größeren Fabriken und Betrieben der Keramikindustrie zur Herstellung von Massenware.

Hier finden sie unter anderem Beschäftigung in Porzellanfabriken, Ziegeleien und bei Herstellern von Sanitärkeramik, Fliesen oder sonstiger Baukeramik. Weiterhin sind Betriebe für technische Keramik und Oberflächenbehandlung von keramischen Erzeugnissen übliche Arbeitgeber für Industriekeramiker mit Fachrichtung Anlagentechnik.

Unter welchen Arbeitsbedingungen arbeitet man hier?

Als Industriekeramiker Anlagentechnik in einem Industriebetrieb oder einer Porzellanfabrik arbeitet man für gewöhnlich in großen Werkhallen oder Kontrolllaboren. Beim Bedienen und Überwachen der Produktionstechnik kann es laut, heiß und staubig werden. Industriekeramiker Anlagentechnik arbeiten daher meist mit Schutzbekleidung für Augen, Ohren, Hände und Atemwege.

Ihre Arbeit verrichten sie hauptsächlich im Stehen. Das und die Wartung sowie das Befüllen und Entladen der Anlagen kann körperlich anstrengend sein. Für einen fortlaufenden, reibungslosen Prozess arbeiten Industriekeramiker für Anlagentechnik nicht nur im Schichtdienst, sondern müssen auch immer wachsam sein und bei Störungen schnell reagieren.

Ausbildung zum Industriekeramiker Anlagentechnik

Der Industriekeramiker für Anlagentechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, für den eine dreijährige Berufsausbildung vorgesehen ist. Diese wird im dualen System vorgenommen.

Das bedeutet der Auszubildende arbeitet im Ausbildungsbetrieb und lernt die theoretischen Grundlagen für seinen Beruf in der Berufsschule. Am Ende der Ausbildung muss er das Erlernte in beiden Bereichen erfolgreich darlegen. Die Abschlussprüfung muss im praktischen und theoretischen Teil mit mindestens „ausreichend“ bestanden werden.

Was lernt man in der Ausbildung?

Anlagentechnik ist eine von vier Fachrichtungen, in denen der Industriekeramiker ausgebildet werden kann. Das erste Ausbildungsjahr umfasst für alle Bereiche die gleichen Inhalte, in den folgenden Jahren kommen spezielle Fachbereiche hinzu.

Die Inhalte der Ausbildung sehen wie folgt aus:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht mit Bezug zum Ausbildungsbetrieb
  • Aufbau und Organisation des Betriebes
  • Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, Umweltschutz
  • Betriebliche und technische Kommunikation
  • Planung und Organisation von Arbeitsabläufen
  • Bewertung von Arbeitsergebnissen und Produktionsprozessen
  • Grundlagen der Roh-, Hilfs- und Werkstoffe
  • Keramisches Rechnen
  • Formgebung und Veredlung
  • Wartung und Pflege der Betriebsmittel
  • Trocknen und Brennen von keramischen Erzeugnissen
  • Qualitätssicherung

Für den Industriekeramiker für Anlagentechnik kommen folgende Lernfelder in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb hinzu:

  • Messen, Steuern und Regeln
  • Elektrotechnik und Metalltechnik
  • Bedienen von Maschinen und Anlagen (zur Aufbereitung, zur Formgebung, zur Veredlung, Endbearbeitung und Verpackung)
  • Bedienung von Trocknungs- und Brennanlagen
  • Instandhaltung und Pflege der Maschinen

Nachdem zum Ende des 2. Ausbildungsjahres der Ausbildungsstand in Form einer Zwischenprüfung abgefragt wurde, werden die Kenntnisse aus den ersten beiden Jahren im letzten Ausbildungsjahr vertieft. Der Fokus liegt auf der Steuerung der Produktionsanlagen bei den verschiedenen Arbeitsschritten (z.B. Veredlung oder Verpackung) sowie auf die Wartung und Pflege der Maschinen und Systeme.

In der Abschlussprüfung muss der Prüfling innerhalb von maximal acht Stunden eine praktische Aufgabe erfüllen (z.B. Einrichten und Instandhalten von Anlagen) sowie die entsprechende Dokumentation durchführen. In dieser Zeit muss er weiterhin ein Fachgespräch mit den Prüfern der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer führen, das maximal 20 Minuten dauern soll.

Im schriftlichen Teil werden die Fächer Anlagentechnik, technische Kommunikation, Qualitätssicherung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde abgefragt. Die theoretische Prüfung umfasst maximal 360 Minuten. Möglich ist, den schriftlichen Teil durch eine mündliche Prüfung zu ergänzen (auf Antrag des Prüflings/ Prüfungsausschusses).

Diese Eigenschaften und Vorkenntnisse sind vorteilhaft

Formal betrachtet gibt es keine Zugangsvoraussetzungen, die zu erfüllen sind. Von 39 Ausbildungsanfängern im Jahr 2014 konnten 36 % einen Hauptschulabschluss, 59 % mittlere Reife und 5 % Abitur vorweisen.

Bei der Einstellung waren Kenntnisse in den Fächern Werken/ Technik, Mathematik und Physik/ Chemie hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich.

Abseits der schulischen Vorkenntnisse spielen folgende Interessen eine wichtige Rolle bzw. bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung und Berufsausübung:

  • praktisches, theoretisches und organisatorisches Arbeiten
  • gute Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit (z.B. fehlerhafte Waren, Maschinenstörungen)
  • hohe Aufmerksamkeit (ständiges Überwachen der Anlagen im Schichtdienst)
  • ausgeprägtes technisches Verständnis

Von den Ausbildungsbetrieben und Arbeitgebern wird eine eigenständige, sorgfältige und leistungsfähige Arbeitsweise erwartet.

Was verdient man als Industriekeramiker Anlagentechnik?

Wer den Weg einer klassischen Berufsausbildung geht, wird bereits in diesen drei Jahren vergütet. Für ihren Einsatz erhalten Auszubildende ein Ausbildungsgehalt, welches nach Branche, Betriebsgröße und Bundesland variieren kann.

Damit Sie eine ungefähre Orientierung haben, wie hoch das Gehalt während der Ausbildung zum Industriekeramiker Anlagentechnik ist, hier einige Angaben:

  • 580 bis 700 Euro im 1. Ausbildungsjahr
  • 620 bis 760 Euro im 2. Ausbildungsjahr
  • 670 bis 840 Euro im 3. Ausbildungsjahr

Das Ausbildungsgehalt steigt von Jahr zu Jahr, da auch die Fähigkeiten und Kenntnisse des Auszubildenden steigen und seine Verantwortung wächst. Unabhängig davon bei welcher Höhe man einsteigt, sollten jährlich etwa 50 Euro zum bisherigen Ausbildungsgehalt hinzu kommen.

Nach erfolgreicher Ausbildung kann man sich endlich über das erste „richtige“ Gehalt freuen. Als Berufseinsteiger erhalten Industriekeramiker für Anlagentechnik etwa 2.000 Euro brutto pro Monat. Das konkrete Gehalt kann aus den oben genannten Gründen variieren – Betriebsgröße, Bundesland, aber auch die Berufsbildung spielt eine Rolle. Um eine gute Verhandlungsgrundlage für das Gehalt zu haben, sollten Sie daher für einen guten Ausbildungsabschluss ausreichend lernen.

Mehr Gehalt nach Weiterbildungen

Um das individuelle Gehalt zu verbessern, sollte man sich nicht einfach auf die Jahre im Beruf und Betrieb verlassen, weil dann ohnehin im Laufe der Zeit der Verdienst steigt. Sinnvoller ist es, sich aktiv um eine Gehaltssteigerung zu bemühen. Der beste Weg ist eine Weiterbildung.

Als Industriekeramiker für Anlagentechnik bieten sich verschiedene Weiterbildungen für den beruflichen Aufstieg an – sogenannte Aufstiegsweiterbildungen. Sicherlich sind auch jene hilfreich, um den Wissensstand anzupassen. Mehr Gehalt ist damit aber nicht zwingend verbunden. Für viele Industriekeramiker Anlagentechnik sind folgende Weiterbildungen reizvoll:

Industriemeister mit Fachrichtung Keramik: Die Weiterbildung zum Industriemeister ist nicht an eine bestimmte Dauer gebunden. Seminare oder Kurse müssen nicht verpflichtend besucht werden, können aber beim Erlernen der verschiedenen Kenntnisse hilfreich sein.

Zwingende Voraussetzungen sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung in der jeweiligen Fachrichtung (etwa zwei Jahre). Die Meisterprüfung erfolgt vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer. Die Vorteile: Sie übernehmen innerhalb des Betriebs nicht nur mehr Verantwortung, sondern erhalten auch mehr Gehalt. Zwischen 3.100 und 3.600 Euro sind durchaus realistisch. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich als Industriemeister für Keramik selbstständig zu machen.

Staatlich geprüfter Techniker für Keramiktechnik: Die Weiterbildung dauert je nach Art (Vollzeit oder Teilzeit) zwischen zwei und vier Jahre. Als Voraussetzung gilt für gewöhnlich eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung, die für den Fachbereich förderlich ist.

Als staatlich geprüfter Techniker für Keramiktechnik plant und organisiert man den Material- und Mitarbeitereinsatz für den Produktionsbereich. Weiterhin übernehmen Sie die Qualitätskontrolle, Wartung der Maschinen und Anlagen sowie Aufgaben aus den Bereichen Vertrieb und Marketing. Das künftige Bruttogehalt liegt zwischen 2.700 und 3.400 Euro pro Monat.

Technischer Fachwirt: Hierbei handelt es sich um eine kaufmännische Weiterbildung, die Ihnen die Kompetenzen vermitteln soll, künftig Arbeitsabläufe zu planen, Angebote zu kalkulieren, Aufträge zu verwalten und allgemeine leitende Aufgaben der Abrechnung und Betriebsbuchführung zu übernehmen.

Die Weiterbildung ist bundesweit einheitlich geregelt, muss aber nicht verpflichtend im Lehrgang absolviert werden. Die Weiterbildung zum technischen Fachwirt dauert bis zu drei Jahre (in Teilzeit oder im Fernstudium). In Vollzeit benötigt man zwischen zwei und acht Monaten. Die Verdienstmöglichkeiten liegen später zwischen 3.200 und 3.400 Euro pro Monat.

Weitere Weiterbildungen sind der staatlich geprüfte Gestalter mit Fachrichtung Keramik sowie der Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe.

Studium als Option für Industriekeramiker?

Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Studium für Industriekeramiker mit Fachrichtung Anlagentechnik sinnvoll ist. Zunächst können Berufstätige mit Hochschulreife jederzeit ein Studium an einer Hochschule beginnen.

Für Industriekeramiker mit Hauptschul- oder Realschulabschluss ergibt sich diese Möglichkeit unter anderem mit dem Abschluss einer Berufsausbildung und einigen Berufsjahren in der gewünschten Fachrichtung. Spätestens mit einer Weiterbildung wie dem Industriemeister steht jedem – unabhängig vom Schulabschluss – ein Hochschulstudium offen.

Bei der Spezialisierung durch ein Hochschulstudium erscheinen vor allem zwei Fachrichtungen für Industriekeramiker Anlagentechnik sinnvoll: Keramik- und Glastechnik oder Maschinenbau. Zunächst sind beide in grundständiger Form zu absolvieren. Wenn Sie den Bachelor nach drei Jahren Studium in der Tasche haben, können Sie sich auch Gedanken über ein Master-Studium machen.

Zu beachten ist: Ein Bachelor- sowie ein Master-Studium ist mit Kosten verbunden – mindestens der Semesterbeitrag muss gezahlt werden. Besteht die Möglichkeit, das Studium in Teilzeit durchzuführen, können Sie weiterhin arbeiten gehen und verdienen Geld.

Allerdings verlängert sich die Studiendauer dann auch und die Belastung für Sie wächst, da Sie arbeiten und lernen müssen. Nach einer Berufsausbildung sowie weiteren Qualifikationen wie der Industriemeister oder technische Fachwirt sollte man sein ein zusätzliches Hochschulstudium gut überlegen.

Bildquelle: © Jenny Sturm – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1