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Ein schwieriger Balanceakt: Ein richtiges Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf. Das Programm „KitaPlus“ des Bundesfamilienministeriums sollte für eine Besserung der Umstände sorgen, doch wie es nun scheint, wird „KitaPlus“ kaum genutzt. Doch warum eigentlich?

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Gedacht als Förderung für berufstätige Eltern

Für Eltern, die in Schichten arbeiten müssen, sind die gewöhnlichen Kita-Öffnungszeiten normalerweise so gut wie unbrauchbar. Das hatte auch die Politik gemerkt und aus diesem Grund das Programm „KitaPlus“ ins Leben gerufen.

Das KitaPlus-Programm soll dafür sorgen, dass den Eltern in Kitas flexiblere Zeiten angeboten werden. So kann eine Mutter, die in den Nachmittagsstunden arbeiten muss, ihr Kind auch in dieser Zeit in der Kita abgeben. Dafür verbringt sie dann den Vormittag und den Abend mit ihrem Kind zusammen.

Auf diese Weise sollen insbesondere Alleinerziehende wieder öfter zu einer Erwerbstätigkeit finden können, die zu ihnen passt und aus der sie ausreichende finanzielle Mittel schöpfen können, um sich und die Kinder autark versorgen zu können.

Mit Unterstützung des Bundesprogramms können die Kitas und Kindertagespflegestätten ihre Öffnungszeiten wie folgt flexibler gestalten:

  • Erweiterung der Öffnungszeiten pro Wochentag
  • Betreuungsmöglichkeiten am Wochenende und an Feiertagen
  • Betreuungsangebote auch für die Nachtzeiten

Passende Öffnungszeiten für jeden

An sich scheint die Überlegung richtig, dass die Öffnungszeiten einer Kita zumindest ein wenig flexibler sein müssen, damit berufstätige Eltern sich den Umständen entsprechend einstellen können. Damit die Kitas nun ihre Öffnungszeiten ausdehnen können, hat der Bund über das Program „KitaPlus“ Gelder für zusätzliches Personal bereitgestellt, ebenso wie für Umbaumaßnahmen wie beispielsweise Schlafplätze.

Außerdem haben die Kitas und Betreuungsstätten nun teilweise Kooperationen mit Unternehmen. Der Schichtplan wird dann im Vorfeld mit dem Betriebsrat abgesprochen. Die Alleinerziehenden haben dann Schichten, die mit dem Betreuungsangebot der Kitas vereinbar sind und umgekehrt.

Bislang haben erst 18 Kitas eine solche Förderung

Auf Nachfrage des „MDR AKTUELL“ beim Bundesfamilienministerium kam zutage, dass derweil in Mitteldeutschland erst 18 Kitas eine entsprechende Förderung bekommen. Das meiste Geld fließt dabei nach Sachen-Anhalt. Etwa 1,6 Millionen Euro hatte das Bundesland bisher bekommen. Direkt dahinter liegt Thüringen mit etwa 1,2 Millionen Euro. Sachen hat bislang 600.000 Euro an Fördergeldern für das Projekt bekommen.

Ein wesentlicher Teil des Geldes soll dabei in spezielle Abendräume investiert werden, in denen Kinder betreut werden, deren Eltern abends arbeiten müssen. In der Kita Wirbelwind gibt es hierfür beispielsweise den „Sandmännchenraum“.

Hier ist es so gemütlich wie in einem richtigen Kinderzimmer Zuhause. Die Kinder können dort in Ruhe Abendbrot essen, sich zusammen mit den Erziehern auf ein Sofa kuscheln oder schöne Geschichten hören. Das Abendprogramm ist dann in etwa so, wie es auch Zuhause sonst ist.

Problem: Eltern können sich Kita nicht aussuchen

Leider ist die Umsetzung eines solchen bundesweiten Projekts nicht ganz einfach. Das zeigt unter anderem das Beispiel Leipzig. Hier hat die AWO für das Kinderland Grünau die finanziellen Mittel erhalten. Allerdings kann die Kita nicht um passende Eltern werben, die ein solches Angebot nutzen würden.

Es ist anders herum: Die Eltern müssen sich über das Elternportal bewerben. Also über die ganz normalen Kitaplatzvergaben. Dadurch kann die Kita nicht erkennen, welche Eltern ein KitaPlus-Programm überhaupt bis zum Ende nutzen würden. Der Träger möchte daher nun mit der Stadt klären, ob es eine Lösung für das Problem gibt.

Noch hält das KitaPlus-Programm bis zum Jahr 2018 an. Der Bund hat dafür insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Allerdings wurden von dem Etat gerade einmal 20 Prozent abgerufen. Träger der Kitas können sich also weiterhin um einen Zuschuss bewerben, um ein Angebot auf längere Öffnungszeiten anbieten zu können.

Bildquelle: © spass – Fotolia.com

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