Sie sind die Experten, wenn es um Farben und Lacke geht: Lacklaboranten. Denn als solcher ist man für die Entwicklung und Herstellung sowie die Qualitätsprüfung unterschiedlicher Beschichtungsstoffe zuständig.
Lacklaborant ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Wie die Ausbildung im Einzelnen aussieht, welches Gehalt und welche Perspektiven einen als Lacklaborant erwarten – all das erfahren Sie in diesem Artikel.
Übersicht:
- Berufsbild und Aufgaben Lacklaborant
- Ausbildung zum Lacklaborant
- Form und Dauer
- Inhalte
- Zugangsvoraussetzungen
- Gehalt
- Während der Ausbildung
- Nach der Ausbildung
- Berufliche Perspektiven
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Berufsbild und Aufgaben Lacklaborant
Lacklaboranten sind die Experten, wenn es um Farben und Lacke geht. Denn sie arbeiten in der Entwicklung und Herstellung unterschiedlichster Beschichtungsstoffe mit. Zudem prüfen Lacklaboranten die Qualität von Lacken und Farben im Labor, dokumentieren Messdaten und werten sie aus.
Die Entwicklung und Produktion von Farben und Lacken ist ein Prozess, an dem Lacklaboranten von Anfang bis Ende beteiligt sind: Von der Prüfung der Rohstoffe über die genaue Dosierung der Inhaltsstoffe bis hin zur kontinuierlichen Qualitätskontrolle der fertigen Produkte, die an die Kunden ausgeliefert werden sollen.
Die Entnahme von Produktproben, ihre Analyse und die Dokumentation der Ergebnisse mit Hilfe des Computers gehören ebenso zum Berufsalltag wie präzise Farbtonmessungen oder die Durchführung chemischer und physikalischer Prüfverfahren.
Ein großer Teil der Arbeit von Lacklaboranten findet im Labor statt. Hier prüfen sie die Rohstoffe, die für die Herstellung eines bestimmten Produkts in Frage kommen, auf ihre Qualität und Verwendbarkeit.
Sie entwickeln neue Rezepturen, die für den Einsatz auf speziellen Untergründen wie Holz, Metall, Kunststoff oder Mauerwerk zugeschnitten sind. Dabei müssen sie berücksichtigen, ob der Lack mit Rolle, Pinsel oder Spritzpistole aufgetragen und welchen Einflüssen, wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung oder mechanischen Belastungen, die Lackierung am Ende standhalten soll.
Lacklaboranten finden Beschäftigung in erster Linie in der chemischen, Lack herstellenden und Lack verarbeitenden Industrie. Darüber hinaus können sie auch im Fahrzeugbau, in der Herstellung von Möbeln und Holzkonstruktionsteilen sowie im Maschinen- und Anlagenbau arbeiten.
Ausbildung zum Lacklaborant
Wer als Lacklaborant tätig werden möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, erfahren Sie im Folgenden.
Form und Dauer
Lacklaborant ist ein 3,5-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Bei guten schulischen und betrieblichen Leistungen ist eine Verkürzung der Ausbildungszeit möglich. Die zuständige Industrie- und Handelskammer und der Betrieb müssen zustimmen.
Die duale Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.
Inhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden unter anderem:
- wie man Messdaten erfasst, auswertet und verarbeitet
- wie man Arbeitsstoffe vereinigt und trennt
- welche Vorbehandlungsmethoden von Untergründen es gibt
- wie man den Materialbedarf berechnet
- wie man Misch-, Dispergier- und Trennaggregate unterscheidet und einsetzt
- wie man Massen- und Stoffmengenkonzentration sowie Reaktionsverhältnisse von Rohstoffen berechnet
- wie Beschichtungsstoffe getrocknet und gehärtet werden
- wie man Halbfabrikate und Beschichtungsstoffe nach vorgegebenen Rezepturen herstellt
- wie man Kennzahlen wie Säurezahl, Verseifungszahl, Isocyanatzahl , Iodzahl und Epoxidwert bestimmt
- wie man die Beschichtungsqualität in Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit und der Applikationsmethode beurteilt und dokumentiert
Lacklaboranten lernen während ihrer Ausbildung diverse Prüfmethoden und Verfahren für Farben und Lacke kennen: von der pH-Wert-Bestimmung, der Dichte-Berechnung, Messungen der Viskosität bis hin zu mechanischen Prüfungen, bei denen getestet wird, wie belastbar und elastisch die Produkte sind.
Zugangsvoraussetzungen
Rein rechtlich gibt es keine schulischen Voraussetzungen für die Ausbildung zum Lacklaborant. Betriebe stellen jedoch vorwiegend Bewerber mit Hochschulreife (Abitur) ein.
Bewerber haben zudem gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz, wenn sie folgende Voraussetzungen mitbringen:
- Interesse für Chemie, Physik und Mathematik
- Hohe Konzentrationsfähigkeit
- Gutes Farbsehvermögen
- Handwerkliches Geschick
- Sorgfältige und präzise Arbeitsweise
Die Ausbildung eignet sich nicht, wenn man allergisch gegenüber Lösungsmitteln ist.
Gehalt
Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Lacklaborant während und nach der Ausbildung verdienen kann.
Während der Ausbildung
Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen beträgt eine beispielhafte monatliche Ausbildungsvergütung (brutto, Stand Oktober 2015):
- 1. Ausbildungsjahr: € 851 bis € 894
- 2. Ausbildungsjahr: € 907 bis € 976
- 3. Ausbildungsjahr: € 976 bis € 1.060
- 4. Ausbildungsjahr: € 1.016 bis € 1.134
Nach der Ausbildung
Als ausgebildeter Lacklaborant liegt das Einstiegsgehalt zwischen 1.900 und 2.500 Euro brutto monatlich. Ist man schon länger im Unternehmen oder der Branche tätig, hat man mehr Chancen auf ein höheres Gehalt. Grundsätzlich liegt der Chemie-Tarif zwischen 2.500 und 2.800 Euro bei Berufserfahrenen.
Wer sich weiterbildet und mehr Verantwortung übernimmt, kann sein Gehalt noch weiter steigern. Als Industriemeister oder Techniker übernimmt man beispielsweise Führungsaufgaben und leitet ganze Projekte, ist für die Mitarbeiter zuständig und verantwortlich für den Produktionsprozess. Das spiegelt sich auch im Gehalt wider: Als Industriemeister oder Lack- oder Chemotechniker liegt das durchschnittliche Gehalt zwischen 2.800 und 3.500 Euro.
Wer noch einen draufsetzt und ein Studium absolviert – zum Beispiel mit dem Abschluss zum Chemieingenieur – kann mit einem Gehalt zwischen 2.800 und 4.900 Euro rechnen.
Berufliche Perspektiven
Lacklaboranten arbeiten nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung in Unternehmen, die Lacke entwickeln und herstellen, bei Rohstoffherstellern, aber auch in wissenschaftlichen Instituten.
Nach der Ausbildung eröffnen sich verschiedene Möglichkeiten für die weitere berufliche Entwicklung:
Als ausgebildeter Lacklaborant kann man durch Anpassungsweiterbildungen seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Beschichtung bis hin zu Chemie.
Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Industriemeister der Fachrichtung Lack abzulegen.
Wie bereits gesagt, kann man mit einer Hochschulzugangsberechtigung auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Chemieingenieurwesen erwerben.
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