SARGTRÄGER

Während dem Berufsfeld eines Sargträgers immer noch ein gewisses gesellschaftliches Stigma anhängt, hat sich die Realität längst geändert, weshalb immer mehr Menschen diesen traditionsreichen Beruf als Nebenjob entdecken.

Voraussetzung für die Tätigkeit als Sargträger ist auf jeden Fall ein absolut gepflegtes Äußeres und seriöses Auftreten. Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil, das vor Allem aus amerikanischen Filmen genährt wird, tragen Sargträger einen Sarg nicht auf ihren Schultern, sondern an speziellen Griffen, so dass zum Beispiel eine recht geringe Körpergröße kein Hindernis bei der Tätigkeit als Sargträger darstellt. Des Weiteren werden die Särge den Großteil ihres Weges bis zur letzten Ruhestätte nicht getragen, sondern auf einem Wagen gefahren, was auch bedeutet, dass die meisten Frauen, auch ohne besonders kräftig zu sein, keine Probleme beim Tragen eines Sarges haben werden und sich so auch gut für die Tätigkeit eines Sargträgers eignen. Bei manchen Beerdigungsinstituten gehört der Besitz eines schwarzen Anzugs zu den Voraussetzungen für einen Sargträger, bei anderen wird die Dienstkleidung jedoch gestellt.

Beerdigungen finden zwar prinzipiell über den ganzen Tag verteilt statt, in den meisten vor allem kleineren Gemeinden ist es aber üblich, dass der Großteil der Beerdigungen vormittags abgehalten wird, so dass der Beruf eines Sargträgers vor allem für Personen ideal ist, die vormittags keine weiteren beruflichen oder anders gearteten Verpflichtungen haben und somit regelmäßig den Aufgaben als Sargträger nachgehen können.

Um einen Job als Sargträger zu bekommen, ist es zweckmäßig auf Veröffentlichungen von Bestattungsunternehmen vor allem in lokalen Anzeigenblättern zu achten, da neue Sargträger meist auf diese Art und Weise gesucht werden.

Die Vergütung für den Job eines Sargträgers liegt in der Regel bei zirka 20-30 € pro Einsatz. Ein Einsatz dauert meist zirka eine Stunde. Zusätzlich zu diesem Grundgehalt, das vom Beerdigungsinstitut bezahlt wird, ist es in der Regel noch üblich, dass die Verwandten den Sargträgern direkt noch eine Art Trinkgeld geben. Ob dieses Trinkgeld jedoch unter den Sargträgern aufgeteilt wird – und wenn ja, nach welchem Schlüssel – oder ob es an das Bestattungsunternehmen fließt, ist von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterschiedlich und gehört zu den Dingen, nach denen sich Bewerber beim Einstellungsgespräch erkundigen sollten. Oftmals geht eine solche Aufteilung des Trinkgelds unter den Sargträgern auch damit einher, dass das Grundgehalt entsprechend tiefer liegt.

Sehr verbreitet ist die Meinung, dass eine Tätigkeit als Sargträger emotional sehr belastend sein muss. Das rührt wohl daher, dass in der Erinnerung all jener, die nicht beruflich mit Bestattungen zu tun haben, Sargträger immer in einer emotional schwierigen Situation in Erscheinung treten, in der sich die Trauernden von einem geliebten Familienmitglied oder Freund verabschieden müssen. Sargträger beschreiben jedoch, dass die Situation für sie schon nach nur wenigen Einsätzen nicht mehr emotional schwierig ist, sondern schlicht alltäglich. Eine Ausnahme hiervon machen vielen Erfahrungsberichten nach Beerdigungen von Opfern von Verbrechen, alte Menschen, bei denen im Extremfall sogar nur ein Trauergast dem Verstorbenen das letzte Geleit gewährt, oder auch Beerdigungen von Kindern.

Abgesehen von diesen wenigen Einzelfällen beschreiben die meisten Sargträger ihren Job als eine interessante und auch einbringliche Nebenbeschäftigung.

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