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Sobald ein medizinischer Notfall eintritt und ein Mensch akute Schmerzen und lebensbedrohliche Verletzungen oder Erkrankungen hat, ist er zur Stelle: Der Notarzt. Schnelle Hilfe und Nerven wie Drahtseile sind dann gefragt. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu Ausbildung, Studium und Gehalt.

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Übersicht:

  • Das Berufsbild des Notarztes
  • Für folgende Aufgaben ist ein Notarzt zuständig
  • Diese Fähigkeiten sollte ein Notarzt in spe mitbringen
  • Die Ausbildung zum Notarzt
  • Die ärztliche Ausbildung
  • Zusatzausbildung zum Notarzt
  • Notärzte mit Spezialauftrag
  • Gehalt eines Notarztes: Beispiel Bayern
  • Die Notarzt-Börse: Spannende Job-Perspektiven

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Das Berufsbild des Notarztes

Notärzte sind häufig im Krankenhaus angestellte Mediziner, die zusätzlich Einsätze im Rettungswagen oder Rettungshubschraubern absolvieren und dafür über eine Zusatzqualifikation verfügen müssen.

Wochenenddienste können schon mal drei bis vier Einsätze erfordern. Ein Notarzt leistet dabei erste Hilfe vor Ort und versorgt den Patienten mit den zur Verfügung stehenden medizinischen Geräten und Medikamenten.

Sein Handeln ist unter anderem dann gefragt, wenn Bewusstsein, Kreislauf oder Atmung gestört sind, der Patient starke Schmerzen verspürt, sich Unfälle mit Verletzten oder Schwerverletzten ereignet haben, ein (versuchter) Suizid stattfand bzw. droht oder eine Geburt bevorsteht. Er arbeitet Hand in Hand mit Notfallsanitätern oder Rettungsassistenten zusammen und ist ihnen gegenüber weisungsbefugt.

Für folgende Aufgaben ist ein Notarzt zuständig:

  1. Lebensrettende Maßnahmen durchführen
  2. Patienten so stabilisieren, dass er transportfähig ist
  3. Schmerzlinderung
  4. Begleitung und gesundheitliche Überwachung des Patienten während der Fahrt
  5. Bei Eintritt und nach dem Feststellen des Todes das Ausstellen der Todesbescheinigung

Diese Fähigkeiten sollte ein Notarzt in spe mitbringen:

  1. körperliche und psychische Belastbarkeit
  2. Entscheidungsfreude
  3. gute Selbsteinschätzung der eigenen Kräfte, Fähigkeiten und Grenzen
  4. Praxiserfahrung
  5. gutes Nervenkostüm

Die Ausbildung zum Notarzt

Die ärztliche Ausbildung

Basis der Qualifikation zum Notarzt ist die ärztliche Ausbildung, die mit einem bundesweiten Numerus Clausus belegt ist, da die Zahl der Bewerber die Zahl der verfügbaren Studienplätze regelmäßig überschreitet.

Sie umfasst nach dem Abitur ein Studium der Medizin, dessen Regelstudienzeit bei 12 Semestern und drei Monaten liegt, sowie die anschließende Approbation. Anschließend erfolgt die Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet der Medizin, an deren Abschluss der Erwerb des Facharzttitels steht.

Das Studium ist untergliedert in folgende Teile:

1. Vorklinischer Teil

Im vorklinischen Teil werden die Studenten mit wissenschaftlichem Grundwissen zur Medizin bekannt gemacht. Sie lernen in verschiedenen Fächern die Anatomie und Funktionsweise des gesunden menschlichen Körpers kennen. Außerdem müssen die Studenten ein Krankenpflegepraktikum sowie eine Erste-Hilfe-Ausbildung nachweisen.

2. Klinischer Teil

Im klinischen Teil erfolgt die Vermittlung von Wissen rund um Krankheiten und ihre Heilung. In diesem Rahmen werden diverse Pflichtfächer unterrichtet wie Allgemeinmedizin, Chirurgie, Innere Medizin, Kinderheilkunde, Orthopädie sowie ein Wahlfach.

3. Famulatur

In die unterrichtsfreien Zeiten nach dem ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung fällt die Famulatur, die praktische Patientenversorgung in einer Praxis oder einer ambulanten Einrichtung (Dauer 1 Monat) sowie in einem Krankenhaus (Dauer 2 Monate). Ein weiterer Monat in einer der beiden Stationen schließt sich an.

4. Praktisches Jahr

Das praktische Jahr wird im letzten Jahr des Medizinstudiums abgeleistet. In drei Ausbildungsschritten, die je 16 Wochen umfassen, sammeln die Studenten praktische Erfahrung direkt am Patienten – in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin bzw. in einem der anderen klinischen Fachgebiete. Dabei werden sie vom ausbildenden Arzt angeleitet.

Zusatzausbildung zum Notarzt

Ausgebildete Mediziner, die Notarzt werden wollen, müssen eine Zusatzausbildung absolvieren. Zwei Jahre Berufserfahrung sind Voraussetzung hierfür. Bei der Qualifikation handelt es sich um den Fachkundenachweis Rettungsdienst oder die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin – die Bezeichnung unterscheidet sich je nach Bundesland.

Voraussetzung für die Weiterbildung Notfallmedizin:

  • 2-jährige Weiterbildung in einem Gebiet der stationären Patientenversorgung
  • Kurs in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung (80 Stunden)
  • 50 Einsätze im Notarztwagen oder Rettungshubschrauber unter Anleitung eines Notarztes

Meist sind Notärzte Chirurgen, Internisten und Anästhesisten. Grundsätzlich kann aber jede Fachabteilung Notärzte stellen, sofern sie über die Zusatzausbildung und die damit in Zusammenhang stehende halbjährige Erfahrung auf der Intensivstation verfügen – die für einen Psychiater beispielsweise schwer zu absolvieren ist.

Notärzte mit Spezialauftrag

Nicht bundesweit, aber in einigen Großstädten gibt es speziell ausgebildete Kindernotärzte und Neugeborenen-Notärzte. In Bayern gibt es außerdem die Position des Verlegungsarztes, der für Patiententransporte zuständig ist. Leitende Notärzte sind bei Katastrophen oder Großeinsätzen gefragt. Sie übernehmen die Organisation des Einsatzes vor Ort, in der Regel jedoch nicht die Patientenversorgung.

Gehalt eines Notarztes: Beispiel Bayern

Das Gehalt eines Notarztes fällt in Anbetracht seiner großen Verantwortung eher niedrig aus und liegt bei 15 bis 20 Euro pro Stunde. Bei Kassenpatienten konnten Notärzte in Bayern bisher eine Bereitschaftspauschale und eine Einsatzpauschale abrechnen, Selbstzahler und privat Versicherte zahlten nach der Gebührenordnung für Ärzte.

Dabei konnte die Rechnung je nach Fall schon mal mehrere Hundert Euro betragen. In Bayern gilt jedoch seit 2015 eine neue Vergütungssystematik für Notärzte.

Sie gliedert sich in die Grundvergütung, die zwischen 13 und 22 Euro liegt, und mit der die Bereitschaft vergütet wird. Nacht-, Feiertags- und Wochenendzuschläge liegen bei 3 Euro pro Stunde. Pro Einsatz werden zusätzlich 45 Euro gezahlt. Notärzte in Ballungsgebieten sind damit schlechter gestellt als zuvor, während ihre Kollegen auf dem Land von der neuen Regelung profitieren können.

Die Notarzt-Börse: Spannende Job-Perspektiven

Ausgebildete Notärzte können bei der Notarzt-Börse Mitglied werden und neben ihrem Klinik-Hauptjob einen selbstständigen Nebenjob als Notarzt ausüben. Hier eröffnen sich den Medizinern mit Zusatzqualifikation neue Jobchancen: Sie können beispielsweise im Bereich Event tätig werden, als Taucharzt auf den Malediven oder Schiffsarzt auf Luxuslinern arbeiten oder Rückholtransporte aus dem Ausland organisieren.

Bildquelle: © Kzenon – Fotolia.com

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