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Immer mehr Asylsuchende beziehen Hartz IV. Nach Angaben der BILD-Zeitung, die sich auf Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit bezieht, beträgt der Anstieg jener Leistungsempfänger aus Nicht-EU-Ländern 124 % im Vergleich zum Vorjahr.

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Nur wage Schätzungen möglich

Wer als anerkannter Flüchtling in die Grundsicherung für Arbeitssuchende – also Hartz IV – übergeht, kann die Bundesagentur für Arbeit nur grob schätzen, denn konkrete Zahlen und Statistiken gibt es darüber nicht. Eine wage Schätzung ermöglicht jedoch die Anzahl der Berechtigten für Regelleistungen, die aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern kommen. Und diese betrage im Dezember 2016 rund 674.000 Asylsuchende, die Hartz IV beziehen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 124 %.

Zuwachs erst ab September 2016 nachweisbar

Nach Angaben der BILD-Zeitung, die sich auf einen Bericht der Bundesagentur für Arbeit stützt, wurden zum Ende September 2016 rund 565.000 Asylbewerber gezählt, die Hartz-IV-Leistungen bezogen haben. Im Oktober sollen dann laut Schätzung der Bundesagentur für Arbeit 30.000 weitere Regelleistungsberechtigte hinzugekommen sein.

Im November etwa 37.000 und im Dezember weitere 42.000. Ein Großteil kam zuletzt aus Syrien, Irak und Eritrea. Vor allem wurden viele Syrer registriert – hier soll nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit der größte Zuwachs erfolgt sein. Etwa 369.000 Asylsuchende sollen Hartz IV bezogen haben. Das sei ein Anstieg um circa 230 %.

Laut Bundesagentur für Arbeit können die Flüchtlinge erst seit Juni 2016 in der Arbeitslosenstatistik aufgeführt werden, in der Grundsicherungsstatistik erst seit September letzten Jahres. Insgesamt kommen 28 % der Hartz-IV-Leistungsempfänger aus dem Ausland. Im Vorjahr waren es nur 23,8 %. Der Grund für die Verschiebung ist vor allem die gute Arbeitsmarktlage in Deutschland und der Flüchtlingsstrom. Und dennoch waren in 2016 so wenige Menschen arbeitslos gemeldet wie seit 25 Jahren nicht mehr.

Vermittlung in Arbeit schwierig

In dem Bericht heißt es weiter, dass die Vermittlung in Beschäftigung für die geflüchteten Personen aktuell schwierig sei, „so dass aktuell die Zuwächse in der Grundsicherung für Arbeitssuchende höher ausfalle.“ Der Anstieg bei Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit sei merkbar, in der Beschäftigung jedoch nicht. Wenngleich ausländische Beschäftigte insgesamt einen „hohen Teil zum Beschäftigungsaufbau in Deutschland“ beitragen würden.

Mangelnde Sprach- und Berufskenntnisse erschweren Beschäftigung

Grundsätzlich benötige die Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Asylbewerbern bzw. Hartz-IV-Beziehern aus nichteuropäischen Herkunftsländern Zeit. Eine schnelle Integration in Beschäftigung wird aber vor allem durch mangelnde Sprach- und Berufskenntnisse erschwert.

Hinzukommt, dass Flüchtlinge zunächst ein Praktikum in Deutschland absolvieren müssen, um ihren im Ausland erworbenen Berufsabschluss anerkennen zu lassen. Derlei Nachqualifizierungsmaßnahmen können bis zu neun Monate und länger dauern.

38.000 Arbeitslose aus Asylherkunftsländern in Beschäftigung

Zwischen Oktober und September 2016 konnten immerhin fast 38.000 Arbeitslose, die aus den acht gängigsten Asylherkunftsländern stammten, ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine Beschäftigung aufnehmen. Davon wurden rund 30.700 Personen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, von denen 25.800 sozialversicherungspflichtig angestellt sind. Ein Großteil – etwa jeder Fünfte – wurde als Leiharbeiter angestellt. Danach folgen Anstellungen bei Dienstleistern und in der Gastronomie.

Bildquelle: © Jonathan Stutz – Fotolia.com

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