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Wenn Sie überschuldet sind, haben Sie die Möglichkeit Privatinsolvenz anzumelden. Damit können Sie Ihre Schulden nach einer gewissen Zeit streichen lassen, wenn Sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Erfahren Sie hier alle wichtigen Details.

Überblick:

  • Was ist Privatinsolvenz?
  • Was ist eine Überschuldung vor einer Privatinsolvenz?
  • Privatinsolvenz, Schuldenfalle, Konkurs, Insolvenz
  • Wie kommt man von einer Überschuldung zur Insolvenz?
  • Privatinsolvenz und außergerichtliche Einigung?
  • Was passiert bei einer Insolvenz?
  • Privatinsolvenz und vereinfachtes Verfahren
  • Hilfe während der Privatinsolvenz
  • Umschuldung als Rettung vor Privatinsolvenz?

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Was ist Privatinsolvenz?

Wer in Zahlungsverzug gerät, für den gelten automatisch die Maßnahmen des Mahnverfahrens. Je nachdem, wofür das Geld aussteht, drohen darüber hinaus die unterschiedlichsten juristischen Maßnahmen.

Um zu verhindern, dass jemand finanziell nie wieder auf eigenen Füßen steht, wenn er überschuldet ist, gibt es das Mittel der Privatinsolvenz. Damit sollen Privatpersonen ähnliche Möglichkeiten gegeben werden wie Unternehmen sie haben.

Was ist eine Überschuldung vor einer Privatinsolvenz?

Das internationale Geld- und Wirtschaftssystem basiert darauf, Zinsen zu verlangen. Wer sich Geld leiht, der muss danach mehr zurückzahlen, als er sich geliehen hat. Das ist oft eine Falle, aus der man nicht mehr herauskommt, weil die Last mit der Zeit immer größer wird.
Aber wann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem es nicht mehr möglich ist, den Schuldenberg aus eigener Kraft abzubauen?

Dafür gibt es mehrere Definitionen. Die einfachste Möglichkeit ist, wenn die Überschuldung gleichzeitig mit einer Insolvenz zusammenfällt. Dann kann der Schuldner überhaupt nichts mehr zahlen. Eine andere Möglichkeit ist, wenn noch ein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist, mit dem zumindest die Zinsen getilgt werden können.

Der Schuldenberg reduziert sich dadurch aber nicht wesentlich. Ein weiteres sicheres Zeichen für eine Überschuldung ist, wenn der Schuldner den Überblick über seine finanziellen Verpflichtungen verloren hat. Als Richtwert für eine Überschuldung nimmt man einen Betrag von 20 bis 25 Prozent des Bruttoeinkommens.

Privatinsolvenz, Schuldenfalle, Konkurs, Insolvenz

Auch für den Fall, dass das Geld fehlt, gibt es in der Finanzwirtschaft einige Fachbegriffe, die Sie kennen sollten. Umgangssprachlich spricht man von Bankrott, Pleite oder Konkurs. Aber „Bankrott“ ist der Fachbegriff für eine kriminelle Überschuldung, die absichtlich herbeigeführt wurde. Oder wenn ganze Staaten zusammenbrechen.

Im offiziellen Sprachgebrauch spricht man von Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz, wobei Privatinsolvenz eben für Privatbürger verwendet wird.
Schuldenfalle ist der Begriff, der verwendet wird, wenn jemand Verträge eingeht, deren finanzielle Folgen er nicht abschätzen kann.

Das gilt besonders bei Ratenzahlungen, gestundeten Zahlungen und Abonnements, die lang andauernde Folgen haben.
Die Privatinsolvenz wird auch Verbraucherinsolvenz genannt.

Wie kommt man von einer Überschuldung zur Insolvenz?

Wenn jemand überschuldet ist, hat das erst einmal keine unmittelbaren Folgen. Wer etwas dagegen unternehmen möchte und nicht das Geld hat, um zu zahlen, muss selbst aktiv werden. Die Überschuldung muss nämlich erst einmal offiziell festgestellt werden.

Da der Schuldner selber meist den Überblick verloren hat und die Gläubiger immer nur einen Teil des Ganzen sehen, braucht es jemanden, der sich ein Gesamtbild der Situation verschafft. Eine Möglichkeit sofort tätig zu werden ist, wenn Arbeitslosigkeit eintritt und der Schuldner freiwillig Privatinsolvenz anmeldet. In Deutschland ist etwa bei 9 Prozent der Bevölkerung die Voraussetzung dafür gegeben.

Privatinsolvenz und außergerichtliche Einigung?

Wenn klar ist, dass ein Schuldner nicht mehr für seine Verbindlichkeiten aufkommen kann, sollte man als erstes versuchen eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen.

Da für die beteiligten Geldgeber oder Firmen schlimmstenfalls ein Totalverzicht zu verzeichnen ist, sollten Sie es wenigstens versuchen diesen Weg einzuschlagen. Es kann aber auch sein, dass ein Unternehmen an Ihnen ein Exempel statuieren will. Das soll dann als abschreckendes Beispiel für andere gelten.

Wenn eine außergerichtliche Einigung nachweislich scheitert, kann beim Insolvenzgericht ein Antrag auf Insolvenzeröffnung gestellt werden.

Was passiert bei einer Insolvenz?

Das Insolvenzverfahren soll verhindern, dass Sie nie wieder aus der Schuldenfalle herauskommen. Nach frühestens drei Jahren können Sie von Ihren Restschulden befreit werden. Dafür müssen Sie vor Gericht offenbaren, wie hoch Ihre Schulden sind, wie viel Vermögen Sie noch besitzen und wie Ihr Schuldentilgungsplan aussieht. Außerdem müssen Sie einen bestimmten Anteil der Schulden zurückzahlen.

Damit Ihnen mehr Geld zur Rückzahlung der Schulden zur Verfügung steht, wird zunächst der Lebensstandard gesenkt. Sie müssen zum Beispiel Luxusgegenstände abgeben und in eine kleinere Wohnung ziehen.

Sie behalten aber alles, was notwendig ist, um ein menschenwürdiges Leben zu führen und aus eigener Kraft Geld zu erwirtschaften. Das können durchaus hohe Beträge sein, wenn es sich zum Beispiel um Maschinen oder Rohstoffe handelt.

Privatinsolvenz und vereinfachtes Verfahren

Wenn Sie sich nicht mit Ihren Gläubigern einigen können, wird das vereinfachte Insolvenzverfahren eröffnet. Damit können die vorhandenen Vermögenswerte schnell gepfändet werden. Das kann dann notwendig werden, wenn der Gläubiger sein Geld möglichst schnell braucht, um nicht selbst insolvent zu werden.

Auch bei einem vereinfachten Verfahren können Sie nach sechs Jahren von der Restschuld befreit werden, wenn Sie Ihren Auflagen folgen. Danach werden die restlichen Schulden gestrichen und Sie können neu anfangen. Beachten Sie aber, dass Ihre Kreditwürdigkeit weiterhin niedrig eingeschätzt werden kann.

Hilfe während der Privatinsolvenz

Wer in Insolvenz geht, muss sich eingestehen, dass er gescheitert ist. Egal ob seine Geschäftsidee nicht funktioniert hat, oder ob er einfach nur den Überblick über seine Finanzen verloren hat. Viele Schuldner schämen sich deshalb und nehmen darum die so wichtige Hilfe viel zu spät in Anspruch.

Verschlimmern Sie Ihre Lage nicht zusätzlich und gehen Sie rechtzeitig zu einer Schuldnerberatungsstelle. Neue Kredite aufzunehmen, indem Sie sich Geld von Freunden leihen, ist nur selten hilfreich. Lassen Sie sich online oder am Telefon beraten und suchen Sie sich einen Anwalt. Der wird Ihnen helfen und berät sich auch, wie dabei für Sie keine unverhältnismäßig hohen Kosten entstehen.

Umschuldung als Rettung vor Privatinsolvenz?

Eine Umschuldung ist ein beliebtes Mittel, um Zeit zu gewinnen und wieder den Überblick zu bekommen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht vom Regen in die Traufe kommen. Versteckte Kosten und hohe Zinsen können Ihr Problem noch verschlimmern. Und an geliehenem Geld ist schon manche Freundschaft zerbrochen.

Bildquelle: © h_lunke – Fotolia.com

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