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Ein großer Teil der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen ruft bei den Pflegekassen weniger finanzielle Mittel ab, als ihm von Rechts wegen zusteht. Ursächlich hierfür dürften fehlende Informationen sein. Erhalten Sie mehr Geld von Ihrer Pflegekasse!

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Pflegekassen: Leistungsverzicht in Zahlen

Wie sich aus einer Umfrage der Rheinischen Post bei verschiedenen der großen Pflegekassen herausstellte, beanspruchen viele Pflegebedürftige und Angehörige längst nicht alle finanziellen Leistungen, die ihnen zustehen.

Die Barmer GEK berichtete, dass im Jahr 2015 von ihren rund 230.000 Versicherten nur 94.500 finanzielle Mittel für zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen bekommen haben, was in etwa 40 % aller ihrer Versicherten entspricht. Ähnlich sieht das Ergebnis bei der Deutschen BKK aus, wo nur circa 15.000 Personen von 36.000 Pflegeversicherten, also rund 43 %, finanzielle Unterstützung beanspruchten.

Allein die AOK Rheinland wartete mit besseren Zahlen auf. Als eine der größten deutschen Kassen bekamen im Vorjahr 52,4 % ihrer Pflegeversicherten Geld für Pflegeaufwendungen. Allerdings betraf das nur die Fälle, wo Pflegebedürftige von einem der ambulanten Pflegedienste versorgt wurden. Ohne diese Unterstützung, wenn also Angehörige alle Aufgaben der Pflege selbst wahrnahmen, war es ein erheblich geringerer Prozentsatz von lediglich 17 %, der Pflegekassenleistungen abrief.

Verantwortlich für den Leistungsverzicht: unübersichtliche Leistungsrichtlinien

Ursächlich für die geringen Anforderungen durch die Versicherten von finanziellen Pflegekassenleistungen dürften unübersichtliche Leistungsrichtlinien sein. Ohnehin bereits stark geforderte bis überforderte Pflegebedürftige und ihre Angehörigen empfinden es als anstrengend und schwierig, sich durch den Dschungel aus Leistungsangeboten und Anforderungsprozedere zu kämpfen. Zermürbt zwischen ihrem Alltagsstress bleiben ihre berechtigten Ansprüche auf der Strecke. Ein unangenehmer Verdacht kommt auf: Ist das womöglich von den Pflegekassen so gewollt?

Dringend nötig: Mehr Transparenz bei den Pflegekassenleistungen

Karl-Josef Laumann, Pflegebevollmächtigter in Deutschland, kritisiert in diesem Zusammenhang, dass einige Bundesländer das Pflegegesetz nur sehr zögerlich umsetzen. Es sieht vor allem hier die Ursache dafür, dass bisher so wenige Leistungsberechtigte ihre Ansprüche gegenüber den Pflegekassen nutzen. Die Bundesländer stünden aber in der Pflicht, ihre Gesetze derart anzupassen, dass jedermann erkennen könne, welche Leistungen ihm zustünden und wer diese zu erbringen habe. Im Rhein-Ruhrgebiet beispielsweise wird die neue Verordnung erst im Jahr 2017 wirksam werden.

Machtwort vom Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz

Kritisch äußert sich außerdem Eugen Brysch als Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Er wiederum sieht den Bundesgesundheitsminister in der Verantwortung. Es sei ein Alarmsignal, wenn so ein großer Teil der Pflegeversicherten die ihm gesetzlich zustehende Angebote zur Entlastung bei der Pflege nicht beansprucht. Die Leistungsangebote der Pflegekassen müssten „endlich barrierefrei werden“. Bisher treffe dies nicht zu. Die Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen stehen vor einem regelrechten „Leistungsdschungel“.

Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass Versicherungsleistungen nur mit Mühe erkennbar und durchsetzbar sind. Das gilt ganz besonders für eine Personengruppe, die es ohnehin schwer genug hat.

Was Sie tun können

Auch wenn es in Ihrem Alltag eine zusätzliche Anstrengung bedeutet: Beharren Sie auf dem, was Ihnen zusteht! Das Problem ist bekannt und seine Behebung in Arbeit – hoffentlich mit baldigem Erfolg.

Bildquelle: © Tatjana Balzer – Fotolia.com

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