Immer mehr Menschen werden arm, während die Reichen immer mehr Geld anhäufen. Zumindest ist das die ziemlich weit verbreitete Wahrnehmung. Doch hat sich die Mittelschicht in den letzten Jahren verändert?
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Die Mittelschicht in Deutschland: Das brauchen Sie, um dazu zu gehören!
Seit dem Jahr 2005 ist die Mittelschicht stabil. An ihrer Größe hat sich in den letzen Jahren nicht viel verändert. Nach der engen Definition des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) gehörten im Jahr 2014 etwa 48 Prozent der Bundesbürger zur Einkommensmitte.
Um zu dieser Mittelschicht zu gehören, muss man zwischen 80 und 150 Prozent des Median-Einkommens verdienen. Für einen Alleinstehenden bedeutet das einen monatlichen Verdienst zwischen 1.400 und 2.600 Euro netto. Jeweils weitere 16 Prozent gehören zur oberen und unteren Mittelschicht.
Doch wie so häufig bleibt das Wort Mittelschicht eine Definitionssache. So kommen andere Definitionen beispielsweise auf Werte zwischen 56 und 76 Prozent der Bevölkerung, denn die fassen die Mitte des Bevölkerungseinkommens etwas weiter: Die Bundesregierung zählt in ihrem Armuts- und Reichtumsbericht die Spanne von 60 bis 200 Prozent des Median-Einkommens dazu.
Doch egal wie die Definition auch ist – die Realität wird immer dieselbe bleiben. Die Mittelschicht umfasst einrelativ breites Einkommensspektrum. Sie verfügt über einen Großteil des Gesamteinkommens sowie des Nettovermögens und bildet außerdem den Querschnitt der Gesellschaft in Deutschland.
Wer gehört typischerweise zur Mittelschicht?
Zur Mittelschicht gehören häufig Familien mit ein oder zwei Kindern. Auch die Mehrheit der Senioren gehört der Mittelschicht an, ebenso wie die Mehrheit der Facharbeiter, der Angestellten und Beamten.
Zur Oberschicht zählt nur ein recht geringer Bevölkerungsanteil. Im Jahr 2014 waren es lediglich vier Prozent der Bevölkerung und damit fast genauso viele wie im Jahr 2005 noch.
Ähnlich wenig hat sich auch der Anteil der einkommensarmen Schichten an der Gesamtbevölkerung verändert. Erst in den letzten Jahren hatte dieser aufgrund der angestiegenen Migration leicht zugenommen. Im Jahr 2014 lag der Anteil bei etwa 16 Prozent. Den Abstieg von der Mittelschicht in die Armut, der so oft gefürchtet wird, gibt es nur relativ selten.
Gute Entwicklung trotz Finanzkrise
Angesichts der makroökonomischen Schocks in den letzten Jahren ist eine solche Entwicklung eher überraschend positiv. Immerhin hatte die Finanzkrise vielen Ländern weltweit doch recht stark zugesetzt. Die Mittelschicht in Deutschland konnte diesen Schock dennoch ziemlich gut verarbeiten. Die Beschäftigung sowie das Arbeitsvolumen steigen – der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Jobs ist fortlaufend konstant.
Stabile Mittelschicht durch Agenda 2010
Entgegen der weitverbreiteten Meinung soll die Agenda 2010 einen sehr positiven Einfluss auf die Entwicklung der Mittelschicht haben. Sie habe laut vielen Experten eine stabilisierende Wirkung auf die Mittelschicht.
Die Entwicklung der Mittelschicht in unserem Land lässt sich seit der Wiedervereinigung in drei interessante Phasen einteilen:
Zunächst stieg der Anteil der Mittelschicht etwas an – es war eine Folge des ostdeutschen Aufholprozesses. Dieser schrumpfte dann in der Jahrtausendwende von etwa 54 Prozent auf etwa 50 Prozent bis ins Jahr 2005. Abgesehen von einer zusätzlichen Migrationsprobe im Jahr 2013 hat sich das Gefüge der Schichten in Deutschland jedoch nur wenig verändert.
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