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Viele Autofahrer können sich noch an Zeiten erinnern, als man beim Tanken nicht aussteigen musste. Sobald ein Auto an einer Zapfsäule angehalten hat, kam jemand und hat es betankt: der Tankwart. Das ist lange her und der Beruf des Tankwarts hat sich seit dem gründlich gewandelt. Was der Tankwart heute alles zu tun hat und wie seine Ausbildung abläuft, lesen Sie hier.

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Überblick

  • Berufsbild
  • Aufgaben
  • Ausbildung
  • Gehalt
  • Studium
  • Perspektive
  • Fazit

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Berufsbild

Tankstellen haben lange Öffnungszeiten und müssen auch nachts, am Wochenende oder an Feiertagen besetzt sein. In Zeiten mit wenig Kunden ist der Tankwart dann alleine in der Tankstelle, weil die Besetzung mit mehr Personal nicht wirtschaftlich ist.

Dann muss der Tankwart dem Kunden alle Angebote professionell erklären und verkaufen können. Und das ist anspruchsvoll, denn die meisten Tankstellen bieten heute viel mehr als Benzin, Diesel oder Motoröl. Oft sind große Shops angebunden, die Artikel für den täglichen Bedarf im Angebot haben. Eine kleine Werkstatt und eine Waschanlage runden das Bild der modernen Tankstelle ab. Der Tankwart muss in jedem Bereich für seine Kunden da sein.

Aufgaben

Zunächst dreht sich vieles um das Auto des Kunden: Der Tankwart führt kleine Wartungsarbeiten wie Öl- und Wasserstandkontrollen durch und hilft beim Prüfen des Luftdrucks.

Er berät den Kunden, welche Kraftstoffsorte für ihn am besten ist und zeigt im Verkaufsraum die richtige Ölsorte, wenn nachgefüllt werden muss. Die Bedienung der Waschanlage ist dem Tankwart bekannt und er berät den Kunden bei der Auswahl der richtigen Wäsche.

Ein gut ausgebildeter Tankwart kann auch größere Arbeiten am Auto in der angeschlossenen Werkstatt erledigen. Dazu gehören der Einbau von Sonderzubehör, die Installation von Autoradios und Sound-Anlagen, sowie der Reifenwechsel mit Einlagerung der Reifen des Kunden.

Moderne Autos zeigen seinem Besitzer oft mit leuchtenden oder blinkenden Kontrolllampen, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. In den meisten Fällen ist für den Fahrer jedoch nicht gleich erkennbar, wo das Problem liegt. Auch hier kann der Tankwart helfen. Er schließt sein Diagnose-Gerät an das Diagnose-System des Autos an und liest die Fehlermeldung aus.

Danach kann er gemeinsam mit dem Kunden überlegen, was jetzt möglich ist: Darf der Kunde mit dem Auto gefahrlos weiterfahren? Kann der Fehler einfach in der Tankstelle behoben werden? Muss das Auto stehen bleiben und in eine Fachwerkstatt geschleppt werden?

Der Tankwart kümmert sich nicht nur um die Technik seiner Kunden. Mindestens genauso wichtig ist, dass die Einrichtungen der Tankstelle in Ordnung und für den Kunden gefahrlos zu benutzen sind.

Der Tankwart organisiert die professionelle Wartung und Eichung der Tanksäulen und kümmert sich darum, dass die Preisanzeige-Tafeln und Beleuchtungseinrichtungen funktionieren. Auch die Werkstatteinrichtung und die Waschanlage müssen sauber gehalten werden, damit keine Schäden am Auto des Kunden entstehen.

Die meisten Tankstellen haben einen Verkaufsraum für Artikel, die keinen direkten Bezug zum Auto haben. Es werden Getränke, Lebensmittel, Zeitschriften, Bücher und andere Artikel angeboten. Der Tankwart muss darauf achten, dass die Bestände dieser Waren jederzeit aufgefüllt sind und abgelaufene Artikel aussortieren.

Auch mit Geld hat der Tankwart viel zu tun: Er muss die Einnahmen mit unterschiedlichen Kassensystemen verbuchen und am Ende des Tages eine korrekte Abrechnung erstellen.

Ausbildung

Der Beruf des Tankwarts ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, der in Deutschland im Rahmen der dualen Ausbildung erlernt wird. Das bedeutet, dass der Praxis-Anteil des erforderlichen Wissens im Betrieb, also der Tankstelle, erlernt wird.

Der theoretische Teil wird in einer Berufsschule vermittelt. Für die Ausbildung zum Tankwart ist keine besondere Schulausbildung vorgeschrieben. Die überwiegende Mehrheit der Ausbildungsplätze wird jedoch an Bewerber mit Hauptschulabschluss vergeben. Ein geringer Anteil der Auszubildenden hat gar keinen Schulabschluss.

Gute Voraussetzungen bringen Bewerber mit, wenn sie sich für Mathematik, Werken und Technik interessieren und in diesen Fächern gute Noten im Zeugnis haben.

Die Ausbildung zum Tankwart dauert drei Jahre und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Im den drei Ausbildungsjahren werden kaufmännische und technische Lerninhalte vermittelt.

Das sind unter anderem:

  • Warenkunde für Artikel rund um das Auto
  • Warenkunde für andere Artikel
  • Erdölverarbeitung
  • Kraft- und Schmierstoffe
  • Transport, Lagerung, Verteilung und Vertrieb von Mineralölprodukten
  • Betriebs-, Verkaufs- und Sicherheitseinrichtungen einer Tankstelle
  • Sicherheitsbestimmungen für brennbare Flüssigkeiten
  • Kraftfahrzeuge und Zubehör
  • Verkauf von Kraftstoffen
  • Verkauf von Motoröl und Ölwechsel
  • Verkauf von Zubehör, Reinigungs- und Frostschutzmitteln
  • Autopflege
  • Schäden oder Mängel am Auto
  • Kundenservice
  • Kaufmännische Fertigkeiten und Kenntnisse

Nach dem zweiten Ausbildungsjahr wird eine Zwischenprüfung absolviert, die Abschlussprüfung beendet die Ausbildung nach dem dritten Ausbildungsjahr.

Gehalt

Für den Tankwart gibt es tarifvertragliche Regelungen, die von der Form des Betriebes abhängig sind. Deswegen sind die folgenden Angaben der Brutto-Verdienstmöglichkeiten ein Anhaltspunkt. Es sind Änderungen und individuelle Absprachen mit dem Arbeitgeber möglich, so dass die tatsächlichen Werte davon abweichen können.

Die Ausbildungsvergütung für den Tankwart ist wie bei allen anderen Berufen gestaffelt nach dem jeweiligen Ausbildungsjahr.

Zurzeit beträgt sie:

  • im ersten Ausbildungsjahr: 332 bis 479 Euro
  • im zweiten Ausbildungsjahr: 362 bis 542 Euro
  • im dritten Ausbildungsjahr: 432 bis 614 Euro

Nach der Ausbildung ist ein Gehalt von etwa 1.500 Euro möglich.

Je nach Verhandlungsgeschick, Region oder Arbeitsinhalten kann das aber auch mehr oder weniger sein. Weil in der Tankstelle nachts, am Wochenende und an Feiertagen gearbeitet wird, können Zuschläge auf die in diesen Zeiten geleisteten Stunden ausgehandelt werden.

Studium

Die Ausbildung zum Tankwart ist anspruchsvoll und vielfältig. Wem das nicht ausreicht, kann im Anschluss an die Ausbildung noch ein fachbezogenes Studium absolvieren, wenn ein entsprechender Schulabschluss vorliegt. In der Praxis wird von Tankwarten gerne einer der folgenden Studiengänge gewählt, um das Wissen zu vertiefen und höherer Gehälter zu erreichen:

  • Automobilwirtschaft
  • Fahrzeugtechnik
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Handelsbetriebswirtschaft

Perspektive

Die Gehälter von ausgebildeten Tankwarten liegen auch nach vielen Berufsjahren selten höher als 1.500 Euro. Viele Tankwarte machen sich deshalb schon während der Ausbildung Gedanken über die weitere Zukunft: Ist das Gehalt auch langfristig ausreichend? Möchte ich den wirtschaftlichen oder den technischen Anteil meines Berufes vertiefen?

Fazit

Der Beruf des Tankwarts bietet viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Je nach persönlicher Vorliebe kann der kaufmännische oder der technische Anteil des Berufsbildes über die Ausbildung hinaus vertieft werden. Eine weiterführende Ausbildung als Kfz-Mechaniker oder Kaufmann im Einzelhandel bietet sich an. Hier sind die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten deutlich besser.

Wenn ein entsprechender Schulabschluss vorhanden ist, kann ein Studium aufgenommen werden. Die praktische Ausbildung und die Arbeit in der Tankstelle sind ein großer Vorteil bei der Arbeitsplatzsuche nach dem eher theoretischen Studium. Einige Tankwarte wählen auch den Weg in die Selbstständigkeit und werden Pächter einer eigenen Tankstelle.

Bildquelle: © DDRockstar – Fotolia.com

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