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Schock: Als die Mutter ihre HIV-Diagnose bekommt, ist ihre Tochter gerade einmal vier Jahre alt. Und trotzdem entscheidet sich die alleinerziehende Mutter dazu, mit ihrem Kind offen über ihre Infektion zu reden…

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Die kleine Naomi war gerade erst sieben Jahre alt, als sie ihrer Mutter die Wahrheit ins Gesicht sagte: „Ich weis es schon lange. Die Krankheit heißt gar nicht Fresszellchen.“ Die Mutter nickte. Sie hatte schon lange befürchtet, dass dieser Moment kommen würde – schließlich sagte sie ihrer Tochter die Wahrheit: „HIV, Mama hat HIV.“

Für ein normales Kind in dem Alter Naomis wäre dies wohl einfach eine Kombination aus drei Buchstaben gewesen, mit der man nicht viel anfangen kann. Aber für die kleine Siebenjährige war es mehr als das. HIV war scheinbar der Grund dafür, weshalb ihre Mutter wohl so oft blass war und sich müde fühlte. Manchmal sah sie sogar richtig grau im Gesicht aus.

HIV hieß das Virus, über das ihre Mutter ihr einmal gesagt hatte, sie könnte es nie wieder loswerden. „Aber ich verspreche dir, alles dafür zu tun, es in Schach zu halten“, hatte sie ihrer Tochter versprochen.

HIV-positiv und Mutter zugleich: Das geht!

Drei Jahre ist es nun her, dass die Mutter ihrer Tochter die Wahrheit über ihre Krankheit gesagt hatte. Nun ist die Mutter 43 Jahre alt und hat ihr Versprechen bis heute gehalten. Sie sieht gesund aus, ist bei Kräften und lacht gerne viel.

Tatsächlich lacht sie sogar genau so, wie auf den Fotos von ihr, die zuletzt tausendfach auf Plakaten, im Internet oder auf Flyern zu sehen waren. Die Mutter zierte die Kampagne einer groß angelegten Präventionskampagne des Bundesgesundheitsministeriums und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

„HIV-positiv und Mutter sein?“ – so stand es auf den Plakaten. Daneben wirkte die stolze Mutter wie ein Ausrufezeichen: Ja das geht!

Nun weiß jeder von ihrer Infektion

Der Ausruf auf dem Plakat war es ihr wert, dass nun jeder von ihrer Infektion weiß. Die Mutter zahlte den Preis dafür gerne. „Warum auch nicht?“, fragt sie. Seitdem sie vor sieben Jahren erfahren hatte, dass sie HIV-positiv ist, geht sie sehr offen mit der Erkrankung um.

Und dennoch trifft sie oft auf Verschlossenheit. HIV ist für viele noch immer ein Leiden, an dem die Betroffenen selbst Schuld sind. Deswegen werden sie auch oft gemieden. Wer allerdings auf Menschen trifft, die wie die alleinerziehende Mutter mit der Erkrankung umgehen, merkt schnell, dass ein vorschnelles Urteilen fatal sein kann.

Ursprünglich arbeitete die Mutter in London nämlich als Krankenschwester. Man vermutet, dass sie sich bei ihrer Arbeit infiziert hatte. Einen ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte sie jedenfalls nicht gehabt. Aus diesem Grund schöpfte sie auch keinen Verdacht, als sie zurück in Deutschland war und sich ständig müde und schlapp fühlte und dauernd kränkelte.

„Als alleinerziehende Mutter erschien das allen normal“, erklärt sie. Allerdings schwanden ihre Kräfte immer weiter. Als Naomi schließlich vier Jahre alt war, waren ihre Kräfte beinahe ganz fort. Im Krankenhaus fanden die Ärzte dann schließlich den Grund: Sie hatte Aids!

„Das geht nicht! Ich habe ein Kind!“

So war ihr erster Gedanke. Doch der zweite Gedanke, der ihr in den Sinn kam, war noch schlimmer: Was wäre, wenn sie ihre Tochter angesteckt hätte? „Die drei Tage bis zu ihrem Testergebnis waren die schwersten meines Lebens“, sagte sie – allerdings blieb ihrer Familie ein solcher Schlag erspart. Denn ihre Tochter trägt das Virus nicht in sich.

Dennoch drehten sich die Gedanken der Mutter auch nach der Entwarnung nur um die eigene Tochter. Wie soll das nur möglich sein? HIV-positiv und Mutter zugleich? Und schlimmer noch: HIV-positiv und alleinerziehende Mutter zu sein? Wie könnte es für ihre Tochter weitergehen? Und wie sollte sie der Tochter die Problematik vor allem schildern?

Werden Mütter oder Väter auf HIV-positiv getestet, tun sie sich in der Regel nur sehr schwer damit, es ihren Kindern zu berichten. Für die Kinder könnte die Infektion zu unfassbar sein und vor allem: zu stigmatisiert. Einige Eltern halten ein solches Geheimnis mehrere Jahre für sich geheim. Andere Eltern wiederum verbieten ihren Kindern, darüber zu sprechen.

Sie war ihrer Tochter gegenüber ehrlich

Die alleinerziehende Mutter entschied sich jedoch nicht für den Weg eines Geheimnisses. „Ich habe es Naomi früh, in kleinen Dosen erklärt“, sagt sie. „Ich habe ihr auch gesagt, sie darf es überall erzählen.“

Sie wollte nicht, dass ihre Tochter mit einem Geheimnis über ihre Mutter aufwachsen müsste. Und so kam es dazu, dass ihre Mutter ihr erzähle, dass sie an Fresszellchen leide.

Die Fresszellchen seien kleine Zellen, die sehr clever aber auch sehr böse seien. Sie würden durch ihr Blut schwimmen und dort die guten Zellen in ihrem Körper angreifen. Mit Tabletten könnte man sie zwar bekämpfen, doch weil die Fresszellchen so clever seien, würden sie immer wieder neue Verstecke finden, in denen sie sich ruhig hielten.

Eine besonders schwere Zeit für die Alleinerziehende

In dem ersten Jahr nach der Diagnose hatte die Mutter noch in ihrer Lebensgrenze gelebt. Allerdings waren ihre Freunde immer für sie da. Sie kümmerten sich um die Kleine und glaubten an die Mutter. Sie bekräftigten sie immer wieder weiter darin, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Trotz des Virus müsste sie für die Tochter da sein.

Mittlerweile hat die Therapie sogar so gut angeschlagen, dass die Mutter wieder arbeiten gehen kann. Sie ist nun halbtags in einem Pflegedienst tätig.

Tochter ist mittlerweile zehn Jahre alt

Die Tochter der Alleinerziehende ist mittlerweile stolze zehn Jahre alt. Sie ist ein fröhliches Mädchen, das gerne tanzt und Klavier spielt und als einige ihrer Freundinnen das Wort „Aids“ lesen kann. Und: Sie kann das Wort verstehen.

Die Mutter erzählt von ihrer kleinen Tochter mit sichtbarem Stolz. Sie freut sich über ihre guten Schulnoten, ihren Dickkopf und ihren Hund. „Ich weiß, ich kriege sie groß.“, sagt die Mutter zuversichtlich.

Bildquelle: © tashatuvango – Fotolia.com

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