Eine neue Studie des Rheingold-Instituts kam zu dem Ergebnis, dass sich viele Mütter in Deutschland alleinerziehend fühlen – auch wenn sie eigentlich einen Partner haben.
Viele fühlen sich trotz Partner alleinerziehend
In 2015 waren etwa 2,3 Millionen Mütter und 409.000 Väter alleinerziehend. Laut der aktuellen Working Mom Studie 2017 des Rheingold-Instituts liegt die Zahl der gefühlt alleinerziehenden Mütter aber höher.
Denn die Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass sich etwa jede dritte Mutter der befragten Teilnehmerinnen alleinerziehend fühlt – obwohl sie eigentlich einen Partner hat, der sie im Alltag und bei der Kindererziehung unterstützen könnte.
Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie den Partner sogar als zusätzliches Kind betrachten würden und daher Alltagsaufgaben lieber selber übernehmen.
Laut der Befragung fühlt sich ein Großteil der Frauen aber schlichtweg als Organisationstalent der Familie, welches schlichtweg das Familienmanagement übernehmen müsse. Gleichzeitig versuchen rund 31 Prozent der Mütter, Auseinandersetzungen mit dem Partner zu vermeiden und erledigen die anfallenden Aufgaben lieber selber.
Supermütter kommen an ihre Grenzen
Dass ein solch straffer Alltag aus Kindererziehung, Haushalt und Beruf nicht reibungslos funktionieren kann, wissen viele Frauen auch. So erkennen durchaus 72 Prozent der Befragten, dass sie sich besser fühlen, wenn sie den Alltag und Beruf gelassener nehmen.
Nicht jede kann es aber umsetzen. Und so scheitern viele Mütter vor allem an ihren eigenen Ansprüchen, die zu hoch sind. Sieben von zehn Frauen gaben an, alles perfekt machen zu wollen.
Das gelingt aber nicht unbedingt und so haben 46 Prozent der Befragten immer ein schlechtes Gewissen, weil entweder die Familie, der Partner oder der Beruf zu kurz kommt. Von den eigenen Bedürfnissen ganz zu schweigen, denn die stehen für die meisten Mütter an letzter Stelle.
Keine optimalen Bedingungen für deutsche Mütter
Die Studie, durchgeführt im Auftrag von Procter und Gamble, zeigt nicht nur, dass viele berufstätige Mütter zu hohe Ansprüche an sich selber haben, sondern auch, dass Frauen in Deutschland keine optimalen Bedingungen vorfinden, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.
„Der Einfluss von Frauen in der Weltwirtschaft kann nur steigen, wenn sie Beruf und Familie besser vereinen können“, so Kristina Bulle, Brand Director bei P&G. Neben den nicht optimalen Bedingungen, zum Beispiel bei der Kinderversorgung, kommt ein „Machbarkeitsideal der Gesellschaft“ hinzu, „das den Druck auf die Frauen erhöht.“
Frauen, die erst Karriere machen und dann Kinder kriegen wollen, müssen sich teilweise ebenso rechtfertigen, wie Frauen, die sich lieber der Kindererziehung als dem Beruf widmen. „Wir sehen aber auch, dass sich ein Großteil der Working Moms noch zu wenig Unterstützung von ihren Partnern holt“, so Bulle weiter.
Gleichstellung der Geschlechter
Vor diesem Hintergrund engagiert sich Procter & Gamble für die Gleichberechtigung von Frauen, insbesondere die Stärkung ihrer Rollen in der Wirtschaftskette. Mit guten Beispielen gehen unter anderem die skandinavischen Länder voran.
Eine im Februar veröffentlichte OECD-Studie zeigte, dass die Rollenverteilung in den nördlichen Ländern weniger klassisch ist und dass sich Männer und Frauen sowohl die Kindererziehung und den Haushalt als auch das Erwirtschaften des Einkommens gleichberechtigter teilen.
Von Vorteil ist sicherlich, dass die Kinderbetreuung in Skandinavien besser geregelt ist und, dass die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern nicht so gravierend sind wie in Deutschland.
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