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Was muss man mitbringen, um als Urkundenübersetzer Geld zu verdienen? Und was macht ein Urkundenübersetzer überhaupt? Erfahren Sie hier alles, was wichtig ist, um eine Ausbildung zum Urkundenübersetzer zu beginnen und optimal in diese verantwortungsvolle Karriere zu starten.

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Übersicht:

  • Was ist ein Urkundenübersetzer?
  • Dolmetscher oder Übersetzer?
  • Übersetzen oder bescheinigen
  • Fachübersetzer
  • Eid
  • Tätigkeiten
  • Besonderheiten
  • Voraussetzungen
  • Freiberuflich oder Übersetzungsbüro?
  • Verdienst

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Was ist ein Urkundenübersetzer?

Als Urkunde bezeichnet man sämtliche Schriftstücke, die vor Gericht als Beweismittel oder im Zuge einer behördlichen Tätigkeit herangezogen werden können. Dabei kann es sich um die typischen Urkunden wie ein Geburtszertifikat oder eine Heiratsurkunde handeln, aber auch zum Beispiel um persönliche Notizen.

Urkundenübersetzer sind dafür zuständig, diese Schriftstücke so in die jeweilige Gerichtssprache zu übersetzen, dass sie den Inhalt korrekt wiedergeben.

Dafür werden Übersetzer in der Regel beeidigt.

Dolmetscher oder Übersetzer?

An Gerichten werden sowohl Dolmetscher als auch Urkundenübersetzer angestellt. Urkundenübersetzer unterliegen dabei in der Regel den Vorschriften, die für Sachverständige gelten.

Das bedeutet, dass Sie sich schon frühzeitig für eine der beiden Richtungen entscheiden sollten. Sie können zwar nach Ihrer Ausbildung unter Umständen beide Prüfungen ablegen, meist liegt zwischen ihnen aber eine Wartezeit. Außerdem ist es oftmals besser, dass Sie sich auf einen der beiden Bereiche spezialisieren, wenn Sie schnell eine Arbeit finden wollen.

Übersetzen oder bescheinigen

Ein Urkundenübersetzer bestätigt durch seine Unterschrift, dass die deutsche Übersetzung eines vor Gericht verwendeten Schriftstückes korrekt ist. Dabei muss er den Text nicht selbst übersetzt haben.

Da häufig eine große Menge von Schriftstücken anfällt, muss im Zweifelsfall entschieden werden, welche davon wichtig sind und welche vielleicht gar nicht übersetzt werden müssen. Wenn es zu teuer ist, mehrere Urkundenübersetzer für ein bestimmtes Schriftstück zu beschäftigen, ist es üblich, dieses durch einen normalen Übersetzer bearbeiten und anschließend von einem beeidigten Urkundenübersetzer prüfen zu lassen.

Von Bundesland zu Bundesland unterscheiden sich die Bezeichnungen für Urkundendolmetscher. Sie werden als „öffentlich bestellte“, „allgemein beeidigte“, „ermächtigte“ oder „allgemein vereidigte“ Übersetzer bezeichnet.

Fachübersetzer

Die meisten Übersetzungsberufe sind freie Berufe. Sie brauchen also keine besondere Qualifikation, wenn Sie sich als „Übersetzer“ oder „Fachübersetzer“ bezeichnen wollen.

Bei einem beeidigten Urkundenübersetzer ist das anders. „Urkundenübersetzer“ ist zwar auch ein Begriff, der nicht geschützt ist, aber die Verwendung im Gerichtsbereich hat sich so etabliert, dass es unüblich wäre, damit Übersetzer von mittelalterlichen Schriften oder ähnlichem zu bezeichnen.

Achten Sie also darauf, dass Sie die korrekte Bezeichnung für Ihre Tätigkeit angeben, wenn Sie sich bei einem Gericht oder einer Behörde bewerben.

Eid

Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich Dolmetscher und Übersetzer vor Gericht in ihren Tätigkeiten und auch in der organisatorischen Behandlung. Ein Urkundenübersetzer muss nicht zwingendermaßen einen so genannten Voreid leisten. Er kann aber nach den Regeln für Gerichtssachverständige vereidigt werden.

Der Eid eines Urkundenübersetzers kann sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Er beinhaltet aber die Verpflichtung, Schriftstücke aus einer Sprache „treu und gewissenhaft“ in eine andere zu übertragen, wenn sie für ein Gericht oder einen Notar als Übersetzer oder unter Eid tätig werden.

Einmal vereidigt, können Sie als Urkundenübersetzer in allen Bundesländern tätig werden.

Tätigkeiten

Ein Urkundenübersetzer sorgt für die sprachgetreue und gewissenhafte Übersetzung eines Schriftstücks und bestätigt dessen Richtigkeit und Vollständigkeit. Damit hat er die gleichen Kompetenzen wie ein Notar oder ein Konsul.

Er muss das Schriftstück dabei nicht eigenhändig übersetzen. Diese Aufgabe kann entweder von ihm oder von einer Prozesspartei an einen Übersetzer übergeben werden. Dabei hat in einem Zivilprozess die Partei, die einen Urkundenbeweis antreten will und dafür einen Urkundenübersetzer benötigt, einen Vorschuss der Kosten zu leisten.

Dolmetscher und Übersetzer müssen über den Inhalt der von ihnen übersetzten Aussagen Stillschweigen bewahren.

Besonderheiten

Die Amtssprache macht selten Spaß. Das gilt sowohl für die Ursprungs- als auch für die Zielsprache. Als Urkundenübersetzer brauchen Sie deshalb Erfahrung und spezielle Quellen, um bestimmte Wendungen recherchieren zu können.

Wenn Sie ein Aufbaustudium im juristischen Bereich machen, dann hilft Ihnen das weiter. Es ist aber auch möglich, dass Sie sich durch die Lektüre einschlägiger Literatur selbst weiterbilden.

Voraussetzungen

Um als Gerichtsdolmetscher oder -übersetzer zugelassen zu werden, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. In den meisten Fällen ist das der Nachweis, dass Sie eine Übersetzerausbildung abgeschlossen haben.

Nur bei Sprachen, für die es kein Studium gibt oder bei denen akut Bedarf an einem Übersetzer besteht, haben Sie Chancen ohne einen offiziellen Abschluss als Urkundenübersetzer zugelassen zu werden.

Freiberuflich oder Übersetzungsbüro?

Der Einstieg in den Beruf als Urkundenübersetzer ist leichter, wenn man sich bei einem Übersetzungsbüro bewirbt.

Dort hat man die Chance eine größere Bandbreite von Übersetzungsaufträgen zu bekommen, muss dafür aber auch mit einer niedrigeren Bezahlung rechnen.
Viele amtliche Stellen schätzen die Zusammenarbeit mit freiberuflichen Übersetzern.

Damit haben sie nämlich die Gewissheit, dass das Qualitätsniveau gleich hoch bleibt und sich der Stil der Übersetzungen nicht mit jedem neuen Übersetzer ändert.

Verdienst

Wie viel ein Urkundenübersetzer verdient, hängt von mehreren Faktoren ab und kann deshalb häufig frei verhandelt werden.

Es kommt darauf an, was übersetzt wird, für wen es übersetzt wird und welchen Umfang es hat. Der Grundpreis pro Wort liegt bei um die 16 Cent. Wenn man davon ausgeht, dass Sie bei einem nicht allzu anspruchsvollen Text 2.000 bis 2.500 Wörter am Tag schaffen, kommen Sie auf einen Verdienst von 320 bis 400 Euro am Tag.

Um eine gute Auslastung zu erreichen, sollte ein Übersetzer aber mehrere berufliche Standbeine haben und neben Urkunden auch andere Schriftstücke übersetzen. Durch ihre Sprachkompetenz werden Übersetzer auch immer wieder gebeten, Artikel zu verfassen, mit denen man einen Nebenverdienst erzielen kann.

Bildquelle: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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