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Keine Lust auf einen normalen Schreibtischjob? Dann bewerben Sie sich für eine Ausbildung zum Verfahrensmechaniker mit Fachrichtung Glastechnik. In diesem Artikel finden Sie alle nötigen Informationen zur Berufsausbildung, zu den Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und den Möglichkeiten, der Karriere und dem Gehalt durch Weiterbildungen und Studium auf die Sprünge zu helfen. Lesen Sie einfach weiter!

Übersicht

  • Berufsprofil Verfahrensmechaniker Glastechnik
  • Das reguläre Aufgabenfeld
  • Typische Arbeitgeber & Branchen
  • Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Verfahrensmechaniker Glastechnik
  • Ausbildungsinhalte
  • Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Gehalt in der Ausbildung und im Beruf
  • Mehr Gehalt nach Weiterbildungen
  • Studium als Option für Verfahrensmechaniker Glastechnik?

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Berufsprofil Verfahrensmechaniker Glastechnik

Der Beruf des Verfahrensmechanikers für Glastechnik hat wahrlich nichts mit einem typischen Bürojob zu tun, bei dem Sie täglich am Schreibtisch sitzen, Telefonate entgegen nehmen und am Computer arbeiten müssten. Wenn Ihnen dies die Nackenhaare hochtreibt, sind Sie mit dem Verfahrensmechaniker Glastechnik schon einmal recht gut beraten. Ob der Beruf tatsächlich Ihren Fähigkeiten, Interessen und Vorstellungen entspricht, erfahren Sie in den nachfolgenden Beschreibungen der Tätigkeiten und üblichen Arbeitsfelder.

Das reguläre Aufgabenfeld

In der Herstellung von Glaserzeugnissen ist der Verfahrensmechaniker Glastechnik für die Steuerung, Überwachung und Regulierung der Produktionsanlagen zuständig. In der Regel werden diese Maschinen und Anlagen durch Computer automatisiert gesteuert, die zuvor programmiert und beschickt werden müssen.

Das bedeutet der Verfahrensmechaniker Glastechnik ist auch für die Mischung der Rohstoffe wie Sand und Kalk zuständig, muss diese in die Glaswannen oder Schmelzöfen füllen und anschließend durch verschiedene Techniken wie Pressen oder Walzen formen. Auch die Kontrolle der Glaserzeugnisse sowie die Veredlung der Oberflächen gehört in den Aufgabenbereich des Verfahrensmechanikers Glastechnik.

Je nach Endprodukt gilt es auch die entsprechenden Zubehörbauteile anzufertigen bzw. zu bearbeiten wie etwa das Schleifen von Metall oder den Anschluss elektrischer oder hydraulischer Schaltungen. Die Instandhaltung und Wartung der Produktionsanlagen ist weiterhin Teil des Aufgabengebietes.

Typische Arbeitgeber & Branchen

Oftmals ist es einem gar nicht so bewusst, aber Glas und Glaserzeugnisse werden in sehr unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbereichen benötigt. Ohne Glas gäbe es keine Mikroskope, Glühlampen, Fotoapparate, Fernsehbildschirme oder Schaufenster.

Auch Glaswolle, Sicherheitsglas in Gebäuden und Fahrzeugen sowie Trinkgläser wären nicht in dieser Form möglich. Die Tätigkeit bzw. die Arbeitgeber können für Verfahrensmechaniker Glastechnik entsprechend vielseitig sein. Typische Branchen sind die Glasindustrie wie Hersteller von Hohl- und Flachglas oder Glasfaserwerke.

Hier ist man für die Herstellung, Bearbeitung und Veredlung von Glaswaren unterschiedlichster Art zuständig. Weiterhin finden Verfahrensmechaniker für Glastechnik in Glasrecyclingbetrieben Beschäftigung. Dort befassen sie sich mit den Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Glas bzw. Altglas.

Allgemeine Arbeitsbedingungen

Interessant ist nun auch, in welchem Arbeitsumfeld man tätig ist. An einem Schreibtisch werden Sie nicht sitzen. Vielmehr werden Sie an Produktionsanlagen und -maschinen in Produktionshallen oder Werkstätten stehen, diese bedienen und kontrollieren.

Beim Umgang mit den Geräten und den Rohstoffen müssen Sie Geschick beweisen – handwerkliches für die Instandhaltung der Anlagen und organisatorisches bzw. praktisches für die Zusammenstellung der Mischungen. Hier gehören Staub, Schmutz, Maschinenlärm und Hitze zu den üblichen Bedingungen im Arbeitsumfeld.

Aus diesem Grund ist Schutzkleidung für Verfahrensmechaniker Glastechnik vorgesehen. Die Arbeit erfolgt meist im Schichtdienst, um den laufenden industriellen Betrieb nicht unterbrechen zu müssen, im Stehen und unter Unfall- sowie Verletzungsgefahr (z.B. durch Glasbruch oder Maschinen). Möglich ist auch, dass Sie in Lagerräumen oder Prüflaboren eingesetzt werden.

Ausbildung zum Verfahrensmechaniker Glastechnik

Seit 2000 gehört der Verfahrensmechaniker Glastechnik zu den anerkannten Ausbildungsberufen in Deutschland. Der Zugang zum Beruf erfordert eine dreijährige Berufsausbildung im Betrieb und an der Berufsschule. Gemäß Ausbildungsverordnung für Verfahrensmechaniker Glastechnik vom 19.06.2000 wird die Ausbildung mit einer Abschlussprüfung vor der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer beendet.

Diese Prüfung gliedert sich in einen schriftlichen und einen praktischen Teil, beide Bewertungen fließen zu je 50 % in die Gesamtnote ein. Für den praktischen Teil hat der Prüfling vier Aufgaben innerhalb von sieben Stunden durchzuführen.

Dabei muss er seinen Arbeitsablauf selber planen, Zusammenhänge erkennen und Ergebnisse kontrollieren sowie dokumentieren. Für den schriftlichen Teil stehen dem Prüfling maximal 360 Minuten zur Verfügung, die sich zu 50 % auf den Bereich Glasherstellung- und weiterverarbeitung, zu ca. 30 % auf Technische Kommunikation und zu ca. 20 % auf Wirtschafts- und Sozialkunde verteilen.

Die benötigten Fähigkeiten für einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss und beruflichen Werdegang werden dem Auszubildenden in Berufsschule und Ausbildungsbetrieb vermittelt – auf theoretischer und praktischer Ebene.

Die wichtigsten Ausbildungsinhalte

Das erste Ausbildungsjahr ist davon geprägt, Grundlagen zu vermitteln. Diese sind durchaus allgemein gehalten, beziehen sich aber immer auf den jeweiligen Ausbildungsbetrieb sowie das Arbeitsfeld – wie etwa bei der Arbeitssicherheit oder beim Umweltschutz.

Die Inhalte der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker Glastechnik sehen – unabhängig von der Gliederung nach Ausbildungsjahren – wie folgt aus:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
  • Umweltschutz
  • Qualitätsmanagement
  • Arbeitsvorbereitung
  • betriebliche und technische Kommunikation
  • Teamarbeit
  • Verfahren der Glasherstellung und Glasweiterverarbeitung
  • Transport und Lagerung von Glaserzeugnissen
  • Metallbearbeitung zur Veredlung von Glaswaren
  • Elektrotechnik zur Veredlung von Glaswaren
  • Montieren von Bauteilen / Baugruppen, Funktionsprüfung
  • Instandhaltung von Maschinen und Anlagen
  • Mess- und Steuerungstechniken
  • Regelungstechnik
  • Einrichtung und Umrüstung von Maschinen und Anlagen
  • Inbetriebnahme der Anlagen
  • Bedienung, Steuerung und Regelung der Anlagen
  • Überwachung des Herstellungsprozesses

Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen

Damit Sie herausfinden, ob der Beruf tatsächlich zu Ihnen passt, möchten wir Ihnen einige wichtige Fähigkeiten und Interessen vorstellen, die für das Ausüben der Tätigkeiten hilfreich sind. Vorab: Von rechtlicher Seite gibt es keine Zugangsvoraussetzungen für die Berufsausbildung zum Verfahrensmechaniker Glastechnik. Allerdings bevorzugen Betriebe in der Einstellungspraxis Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss.

Das bestätigen auch die Zahlen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Demnach hatten im Jahr 2014 von 129 Ausbildungsanfängern 51 % einen mittleren Schulabschluss. 37 % wurden mit Hauptschulabschluss und 9 % mit Abitur eingestellt. Wichtig waren unter anderem Kenntnisse in den Fächern Chemie, Physik und Werken/ Technik sowie praktische-handwerkliche Fähigkeiten wie etwa technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und Reaktionsgeschwindigkeit.

Weiterhin sollten Sie Leistungsbereitschaft zeigen und eine selbstständige Arbeitsweise an den Tag legen. Selbstverständlich sollten Sie auch sorgfältig mit den Glaswaren umgehen können, gleichzeitig aber auch schnell reagieren, wenn Anlagen Fehler aufweisen oder ähnliches.

Gehalt in der Ausbildung und im Beruf

Für die Bemühungen und Leistungen während der Ausbildung erhält der Auszubildende ein Gehalt. Dieses ist natürlich bei Weitem nicht so hoch wie bei ausgelernten Angestellten, aber entschädigt zumindest etwas und hilft, den Lebensunterhalt zu beschreiten. Im Übrigen: Wer bereits aus dem Elternhaus ausgezogen ist und von den Eltern keine finanzielle Unterstützung erwarten kann, hat mitunter Anspruch auf das sogenannte Ausbildungs-Bafög.

Eine tarifvertragliche Ausbildungsvergütung für Verfahrensmechaniker Glastechnik liegt etwa zwischen 600 und 700 Euro im 1. Ausbildungsjahr, 680 und 740 Euro im 2. und 770 und 840 Euro im letzten Ausbildungsjahr. Diese Werte dienen lediglich als Orientierung, denn einige Faktoren wie die Betriebsgröße und das Bundesland beeinflussen das tatsächliche Ausbildungsgehalt.

Diese Faktoren – und darüber hinaus der Ausbildungsabschluss sowie persönliches Verhandlungsgeschick – bestimmten auch das Gehalt als Berufseinsteiger. Nach der Ausbildung wird dieses erhöht. Übliche Bruttogehälter liegen bei 1.800 und 2.200 Euro pro Monat.

Mehr Gehalt nach Weiterbildungen

Will man für gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sorgen, sollte man regelmäßig Weiterbildungen absolvieren. Denn nach wie vor sind Fachkräfte in der Glasindustrie stark gefragt. Wer sich also gute Chancen auf einen gut bezahlten, eventuell führenden Job sichern will, sollte sich nach Aufstiegsweiterbildungen erkundigen. Für Verfahrensmechaniker Glastechnik bieten sich hier folgende an:

Industriemeister Glas: Die Meisterprüfung erfordert eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung, die je nach Fachrichtung in der Anzahl der Jahre variieren kann. Sie wird vor der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer abgelegt und berechtigt zur Personalführung und betriebswirtschaftlichen Organisation. Also besteht in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Die Verdienstmöglichkeiten liegen hier zwischen 2.900 und 3.800 Euro brutto pro Monat.

Techniker Glashüttentechnik: Diese Weiterbildung bringt Sie in die Vermarktung sowie in die Kalkulation von Angeboten, in die Auftragsabwicklung sowie Kundenberatung. Es handelt sich um eine landesrechtlich geregelte Weiterbildung, die an einer Fachschule absolviert wird und in Vollzeit zwei Jahre dauert. Nach der Weiterbildung können Sie beispielsweise auch für Universitäten arbeiten. Der Verdienst verbessert sich auf 2.900 bis 3.500 Euro brutto im Monat.

Techniker Glastechnik (Glasgestaltung): Wenn Sie grundsätzlich mehr Freude an der Gestaltung von Glasoberflächen oder Glasformen haben, ist diese Weiterbildung genau richtig. Innerhalb von zwei (Vollzeit) bis vier Jahren (Teilzeit) lernen Sie die Fähigkeiten an einer Fachschule. Nach dem Abschluss warten Glaswerkstätten und Glasdesign-Ateliers auf Sie. Das Gehalt liegt zwischen 2.300 und 3.100 Euro.

Technischer Fachwirt: Diese kaufmännische Weiterbildung eignet sich vor allem, wenn Sie sich für die Planung verschiedener Betriebsbereiche interessieren oder im Verkauf bzw. in der Kundenberatung tätig sein möchten. Nach Beendigung könnte das Gehalt auf 3.200 bis 3.400 Euro ansteigen.

Weiterhin können Sie eine Weiterbildung zum Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe absolvieren. Nach diesen Weiterbildungen stehen Ihnen wiederum neue berufliche Wege offen.

Studium als Option für Verfahrensmechaniker Glastechnik?

Viele Abiturienten entscheiden sich nach der Schule für ein Hochschulstudium, mitunter weil Bachelor- und Master-Absolventen oftmals ein besseres Gehalt in Betrieben und Unternehmen winkt. Ist man allerdings in einem Bereich wie der Verfahrensmechanik in der Glasbranche tätig, könnten mangelnde praktische Erfahrungen eines Hochschulabsolventen durchaus hinderlich sein.

Denkbar ist aber, das Hochschulstudium nach einigen Jahren Berufserfahrung zu beginnen – also als Form der Weiterbildung zu betrachten. In diesem Falle könnten auch Verfahrensmechaniker Glastechnik ohne Abitur an einer Hochschule ein Studium beginnen. Genaue Voraussetzungen müssten jedoch im Einzelfall geklärt werden. Als Studiengänge für Verfahrensmechaniker Glastechnik bieten sich Keramiktechnik, Glastechnik, Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik und verwandte Fächer an.

Zunächst gilt es ein Grundstudium, meist mit Bachelor-Abschluss, zu absolvieren. Dieses dauert rund drei Jahre und wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Kennzeichnend sind intensive Studien- und Lernphasen. Praktische Erfahrungen sammelt man in der Regel während eines Praktikums, darüber hinaus nicht.

Anders als in der Ausbildung wird man im Studium nicht vergütet, sondern muss mit Kosten rechnen. Zu beachten ist dann, dass Sie Ihren bisherigen Lebensstandard weiterhin unterhalten müssen.

Ob eine Tätigkeit neben dem Studium sinnvoll ist, müssen Sie selber entscheiden. Auf der einen Seite sind Sie im Vollzeit-Studium schneller fertig, auf der anderen Seite verdienen Sie kein Geld und müssen möglicherweise einen Studienkredit aufnehmen. Eine Ausnahme bildet das duale Studium, bei dem Sie sowohl an der Hochschule lernen als auch im Betrieb arbeiten.

Bildquelle: © photo 5000 – Fotolia.com

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