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In den letzten Jahren hat sich eine gewaltige Menge verändert. Der jüngste Anschlag in Deutschland macht deutlich, dass auch hierzulande die Gefahr für einen Gewaltakt allgegenwärtig ist. Wie soll man mit seinem Kind über die Ereignisse sprechen? Eine wichtige Regel lautet: Lassen Sie Ihr Kind mit seiner Angst nicht allein…

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Ein Weihnachtsfest in Angst und Schrecken

Auch an den Kindern ging das Ereignis nicht spurlos vorüber. Gerade in den Schulen hat das Attentat von Berlin noch Tage danach viele Kinder beschäftigt. Wie bei den Erwachsenen auch wird über das Ereignis gesprochen.

Bei vielen Kindern macht das Thema bereits in der Vorschule die Runde. Und je jünger ein Kind ist, desto schwieriger wird es, das Passierte gedanklich richtig einzuordnen. Nun kommt es noch darauf an, was es von den Eltern hört…

Mama, was ist, wenn uns das passiert?

„Du musst keine Angst haben.“ – eine Antwort, die gut gemeint ist, aber fatale Auswirkungen nach sich ziehen kann. Was Eltern sich nicht einmal vorstellen wollen und sich mehr oder weniger ausreden, kann dem Kind noch mehr Angst machen.

„Uns passiert sowas nicht.“

Mit einem solchen Satz können Eltern schnell das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich bezwecken wollten. Zwar ist es für Erwachsene schwer, die Angst des Kindes auszuhalten, doch ist es trotzdem wichtig, ein Angstgefühl des Kindes nicht einfach „wegzureden“.

Achtung: Mit dem „Wegreden“ wird dem Kind der Eindruck vermittelt, dass seine Emotionen falsch sind. Kinder sind sehr feinfühlig. Sie merken also auch schnell, wenn sie nicht wirklich ernst genommen werden.

Das merkt man oft daran, dass das Kind mit einer Gegenfrage kontert: „Woher willst du eigentlich wissen, dass uns sowas nicht passiert.“

Darum ist die richtige Antwort so wichtig

Wenn Mütter, Väter oder andere Erwachsene dazu beitragen möchten, dass Kinder und Jugendliche besser mit ihren Ängsten umzugehen lernen, dann kann das die Bindung der Familien sogar verbessern. Es signalisiert dem Kind, dass man als Familie auch in schweren Zeiten zusammenhält und sich gegenseitig Trost spendet.

Diese Tipps können dabei helfen, richtig mit Kindern in beängstigenden Situationen umzugehen:

Interessieren Sie sich für Ihr Kind: Dies ist die erste wichtige, goldene Regel. Nur wenn ein Kind weiß, dass es mit seinen Gefühlen ernst genommen wird, kann es sich auch für die Antwort der Eltern öffnen.

Das Alter des Kindes spielt dabei übrigens keine Rolle – sowohl kleine Kinder als auch Jugendliche wollen von Erwachsenen in unterschiedlichsten Situationen ernst genommen werden. Anstatt Gefühle des Kindes (wie Angst, Trauer, Wut, …) einfach wegzureden, sollten Eltern besser nachfragen, was genau das Kind bedrückt.

Allein schon die Wahrnehmung des Kindes ist der erste wichtige Schritt und oft ein wichtiger Trost. Tipp: Zeigen Sie ehrliches Interesse und stellen Sie viele offene Fragen – z.B. „Wie geht es dir, wenn du sowas hörst?“. Vermeiden Sie Suggestivfragen wie „Hast du etwas Angst, dass die auch sowas passiert?“

Weniger Schocknachrichten: Die Medienlandschaft ist heute leider etwas einseitig geprägt. In den Medien wird mittlerweile viel lieber über tragische oder beängstigende Vorfälle gesprochen, als über schöne Ereignisse. Das liegt einfach daran, dass das wesentlich besser funktioniert. Positive Nachrichten langweilen die Massen leider. Schocknachrichten können hingegen jeden Tag mit neuen erschreckenden Enthüllungen gebetsmühlenartig wiederholt werden. Das kommt immer super an.

Kinder (und übrigens auch die meisten Erwachsenen) sind dann wie gefesselt von einem Thema. Es rattert weiter im Unterbewusstsein der Personen. Angst, Wut oder Unsicherheit sind oft die Folge. Nur ist ein Kind durch die Nachrichten oft wesentlich schneller beeinflussbar als ein Erwachsener. Achten Sie daher darauf, dass bei Ihnen nicht zu oft die Nachrichten laufen – egal ob Radio oder Fernsehen. Auf die Schreckensbilder kann das Kind gerne auch verzichten.

Tipp: Sollte das Kind doch einmal schlimme Bilder im Fernsehen sehen und ängstlich wirken, sollten Sie Ihr Kind auf die positiven Dinge aufmerksam machen. Zum Beispiel, dass der Sanitäter hilft, dass die Polizei für Sicherheit sorgt, oder ähnliches.

Teenager nicht mit Problemen alleine lassen: Bei Teenagern ist das Problem noch einmal ein anderes. Sie bekommen die unterschiedlichsten Informationen teilweise ungefiltert über das Internet – häufig insbesondere über die sozialen Medien. Sollte man als Elternteil merken, dass eine Sache dem Kind Angst macht, sollte man offen und ehrlich darüber reden.

Richtig trauern: Beim Tod eines Angehörigen haben Kinder oft große Probleme. Auch, wenn sie sich das nicht unbedingt anmuten lassen. Teilweise schauen sich diese das Verhalten nämlich von den Eltern oder anderen Erwachsenen ab. Sie denken, sie müssten auch stark sein und dürften keine Gefühle zeigen, die eine Schwäche offenbaren könnten.

Eltern sollten aus diesem Grund auch vor den Kindern ab und zu ihre Gefühle zeigen. Nur so können die Kinder sehen und lernen, dass Gefühle (auch die negativen) menschlich und okay sind. Ebenso wichtig ist aber auch, dass man beispielsweise den Tod des geliebten Haustieres des Kindes nicht einfach so abtut.

Tipp: Anstatt die eigenen Emotionen zu verbergen, sollten Eltern diese lieber zeigen und dabei auch sachlich und verständlich erklären. Aber Achtung. Man sollte immer darauf achten, sich nicht gleich von seinen Gefühlen mitreißen zu lassen! Wenn etwas Schlimmes passiert, darf man also zugeben, dass man etwas besorgt oder traurig ist – in Hysterie zu verfallen wäre allerdings fatal!

Aktivität hilft: Trauer und Angst sollten nicht einfach hingenommen werden. Besser ist es, einen tragischen Vorfall zu nutzen, um aktiv zu werden. So kann man beispielsweise eine Kerze für die Opfer anzünden. Teenager suchen häufig Orte auf, um gemeinsam mit anderen zu trauern oder ihr Mitgefühl auszudrücken. So eine Möglichkeit bietet sich unter anderem auch oft in Jugendzentren.

Gefahren sollten realistisch eingeschätzt werden

Nun gibt es aber auch noch weitere wichtige Lektionen, die das Kind lernen sollte. Schlechte Nachrichten sorgen zwar im ersten Moment für Trauer oder Angst, können allerdings auch eine Möglichkeit sein, dem Kind wichtige Werte zu vermitteln. Gerade Anschläge können ein Anlass sein, mit dem Kind darüber zu sprechen.

Gefahr richtig einschätzen: Anschläge, die in unmittelbarer geologischer Nähe stattfinden, machen einem immer wieder bewusst, dass die entsprechende Gefahr real ist. Eltern können die Gefahr nicht wegreden. Allerdings können sie dem Kind zeigen, wie man eine solche Gefahr richtig einschätzt.

So können Eltern ihrem Kind erklären, dass die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr (beispielsweise ein Anschlag) relativ gering ist. Das entsprechende Risiko, verletzt zu werden oder sogar zu sterben, kann man zum Beispiel mit anderen Risiken in einen geeigneten Vergleich setzen. Besonders geeignet ist unter anderem ein Vergleich mit Unfällen im Straßenverkehr. Zudem kann man auf entsprechende Sicherheitsvorkehrungen hinweisen.

Was im Straßenverkehr der Airbag oder Sicherheitsgurt tut, macht bei den Anschlägen die Polizei. Man kann dem Kind dabei auch mit einer etwas aufmunternden Aussage mitteilen, dass sich ja schließlich niemand alleine Zuhause einsperrt – aus Angst vor einem möglichen Verkehrsunfall.

Ein Notfallplan: Besonders wichtig ist auch, dass man bestimmte Extremsituationen, vor denen das Kind merklich Angst hat, durchspricht und einen Notfallplan vereinbart. Was soll man beispielsweise tun, wenn dies oder jenes passiert?

Durch eine solche Maßnahme weiß das Kind, dass man auch in extremen Situationen einen Plan hat, nach dem man sich richten kann. Es hilft eben nichts, sich von seiner Angststarre erschlagen zu lassen. Insbesondere angesichts der Attentate.

Wichtig ist allerdings, dass Eltern eine mögliche Katastrophe mit ihrem Kind nicht im Detail durchsprechen, sonders dass man sich zusammen insbesondere auf die Lösungen konzentriert.

Bildquelle: © Tomsickova – Fotolia.com

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