Ab heute, dem 30. Januar gelten beim Internet-Riesen Facebook wieder einmal neue allgemeine Geschäftsbedingungen. Schon die letzten Male sind Verbraucherschützer entsetzt gewesen. Doch diesmal scheint Facebook sogar eigene Versprechen zu brechen. Das vielleicht Tragischste: Widerspruch nützt nichts. Und dennoch gibt es einige Möglichkeiten, wie man sich vor dem Daten-Kraken schützen kann…

Facebook: Neue allgemeine Geschäftsbedingungen treten ab heute in Kraft

Wieder einmal räumt sich das führende soziale Netzwerk mit neuen Geschäftsbedingungen mehr Rechte ein und drängt damit die Rechte der Nutzer auf Datenschutz weit in den Hintergrund. Betroffen sind wieder einmal alle Mitglieder, sprich 1,35 Milliarden Mitglieder weltweit, von denen Facebook nun noch mehr private Daten haben will. 28 Millionen der Mitglieder befinden sich in Deutschland.

Was hat sich geändert?

Die neuen Datenschutzrichtlinien ermöglichen Facebook nun, die gesammelten Informationen über seine Nutzer intern auszutauschen.

„Ab dem 30. Januar können alle Facebook-Unternehmen die gesammelten Daten über seine Nutzer untereinander austauschen.“

Das bedeutet, dass Daten, die Facebook selbst, der Nachrichtendienst WhatsApp, das Foto-Netzwert Instagram und der Online-Werbe-Anbieter Atlas über ihre Nutzer sammeln, untereinander ausgetauscht werden können.

Versprechen gebrochen

Bisher versicherte Facebook seinen Nutzern immer, dass zwischen Facebook und WhatsApp keine Daten untereinander austauschen würden. Doch das ist nun Vergangenheit. Mit einem Schlag können alle Facebook-Unternehmen auf die gemeinsamen Daten untereinander zugreifen.

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Warum geht Facebook diesen Schritt?

Offiziell wird der Interessenskonflikt um den Datenschutz damit begründet, dass Facebook seine Umsätze verbessern möchte, die es mit dem Schalten von personifizierter Werbung generiert. Dadurch, dass Facebook dank seiner eigenen Unternehmen nun noch mehr über seine Nutzer erfahren kann, wird es künftig auch möglich sein, ein noch besseres Werbeangebot auf den Nutzer zuzuschneiden.

Auf Schritt und Tritt verfolgt?

Was alles eigentlich durch das Internet ermöglich wird, ist den meisten Personen gar nicht bekannt.

Facebook kann jetzt sehen:

  • welche anderen Internetseiten seine Nutzer aufrufen
  • an welchem Ort sie sich gerade aufhalten
  • welche Apps auf ihren Smartphones installiert sind

Mit diesen gesammelten Daten möchte Facebook seine Werbung noch zielgerichteter schalten können. Bisher wird Werbung anhand der „gefällt-mir“-Angaben ausgeben, doch in Zukunft könnte sich das Unternehmen auch daran orientieren, welche Seiten Sie vor Facebook in Ihrem Internetbrowser aufgerufen haben oder welche Apps Sie auf Ihrem Smartphone verwenden.

Auch ortsbezogene Werbung wird wohl ein großes Thema werden. Wenn Sie sich zum Beispiel in der Nähe eines Shops befinden, der ähnliche Artikel verkauft, wie Artikel, nach denen Sie einige Tage zuvor im Internet gesucht haben, dann könnte die Werbung des Shops angezeigt werden.

Konzept schlüssig – doch Misstrauen über Datenschutzbruch überwiegt

Dass Facebook mit den Daten seiner Nutzer mehr Umsätze generieren möchte ist schlüssig. Auch das Konzept dahinter scheint gut argumentiert und berechtigt zu sein. Doch Experten warnen vor diesem schweren Eingriff in den Datenschutz von rund 1,35 Milliarden Menschen. 

„Das Konzept könnte fatale Auswirkungen auf die Zukunft, den Arbeitsplatz und die Bankgeschäfte des Nutzers haben.“

Datenschützer fordern Änderungen

Facebook sträubt sich nach wie vor und ist der Ansicht, dass das Deutsche Datenschutzgesetz für Facebook nicht gelten würde. Nach deutschem Recht wäre eine Nichteinhaltung sogar strafbar. Doch könnte Facebook wegen Ordnungswidrigkeit auf maximal 50.000 Euro Strafe verurteilt werden. Wirklich stören würde das in einem Unternehmen mit milliardenschweren Umsätzen wohl niemanden.

Widerspruch ist Zwecklos

Sehr beliebt waren bei der letzten Bekanntgabe neuer AGBs das Teilen kleiner Grafiken oder das Teilen kleiner Beiträge, mit denen man erklärte, die AGB-Änderungen nicht zu akzeptieren. Diese Maßnahme bringt nichts. Der einzige Effekt ist, dass man damit andere Nutzer auf das Problem aufmerksam macht. Doch wer bei Facebook bleibt, der hat automatisch akzeptiert, was Facebook mit den gesammelten Daten anstellen darf.

Was hilft wirklich?

Es gibt einige wenige Tricks, mit denen man Facebook das Sammeln der Daten schwermachen kann: Zum Beispiel, indem man auf seinem Smartphone der Facebook-App den Zugriff auf das GPS-Modul verweigert. Wer Facebook im Internetbrowser nutzt, der sollte mit Erweiterungen wie Ghostery arbeiten. Ghostery findet neugierige Programm, die Nutzerdaten sammeln wollen, und meldet diese dem Nutzer. Anschließend kann man die Daten-Diebe einfach blockieren.

Bildquelle: © peshkova – Fotolia.com

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