Der Beruf des Gebäudereinigers ist vielseitiger als manche annehmen. Unter Vertretern dieses Handwerks gibt es unter anderem auch gut bezahlte Spezialisten, die um die ganze Welt reisen, weil ihre Expertise für historische Gebäude und ganz besondere Bauwerke gebraucht wird. Fensterputzen in schwindelerregender Höhe? Das rote Telefon im Weißen Haus desinfizieren? Darum und um vieles mehr kümmern sich Gebäudereiniger! Hier erfahren Sie, wie die Ausbildung aussieht, wie Ihre Berufsaussichten sind und wie viel Sie dabei verdienen können.
Überblick
- Der Beruf des Gebäudereinigers
- Gebäudereiniger in der Neuzeit
- Ausbildungsvoraussetzungen für Gebäudereiniger
- Ausbildungsaufbau für Gebäudereiniger
- Selbstständig als Gebäudereiniger
- Arbeitsbereiche von Gebäudereinigern
- Weiterbildung für Gebäudereiniger
- Prüfung für Gebäudereiniger
- Gebäudereiniger und Facility-Management
- Verdienst als Gebäudereiniger
Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?
Der Beruf des Gebäudereinigers
In Deutschland und Österreich (dort unter der Bezeichnung „Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung“) handelt es sich beim Gebäudereiniger um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf im Handwerk. In beiden Ländern beträgt die Ausbildungsdauer drei Jahre.
Die Ursprünge des modernen Gebäudereiniger-Handwerks beginnen im 17. Jahrhundert. Davor war die Reinigung von Gebäuden entweder allgemein die Sache jedes Einzelnen oder von Bediensteten. Danach sind zum ersten Mal Wanderarbeiter nachweisbar, die sich mit Besen und Bürsten vor allem um die Fassaden von Häusern kümmerten.
Gebäudereiniger in der Neuzeit
Ende des 19. Jahrhunderts konnten die Kosten für die Produktion von Glas so weit gesenkt werden, dass es für breitere Bevölkerungsschichten interessant wurde. Damit ergab sich auch die Notwendigkeit dieses Glas professionell zu reinigen. In Bahnhöfen, Gewächshäusern und öffentlichen Gebäuden wurde Glas großflächig eingesetzt.
Hier war oft nicht die Reinigung an sich das Problem, sondern ein sicherer Weg zu den Glasflächen. Gebäudereiniger mussten von Anfang an mit Seilen, Leitern und anderen Hilfsmitteln agieren. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gewerbe dann so bedeutend, dass der erste Berufsverband in Deutschland gegründet wurde. Seit 1934 ist der Beruf staatlich anerkannt.
Ausbildungsvoraussetzungen für Gebäudereiniger
Um sich erfolgreich als Gebäudereiniger zu bewerben, brauchen Sie keine besondere Schulausbildung. Sie steigern Ihre Chancen aber, wenn Sie mindestens einen Hauptschulabschluss haben und schon einmal ein Praktikum als Gebäudereiniger gemacht haben.
Außerdem sollten Sie die ein oder andere Eigenschaft mitbringen, ohne die es als Gebäudereiniger nicht geht: Wenn Sie an Fassaden arbeiten, müssen Sie schwindelfrei sein. Außerdem brauchen Sie einen Blick für Schmutz und ein Selbstwertgefühl, das nicht davon beschädigt werden kann, dass für viele der Gebäudereiniger kein besonders hoch angesehener Beruf ist.
Ausbildungsaufbau für Gebäudereiniger
Wenn Sie eine Ausbildung zum Gebäudereiniger machen, dann lernen Sie bis zum Ende des zweiten Ausbildungsjahrs die Grundlagen Ihres Berufs. Erst im dritten Ausbildungsjahr widmen Sie sich anspruchsvolleren Bereichen. Dazu gehören Verkehrsflächen, die fachgerecht vorbereitet werden müssen um Unfälle zu vermeiden und die Bekämpfung von Schädlingen.
Selbstständig als Gebäudereiniger
Im Gegensatz zu früher ist es heute nicht mehr notwendig eine Meisterprüfung zu bestehen oder auch nur eine Ausbildung zu machen, um einen eigenen Betrieb zu gründen. Das bietet Gebäudereinigern die Möglichkeit sich sehr einfach selbstständig zu machen. Auch die Investitionskosten sind anfangs nicht besonders groß. In vielen großen Gebäuden mit einer Glasfassade sind bereits Hebebühnen oder Krane eingebaut, mit denen die Fassade von außen zugänglich wird.
Das führte zu einer rapiden Zunahme der Betriebe. Wenn Sie sich als Gebäudereiniger selbstständig machen wollen, sollten Sie damit rechnen, dass Sie sich gegen viele Mitbewerber auf dem Markt durchsetzen müssen und sollten sich entsprechend spezialisieren.
Arbeitsbereiche von Gebäudereinigern
Gebäudereiniger werden sowohl innerhalb als auch außerhalb von Gebäuden eingesetzt. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Verschmutzungen so großflächig oder speziell sind, dass man dafür einen Profi braucht.
Es gibt zum Beispiel Bürogebäude mit Glasfassade, die eine so große Außenfläche haben, dass die warmen Monate gerade ausreichen um sie zu pflegen. Ein Gebäudereiniger kann also auch nur für ein einziges Gebäude zuständig sein.
Sie säubern Baustellen, pflegen Teppiche, bekämpfen Schädlinge und desinfizieren besondere Bereiche wie Krankenhäuser.
Weiterbildung für Gebäudereiniger
Wenn Sie mit der Ausbildung fertig sind, gibt es für Sie als Gebäudereiniger einige Möglichkeiten, um sich beruflich weiterzuentwickeln. Die klassische Option ist die Ausbildung zum Gebäudereiniger-Meister. Es gibt aber auch eine Handvoll Studiengänge, die für Gebäudereiniger geeignet sind.
Dazu zählen unter anderem Facility-Management, Hygiene oder General Service Manager. Besonders wichtig ist, dass Sie Ihre Fähigkeiten in Marketing und Betriebsführung ausbauen um auf dem Markt bestehen zu können. Deshalb erfreut sich die Meisterprüfung nach wir vor großer Beliebtheit.
Prüfung für Gebäudereiniger
Ein Gebäudereiniger muss in Theorie und Praxis beweisen, dass er sein Handwerk beherrscht. Deshalb müssen Sie über Kenntnisse in vier Bereichen verfügen: Sie müssen zeigen, dass Sie praktisch in der Lange sind ein Objekt fachgerecht zu reinigen, brauchen dafür die richtigen Hilfsmittel und Werkzeuge (inklusive Berechnung, wie viel Material Sie dabei verbrauchen), müssen Ihre Rechte und Pflichten kennen und müssen darüber hinaus wissen, was Sie zu beachten haben, wenn Sie in Ihrem Betrieb Lehrlinge ausbilden.
Gebäudereiniger und Facility-Management
Als Gebäudereiniger können Sie sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren (zum Beispiel das Putzen von Fenstern und Glasfassaden) oder verschiedene Aufgaben übernehmen, die bei einem Gebäude oder einer Anlage anfallen: Gartenpflege, Transporte, Kommunikation mit Mietern und so weiter.
Verdienst als Gebäudereiniger
Viele Gebäudereiniger arbeiten im Mindestlohnbereich. Die Gehälter unterscheiden sich, je nachdem ob Sie in West- oder Ostdeutschland arbeiten, aber weniger als 9,05 Euro in der Stunde sollten Sie bei der Innenreinigung auf keinen Fall verdienen. Für die Fassadenreinigung liegt der Betrag bei 11,53 Euro in Ostdeutschland.
Während der Ausbildung sollte Ihr Bruttogehalt im Monat bei mindestens 580 Euro im ersten Jahr liegen und dann pro Jahr um etwa 100 Euro steigen. Bei manchen Betrieben können Sie am Ende Ihrer Ausbildung bis zu 930 Euro bekommen.
Bildquelle: © Picture-Factory – Fotolia.com
