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Zweidimensionalität kommt vielen Technikern eindeutig zu eindimensional vor – und das erst recht, wenn es sich bei ihnen um technische Modellbauer handelt.

Denn die wissen, wie man aus einer Zeichnung ein Modell entstehen lässt, aus dem die Fertigungsabteilung später ein tatsächlich funktionierendes Telefon, eine entsprechende Waschmaschine oder eine ebensolche Autokarosserie zaubert.

Lust auf einen Rundgang durch ein noch vergleichsweise unbekanntes, aber spannendes Berufsbild?

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Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat ein technischer Modellbauer?
  • So wird man technischer Modellbauer
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Welche Aufgaben hat ein technischer Modellbauer?

Im Prinzip kümmern sich technische Modellbauer um genau die Dinge, die sich in ihrer Berufsbezeichnung verstecken – um das Realisieren technischer Modelle.

Je nach Fachrichtung des technischen Modellbauers kommen die Aufträge dazu von Kunden aus verschiedenen Sparten:

  • Im Bereich Kraftfahrzeug- und Maschinenbau sind es meist entsprechende Unternehmen,
  • im Bereich Gießereitechnik Gießereien sowie Firmen im Bereich Modell-, Formen- und Musterbau und
  • im Bereich Anschauung Ingenieur- und Architekturbüros.

Generell kann man technische Modellbauer daher als Vermittler zwischen Konstrukteuren / Designern (Planung) und Ingenieuren / Technikern (Fertigung) bezeichnen.

Zu ihren wichtigsten Tätigkeiten gehören daher das Überprüfen der technischen Zeichnungen auf Realisierbarkeit in Bezug auf das Modell (notfalls inklusive Korrektur), das Vorbereiten der Werkstoffe und das Einstellen der zur Modell-Fertigung benötigten Geräte, die Überwachung des Produktionsprozesses sowie das Kontrollieren und Weiterleiten des fertigen Modells an den jeweiligen Kunden.

So wird man technischer Modellbauer

Voraussetzungen

Sorgfältig ausgebildete technische Modellbauer fallen nicht vom Himmel, sondern müssen ihren Beruf in einer dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung von der Pike auf lernen.

Um einen Ausbildungsplatz zu erhalten, sollte man eine gute Mittlere Reife mit entsprechenden Noten in Mathematik (vor allem Trigonometrie und Geometrie), Physik und Technik / Handwerken mitbringen.

Ein gutes (computer-) technisches Verständnis, handwerkliches Fingerspitzengefühl und ein ausgeprägtes räumliches Denken runden den positiven Eindruck ab.

Ebenfalls vorteilhaft: Da die Ausbildung zum technischen Modellbauer in dieser Form erst seit 2009 angeboten wird und das Berufsbild noch nicht allzu bekannt ist, lohnt sich ein Schnupper-Praktikum. So erfährt man einfach genauer, mit welchen täglichen Aufgaben und Herausforderungen man später im Arbeitsleben konfrontiert wird.

Ausbildung

Die Ausbildung verläuft im dualen Modus (Betrieb und Berufsschule) und umfasst in der Regel dreieinhalb Jahre, ist bei guten Leistungen aber bis auf zweieinhalb Jahre verkürzbar.

Insgesamt unterscheidet man beim technischen Modellbau drei Sparten – Gießereitechnik, Karosserie und Produktion sowie Anschauung.
Nachdem sich der potenzielle Auszubildende für eine Fachrichtung entschieden hat, beginnen die praktischen und theoretischen Lernzeiten.

Zu den allgemeinbildenden Berufsschulfächern gehören Deutsch, Sozialkunde, Sport und Religion; darüber hinaus findet Fachunterricht in den Bereichen Modell- und Formenplanung, technische Kommunikation, Fertigung und Englisch statt.

In den ersten drei Bereichen bedeutet das konkret:

  • das technische Zeichnen von Einzelteilen oder kompletten Modellen,
  • das Ermitteln des richtigen Verfahrens zur Herstellung von Urform- oder Umformteilen und
  • das Herstellen von Bauteilen durch Zerspanen, Fügen oder mit Hilfe von Werkzeugmaschinen.

Selbstverständlich finden diese Unterrichtseinheiten und die praktischen Umsetzungen im Betrieb im Hinblick auf die jeweilige fachliche Schwerpunktsetzung des Auszubildenden statt.

Von daher dürfte es auch nicht sonderlich überraschen, dass auch die Gesellenprüfung einen praktischen Schwerpunkt, die Bearbeitung von zwei Arbeitsaufträgen inklusive Dokumentation, hat.

Darüber hinaus schreiben die Lehrling Klausuren zu den Themen Planung und Konstruktion, Fertigung, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und nehmen an einem maximal halbstündigen Fachgespräch teil.

Studium

Für die Ausbildung zum technischen Modellbauer gibt es kein Studiengangspendant, das ihr in vollen Zügen gerecht werden würde.
Allerdings greifen mehrere Studiengänge wie Architektur, Maschinenbau, Gießerei- sowie Konstruktions- und Fertigungstechnik verschiedene Ausbildungsinhalte durchaus auf.

Die Voraussetzung zur Teilnahme an diesen Studiengängen ist meist ein (Fach- beziehungsweise fachbezogenes) Abitur – wer allerdings bereits die Prüfung zum Modellbauermeister bestanden hat, darf oft ohne Weiteres oder nach einem schaffbaren Einstufungstest mit dem Studium beginnen.

In dieser Hinsicht zeigt sich auch der direkte Vorteil der Kombination erst Ausbildung, dann Studium:

Eine abgeschlossene Berufsausbildung sorgt für ein vergleichsweise hohes Maß an Praxiserfahrung und erleichtert es dem Studenten, sich auch die theoretischen Inhalte anzueignen oder bei universitären Praxisprojekten mit Fingerfertigkeit zu glänzen.
Man denke nur an die vielen Gebäude-Modelle, die Architektur-Studenten im Laufe ihrer Universitätszeit bauen müssen…

Gehalt

Während der Ausbildung dürfen sich Lehrlinge monatlich über Bruttobeträge von:

  • 830 bis 930 € im ersten,
  • 900 bis 1.000 € im zweiten,
  • 950 bis 1.050 € im dritten und
  • 1.000 bis 1.100 € im „vierten“ Lehrjahr freuen.

Nach der Lehre liegt das Einstiegsgehalt abhängig von der Region, dem Betrieb und der Branchenzugehörigkeit des Betriebs bei gut 1.700 bis 2.200 € Monatsbrutto.

Im Laufe der Zeit und der Berufserfahrung arbeiten sich technische Modellbauer dann auf durchschnittlich:

  • 1.400 bis 2.400 € (Metallhandwerk)
  • 2.000 bis 2.400 € (Kfz-Handwerk) oder
  • 2.300 bis 2.800 € (Metall- und Elektroindustrie) hoch.

Allerdings muss das Ende der Lohnfahnenstange damit noch lange nicht erreicht sein: Denn Weiterbildungen oder ein weitergehendes Studium machen im Hinblick auf den Kontostand durchaus positiv bemerkbar…

So verdienen

  • Modellbauermeister zwischen 3.000 und 4.000 €,
  • staatlich geprüfte Techniker im Bereich Maschinenbau(-technik) gut 3.500 €,
  • staatlich geprüfte Techniker im Bereich Gießereitechnik circa 3.300 €,
  • staatlich geprüfte Techniker im Bereich Holz- und Kunststoffverarbeitung etwa gut 2.800 €,
  • Architekten 2.500 bis 5.000 €,
  • Maschinenbau-Ingenieure um die 5.200 € und
  • Konstruktions- und Fertigungstechnik-Ingenieure gut 4.000 € brutto pro Monat.

Perspektiven

Die Jobaussichten für technische Modellbauer sind grundsätzlich gut, da die Nachfrage an technisch hochwertigen Modellen in vielen Branchen ungebrochen hoch oder sogar noch im Steigen begriffen ist.

Eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker oder Meister lohnt sich dennoch auf alle Fälle, zumal man so mit zusätzlichen betriebswirtschaftlichen oder technischen Kenntnissen punkten kann.

Bildquelle: © seeyou | c. steps – Fotolia.com

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