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Es ist schon etwas her, doch eine solche Tragödie sollte man gerade jetzt, in der Weihnachtszeit, nicht vergessen. Den meisten hierzulande geht es gut. Doch viele haben nichts – und selbst hier in Deutschland scheint es für einige Wenige nicht einmal zum Überleben auszureichen…

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Spreyer: „Wir wussten gar nicht, dass hier noch jemand wohnt“, sagte der Vorarbeiter Uwe Marnet, der im Obergeschoss des verwahrlosten Gründerzeithauses an der Landauer Straße Arbeitsgeräte abstellte. Dabei deutete er auf die Zweizimmerwohnung im Parterre, in der Polizisten kurz zuvor die völlig abgemagerte Leiche von Sascha K. gefunden hatten. Die Verhältnisse der Sozialwohnung, in der Sascha K. und seine 48-jährige Mutter Elisabeth wohnen, waren alles andere als normal. Beide waren Bezieher der Hartz-IV-Sozialleistung. Vermutlich mussten beide monatelang ohne ausreichende Nahrung und ohne Kontakte dahinvegetieren.

„Da ist irgendwas in ihm implodiert“

Durch die schweren und verschmutzen Gardinen konnte man einen Blick aus dem Fenster auf den verwilderten Hof werfen. Ein Anblick, wie ihn Sascha K. und seine Mutter wohl ständig ertragen mussten. Im Zimmer befanden sich zwei Sessel und eine Couch. Eine Schrankwand und ein Fernseher. Fein säuberlich war auf Spitzendecken eine ganze Menge Schnickschnack aufgebaut. Alles wirkte ordentlich, nicht etwa chaotisch – auch wenn die Verhältnisse doch extrem ärmlich anmuteten.

Keinerlei Lebensmittel vorgefunden

Im Protokoll der Polizei wurde nach einigen Durchsuchungen vermerkt, dass keinerlei Lebensmittel gefunden werden konnten. „Unfassbar, dass jemand zwei Häuser weiter einfach verhungert“, sagt Michael im Interview, ein Maler und Lyriker, der auf der anderen Straßenseite wohnte.

Saschas Tod hätte gezeigt, dass da irgendetwas implodiert sei. Aus diesem Grund nannte der Nachbar das unauffällige Haus eine Art Tatort, obwohl das Haus eigentlich in einer gutbürgerlichen Gegend in der Innenstadt von Spreyer stand. Spreyer ist eine lebensfrohe Stadt mit etwas mehr als 50.000 Einwohnern. Sie ist bekannt für ihre urigen Weinlokale und nennt sich gerne auch die „Wohlfühlstadt“.

Auch Johannes Tillmann, ein Familienrichter und Nachbar, war über die Probleme der Verwahrlosung in seiner unmittelbaren Nachbarschaft schockiert und zeigte sich erschüttert. Im Fall von Sascha K. und seiner Mutter Elisabeth bekomme die amtliche Bezeichnung „Bedarfsgemeinschaft“ in Bezug auf die Hartz-IV-Leistungen einen „seltsamen Klang“, sagt Tillmann.

Wie aber sollte man jemandem nachlaufen, der keine Ansprüche geltend macht und bei dem es keinerlei Anhaltspunkt gegeben hat, dass etwas schiefgelaufen ist? Der Familienrichter Tillmann sagte, dass er eine Menge Leute gekannt hätte, die einfach nicht die Kurve bekommen hätten, um sich an öffentliche Stellen zu wenden. Die ließen sich dann einfach hängen…

Bildquelle: © gmstockstudio – Fotolia.com

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