Recht am

Überstunden werden im Arbeitsrecht unter dem Stichwort Mehrarbeit geregelt. Das Thema lässt sich aber nicht allein durch die Kenntnis der entsprechenden Gesetzestexte verstehen. Man muss wissen, welche gesellschaftlichen Einflüsse wichtig sind und was Überstunden für die geistige und körperliche Gesundheit bedeuten.

Hier erfahren Sie, wie das Arbeitsrecht Überstunden bewertet, was erlaubt ist und was nicht.

Außerdem bekommen Sie Anregungen, wie Sie richtig mit Überstunden umgehen können.

Überblick

  • Überstunden bewusstmachen
  • Arbeitsrecht
  • Regelarbeitszeit und Überstunden
  • Angeordnete Überstunden
  • Grenzen
  • Pausen
  • Vergütung oder Freizeitausgleich
  • Krankheitsrisiko
  • Überstunden gestalten
  • Überstunden richtig nutzen

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Überstunden bewusstmachen

Die meisten Menschen machen sich wenig Gedanken darüber, ob sie die Vorgaben zur Arbeitszeit im Arbeitsrecht erfüllen. Solange der Chef zufrieden ist, ist alles in Ordnung. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Arbeitszeitmodelle ausprobiert, die sich für verschiedene Branchen und Tätigkeiten unterschiedlich gut eignen.

Da gibt es Gleitzeit, Vertrauenszeit und noch vieles mehr. Das kann Vorteile für die Angestellten bringen, aber auch unerwünschte Folgen haben. In manchen Branchen ist es völlig üblich, dass man unbezahlte Überstunden macht und die Schwelle zur (Selbst)ausbeutung ist schnell überschritten.

Das Arbeitsrecht

Das Arbeitsrecht legt genau fest, wie lange am Stück gearbeitet werden darf. Es gibt eine Reihe von Sonderbestimmungen für einzelne Branchen, aber die Grundlagen sind klar: Nach einer gewissen Zeit wird man unkonzentriert, ist nicht mehr so leistungsfähig und anfälliger für Unfälle und Krankheiten.

Auf lange Sicht kann ein Unternehmen seine Produktivität nur in den seltensten Fällen steigern, indem es seine Angestellten dazu bringt Überstunden zu machen. Die Folgen durch mehr Krankentage und sinkende Motivation sind nicht absehbar.

Deshalb sollten Angestellte und Arbeitgeber das Arbeitsrecht gleichermaßen als Hilfsmittel begreifen.

Regelarbeitszeit und Überstunden

Wie lange Ihre Regelarbeitszeit ist, wird in Ihrem Arbeitsvertrag festgelegt. Er muss sich dabei an die Vorgaben im Tarifvertrag beziehungsweise im Arbeitsgesetz halten. Insbesondere die Formulierung „Überstunden werden mit dem normalen Lohn beglichen“ ist dabei nur in den seltensten Fällen zulässig.

In der Regel müssen Überstunden auf die eine oder andere Weise ausgeglichen werden und dürfen bestimmte Grenzen nicht überschreiten.

Die maximale durchschnittliche Arbeitszeit beträgt in Deutschland 8 Stunden pro Tag beziehungsweise 48 Stunden pro Woche.

Dürfen Überstunden angeordnet werden?

Damit Überstunden angeordnet werden können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Es kann zum Beispiel sein, dass im Betrieb ein Notfall vorliegt, der den Einsatz bestimmter oder aller Angestellten erfordert.

Außerdem kann im geltenden Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt werden, dass man Überstunden anordnen kann. Dabei sollte gleichzeitig immer auch vorgegeben werden, wie diese Überstunden ausgeglichen werden.

Liegt kein besonderer Grund vor, können sich Angestellte weigern, Überstunden zu machen. Auch Schwerbehinderte sind von Überstunden befreit.

Grenzen für Überstunden

Auch bei Überstunden gibt es Grenzen für die maximale Arbeitszeit. Jede Arbeit, die darüber hinausgeht, darf verweigert werden. Das ist nach 10 Stunden am Tag, beziehungsweise 60 Stunden in der Woche der Fall. Im Durchschnitt von sechs Monaten muss die Arbeitszeit aber dennoch wieder bei 8 Stunden liegen.

Für Branchen, die durch ein saisonal hohes Arbeitsaufkommen oder andere Gründe keine Möglichkeit haben, diese Vorgaben einzuhalten, gibt es behördliche Ausnahmen, die allerdings genehmigt werden müssen.

Regelungen für Pausen

Unabhängig von den Überstunden müssen die vorgeschriebenen Pausenzeiten eingehalten werden. Bei mindestens 9 Stunden Arbeit muss die Pause insgesamt 45 Minuten lang sein, wobei sie in Abschnitte von je 15 Minuten aufgeteilt werden kann. Eine Pause muss aber planbar sein und mindestens nach 6 Stunden gewährt werden. Man kann eine Pause also nicht aufsparen, um dann früher heimzugehen.

Nach der Beendigung der täglichen Arbeit müssen mindestens 11 Stunden vergehen, bis die Arbeit wieder aufgenommen wird. In Ausnahmen kann das auf 10 Stunden verkürzt werden.

Vergütung oder Freizeitausgleich für Überstunden

Die Arbeitszeit ist dazu da, die vorhandenen Aufgaben zu erledigen. Das gilt auch für die Überstunden. Außerdem müssen sie vom Arbeitgeber angeordnet oder zumindest gebilligt werden. In Zweifelsfall muss der Arbeitnehmer selbst nachweisen, dass es notwendig war, Überstunden zu machen, um sie vergütet zu bekommen.

Wer einen überdurchschnittlich hohen Lohn bekommt, hat unter Umständen keinen Anspruch auf die Vergütung seiner Überstunden. Sie sollten sich genau informieren, ob das bei Ihnen der Fall ist.

Am einfachsten ist der Ausgleich von Überstunden über Freizeit, die dafür gewährt wird.

Ansonsten gibt es die Möglichkeit Überstunden wie normale Arbeitszeit zu vergüten oder einen Aufschlag zu gewähren.

Krankheitsrisiko durch Überstunden

Überstunden sind ein weit verbreitetes Phänomen und recht gut erforscht. So ist bekannt, dass sie das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, steigern können. Auch andere Herzkrankheiten treten tendenziell häufiger bei Menschen auf, die regelmäßig Überstunden machen. Außerdem wirken sich Überstunden in vielen Betrieben negativ auf das Arbeitsklima und die Produktivität aus.

Überstunden gestalten

Ein gut geführtes Unternehmen kann die Zusammenhänge zwischen Motivation, Überstunden und Produktivität nutzen. Ein erster Schritt ist es Überstunden und deren Folgen wieder bewusst zu machen. Denn sie können sowohl positiv wie negativ sein.

Es sollte das Ziel sein, dass eine produktive Überstundenkultur entsteht, die alle Mitarbeiter aktiv mitbestimmen können.

Dafür stehen eine Reihe von Arbeitszeitmodellen und Methoden zur Zeitmessung zur Verfügung. Wenn die Voraussetzungen stimmen, ist zum Beispiel die Vertrauensarbeitszeit hervorragend geeignet um sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zufriedenzustellen.

Überstunden richtig nutzen

Es kommt häufig vor, dass Arbeitnehmer das Gefühl haben, während ihrer Kernarbeitszeit nicht richtig voranzukommen, weil ständig das Telefon klingelt oder Kollegen etwas wollen. Erst wenn alle anderen schon nach Hause gegangen sind, beginnt man wirklich produktiv zu arbeiten.

Es gibt aber viele Wege für eine effiziente Arbeit, die besser sind. Schaffen Sie sich Freiräume, in denen Sie nicht gestört werden oder verschieben Sie Ihre Kernarbeitszeit nach vorne, wenn das möglich ist. So können Sie Überstunden umgehen.

Bildquelle: © Jamrooferpix – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1