Ältere Arbeitnehmer haben es trotz guter Qualifikationen oft schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Viele Unternehmen sind stolz auf eine junge Belegschaft. Langgediente ältere Mitarbeiter mit hohem Kündigungsschutz erhalten Angebote, finanziell möglichst schmerzfrei vorzeitig in den Ruhestand gehen zu können. Was ist los? Fragen Sie sich das auch oft? Im Grunde ist so etwas ein Skandal! Gleich, ob Sie noch jung sind oder zur älteren Generation zählen, empfehlen wir Ihnen die Lektüre unseres Artikels über die Beschäftigung Älterer: Das müssen Sie wissen!
Überblick
- Beschäftigung Älterer: paradoxe Situation
- Vorurteile gegen die Beschäftigung Älterer bis
- Beschäftigung Älterer: ein Risiko?
- Wo die Beschäftigung Älterer normal erscheint
- Vorteile der Beschäftigung Älterer
- Beschäftigung Älterer sichert Know-how
- Arbeitsbedingungen an die Beschäftigung Älterer anpassen
- Resümee
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Beschäftigung Älterer: Paradoxe Situation
Es erscheint paradox: Das künftige Renteneintrittsalter wird weiter hinausgeschoben. Bei den aktuell diskutierten 67 Jahren wird es voraussichtlich nicht bleiben. Keineswegs nur Zyniker sprechen bereits von 70 Jahren als regulärem Renteneintrittsalter.
Begründet wird das spätere Renteneintrittsalter damit, dass die durchschnittliche Lebenserwartung seit Einführung der gesetzlichen Rente erheblich gestiegen ist. Während früher Menschen circa 10 bis 15 Jahre lang ihre Rente bezogen haben, sind heute 20 Jahre oder sogar länger keine Seltenheit mehr. Die längeren Rentenauszahlungszeiten sind neben gesunkenen Geburtenzahlen die Hauptursache für das sinkende Rentenhöhenniveau.
Mit der längeren Lebensdauer geht eine im Allgemeinen bessere Gesundheit und Fitness einher. Während frühere Rentner ihre letzten Jahre eher passiv zu Hause verbrachten und sich höchstens in ihrer Familie engagierten, führen heutige Rentner häufig ein überaus aktives Leben mit Sport, Reisen, Besuchen kultureller Ereignisse und dem Entdecken neuer Hobbys. Manchen genügt das noch nicht, und sie übernehmen ein Ehrenamt.
Die Realität auf dem Arbeitsmarkt spricht jedoch eine andere Sprache. Ältere Arbeitnehmer sind in vielen Unternehmen nicht willkommen. Bewerbungen auf einen neuen Arbeitsplatz verlaufen oft erfolglos. Beim Arbeitsamt oder Jobcenter gelten sie vielen Sachbearbeitern von vornherein als unvermittelbar und stoßen mit Arbeitslosenhintergrund bei Unternehmen erst recht auf Vorbehalte. Wer als Älterer einen Job hat, fühlt sich bisweilen nur noch geduldet.
Manche Betriebe versuchen erfindungsreich, ältere Arbeitnehmer loszuwerden. Dabei schrecken sie auch vor perfiden Methoden wie Mobbing nicht zurück. Andere Unternehmen haben spezielle Angebote zum vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand. Arbeitswillige ältere Menschen fühlen sich zunehmend diskriminiert.
Vorurteile gegen die Beschäftigung Älterer
Gegen die Beschäftigung Älterer kursieren zahlreiche Vorurteile. Es heißt, sie seien häufiger krank. Überhaupt würden ältere Arbeitnehmer langsamer arbeiten, weil sie weniger belastbar sein. Sie gelten körperlich und geistig als unflexibler als ihre jüngeren Kollegen. Älteren Beschäftigten wird Besserwisserei unterstellt und mangelnder Respekt gegenüber jüngeren Vorgesetzten.
Beschäftigung Älterer: ein Risiko?
Solche Vorurteile sind heftig. Sind sie begründet? Wie so oft liegt auch hier die Wahrheit eher in der Mitte.
Längere oder häufige krankheitsbedingte Fehlzeiten stehen bei älteren Arbeitnehmern meistens im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung. Sie stellen nicht den typischen älteren Beschäftigten dar. Die Beschäftigung Älterer birgt kaum ein höheres krankheitsbedingtes Ausfallrisiko als bei jüngeren Mitarbeitern, wird aber gelegentlich subjektiv anders wahrgenommen.
Die körperliche Leistungsfähigkeit jedoch nimmt bei älteren Beschäftigten allmählich ab. Dennoch kann keineswegs von einem Kräfteverfall gesprochen werden. Ein solcher macht sich normalerweise erst im höheren Lebensalter bemerkbar, wenn ein Mensch schon länger aus dem Berufsleben ausgeschieden ist. Ältere Beschäftigte machen ihre leicht gesunkene Belastbarkeit mit ihrer reichen Erfahrung wett.
Aufgrund ihrer Lebenserfahrung sowie beruflichen Kenntnisse lassen sich Ältere natürlich ungern von sich selbst überschätzenden „Grünschnäbeln“ belehren, noch dazu, wenn diese sich dabei herablassend verhalten. Was Besserwisserei anbelangt: Häufig wissen es die Älteren tatsächlich besser. Im eigenen Interesse sollten sie ihr Mehr an Wissen im beruflichen Alltag höflich vertreten und erheblich jüngere Vorgesetzte akzeptieren.
Geht es um Fortbildungen, widerlegen Ältere ihre angebliche geistige Inflexibilität. Sie lernen lediglich anders als Jüngere. Die Praxis zeigt, dass ältere Arbeitnehmer sich problemlos neues Wissen aneignen können. Wenn sie vereinzelt Desinteresse an einer Fortbildung bekunden, hängt dies oft damit zusammen, dass sie bald in Rente gehen und in einer aufwändigen Fortbildung keinen Sinn mehr erkennen.
Wo die Beschäftigung Älterer normal erscheint
Wie verzerrt die öffentliche Wahrnehmung in der Beschäftigung Älterer ist, zeigt sich an bestimmten Berufsbeispielen. Zwar kann hier nicht von einem klassischen Beschäftigungsverhältnis gesprochen werden. An der Leistungsfähigkeit dieser Personen besteht jedoch kein Zweifel, zumindest nicht in direkter Verbindung mit ihrem Alter.
Die Rede ist von Politikern, die überdurchschnittlich oft noch weit über das Renteneintrittsalter hinaus aktiv sind und deren Karriere sogar noch Auftrieb bekommt. Aufsichtsratsvorsitzende und Unternehmensvorstände befinden sich ebenfalls häufig im fortgeschrittenen Alter. Zahlreiche Künstler scheinen sich keinen Kopf um ihren Renteneintritt zu machen und sind bis ins hohe Alter erfolgreich.
Vorteile der Beschäftigung Älterer
Gerade ihre Lebenserfahrung und ihr enormes Fachwissen sprechen für eine Beschäftigung Älterer. Angesichts des stattfindenden demographischen Wandels sollte die Beschäftigung Älterer als ökonomisch wertvoller Unternehmensvorteil betrachtet werden.
Beschäftigung Älterer sichert Know-how
Aktuell gehen besonders viele ältere Mitarbeiter der einstigen geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand. Was schon seit längerem prognostiziert war, bewahrheitet sich nun: Mit den Rentnern geht den Betrieben wertvolles Know-how verloren. Teilweise ist schon von einem Fachkräftemangel die Rede.
Kluge Unternehmer halten ältere Arbeitnehmer möglichst lange im Betrieb. Die flexible Altersrente erlaubt demnächst individuellere Renteneintritte.
Wer mag, arbeitet noch ein paar Jahre über das offizielle Renteneintrittsalter hinaus – Vollzeit oder mit reduzierter Stundenzahl. Auch ist es künftig möglich, als Rentner berufstätig zu sein und über Rentenbeiträge die Rente weiter zu steigern. Die Beschäftigung Älterer hält Können und Wissen länger im Betrieb zur Weitergabe an die Jüngeren. Als Mentoren sind Ältere bereits heute in mehreren Firmen geschätzt.
Arbeitsbedingungen an die Beschäftigung Älterer anpassen
Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze sind ohnehin Voraussetzung für ermüdungsarmes Arbeiten und verbesserte Arbeitsprozesse. Ältere Arbeitnehmer profitieren hiervon besonders, denn ihre körperliche Mobilität und Kraft ist doch etwas geringer als bei ihren jüngeren Kollegen. Ebenso kommt eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung den Bedürfnissen älterer Mitarbeiter entgegen.
Resümee
Es wird höchste Zeit, Vorbehalte gegenüber der Beschäftigung Älterer zu bauen. Ältere Arbeitnehmer sind besser als ihr Ruf. Gelegentlichen körperlichen Einschränkungen stehen Ihre Erfahrung und ihr Wissen gegenüber. Es stellt eine massive Diskriminierung dar, Menschen einzig aufgrund ihres höheren Alters eine berufliche Beschäftigung zu verweigern. Der demographische Wandel ist in vollem Gange. Unsere Gesellschaft kann es sich nicht länger leisten, auf die Beschäftigung Älterer zu verzichten.
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