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Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie moderne Bürsten und Pinsel hergestellt werden? Sie erinnern sich dunkel an alte Berufsbezeichnungen wie Bürstenbinder und Pinselmacher? Tatsächlich gibt es den traditionellen Handwerksberuf Bürsten- und Pinselmacher immer noch. Die Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher ist weiterhin möglich. Erfahren Sie mehr dazu in diesem Artikel.

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Überblick

  • Bürsten- und Pinselmacher: Historie
  • Bürsten- und Pinselmacher: Steckbrief
  • Bürsten- und Pinselmacher im Fachbereich Bürstenherstellung
  • Bürsten- und Pinselmacher im Fachbereich Pinselherstellung
  • Einsatzbereiche für Bürsten- und Pinselmacher
  • Bürsten- und Pinselmacher: Ausbildung
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Bürsten- und Pinselmacher: Gehalt
  • Studium für Bürsten- und Pinselmacher?
  • Bürsten- und Pinselmacher: berufliche Perspektive
  • Fazit

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Bürsten- und Pinselmacher: Historie

Bürsten- und Pinselmacher ist ein Beruf mit langer Geschichte. Bereits in Höhlen mit steinzeitlicher Felsmalerei wurden Pinselfassungen aus Tierknochen gefunden. Bis heute sind Bürsten und Pinsel bei Völkern auf der ganzen Welt in Gebrauch. Je nach Verwendungszweck entwickelte sich eine Vielzahl an Typen.

Strapazierfähig, lange haltbar und gut zu handhaben – diese Ansprüche an gute Bürsten und Pinsel gab es damals wie heute. Die fachkundige handwerkliche Herstellung mündete schließlich in den Beruf Bürsten- und Pinselmacher.

Am 14.12.1984 trat die aktuell gültige gesetzliche „Bürsten- und Pinselmacher-Ausbildungsverordnung – BürstPiAusbV“ in Kraft.

Inzwischen gilt der Beruf Bürsten- und Pinselmacher als aussterbender Handwerkszweig. Heutzutage kommt der weitaus größte Teil der Bürsten- und Pinsel-Produktion aus deutschen Industriebetrieben oder aus Importen. Daneben gibt es aber Verbraucher mit einem besonderen Interesse an handwerklich hergestellten Produkten, für die sie bereit sind, einen entsprechend höheren Preis zu entrichten.

Bürsten- und Pinselmacher: Steckbrief

Wie die Berufsbezeichnung bereits erahnen lässt, gliedert sich der Beruf Bürsten- und Pinselmacher in die beiden Fachbereiche Bürstenherstellung und Pinselherstellung auf.

Bürsten- und Pinselmacher im Fachbereich Bürstenherstellung

In der Bürstenherstellung fertigen Bürsten- und Pinselmacher neben Bürsten auch Besen an, welche aufgrund ihrer Herstellungstechnik gleichfalls als Bürsten anzusehen sind. Als Materialien dienen Naturborsten, Tierhaare sowie pflanzliche und synthetische Fasern.

Borsten und Tierhaare müssen Bürsten- und Pinselmacher vor der Weiterverarbeitung einigen und auf die jeweils benötigte Länge zurechtschneiden. Borsten, Tierhaare und Kunst- beziehungsweise Naturfasern werden sortiert, gebündelt und dann per Hand mit Draht oder Stanz- und Stopfautomaten am sogenannten Bürstenkörper aus Holz, Metall oder Kunststoff befestigt.

Bürsten- und Pinselmacher im Fachbereich Pinselherstellung

In der Pinselherstellung stellen Bürsten- und Pinselmacher Pinsel für unterschiedliche Zwecke her. Dabei kommen insbesondere Borsten und Tierhaare zum Einsatz, die zu Beginn gereinigt und auf die gewünschte Länge zugeschnitten werden.

Pinsel für Kunstmaler werden häufig mit Tierhaaren von Eichhörnchen, Mardern oder Dachsen angefertigt, ebenso oft Rasier- und Kosmetikpinsel, während für Handwerker- und Industriepinsel vor allem Schweineborsten und Rinderhaare Verwendung finden. Die zuvor sortierten und gebündelten Borsten, Tierhaare, Kunst- oder Naturfasern fassen Bürsten- und Pinselmacher anschließend in eine Metallzwinge, auch als Pinselkopf bezeichnet, festigen alles mit Klebstoff und setzen zum Schluss den Pinselstiel an.

Einsatzbereiche für Bürsten- und Pinselmacher

Bürsten- und Pinselmacher arbeiten hauptsächlich in Produktionshallen und Werkstätten von Industrie und Handwerksbetrieben. Gelegentlich ergeben sich für sie auch Einsätze in Lagerräumen.

Darüber hinaus gibt es Arbeitsmöglichkeiten für Bürsten- und Pinselmacher in speziellen Werkstätten für Menschen mit Behinderung.

Bürsten- und Pinselmacher: Ausbildung

Bürsten- und Pinselmacher ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung erstreckt sich über drei Jahre und findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.

Die Auszubildenden können zur Spezialisierung für das dritte Ausbildungsjahr unter den beiden Fachrichtungen Bürstenherstellung und Pinselherstellung wählen.

Der schulische Teil der Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher findet ausschließlich an der Berufsschule Bechhofen in Mittelfranken statt. Dazu nehmen die Auszubildenden jährlich insgesamt neun Wochen lang am Blockunterricht teil, der in Unterrichtsphasen von ein und zwei Wochen aufgeteilt ist. Ausführliche Informationen hierzu sind unter der Webseite Berufsschule-Rothenburg.de einsehbar.

Voraussetzungen

Ein bestimmter Schulabschluss ist für die Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher nicht vorgeschrieben. Fast alle Auszubildenden haben den Hauptschulabschluss.

Bewerber um einen Ausbildungsplatz zum Bürsten- und Pinselmacher sollten über persönliche Eigenschaften wie handwerkliches Geschick und Sorgfalt verfügen. Außerdem benötigen sie eine gute Beobachtungsgabe, um Tierhaare, Borsten und Fasern hinsichtlich ihrer Verwendungsfähigkeit zu beurteilen.

Bürsten- und Pinselmacher dürfen nicht allergisch auf Tierhaare, Holzstaub und die in ihrem Beruf benutzten Chemikalien sowie empfindlich auf Tiergerüche reagieren.

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb werden die angehenden Bürsten- und Pinselmacher in den betrieblichen Arbeitsablauf eingeführt, wo sie unter Anleitung und Aufsicht ihrer erfahrenen Kollegen die praktische Herstellung von Bürsten und Pinseln erlernen.

In der Berufsschule ergänzen die Fächer Fachtheorie, Fachrechnen, Fachzeichnen sowie praktische Fachkunde und Sozialkunde die betriebliche Ausbildung.

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung ist nach Ausbildungsjahren gestaffelt und beträgt monatlich brutto im Durchschnitt:

  • Ausbildungsjahr: 460 Euro
  • Ausbildungsjahr: 520 Euro
  • Ausbildungsjahr: 600 Euro

Bürsten- und Pinselmacher: Gehalt

Die Gehälter für ausgebildete Bürsten- und Pinselmacher bewegen sich circa zwischen 1900 und 2300 Euro brutto monatlich.

Studium für Bürsten- und Pinselmacher?

Als auf der Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher aufbauender Hochschulstudiengang ist hier der Studiengang Holztechnik mit den Abschlüssen Bachelor und Master zu nennen.

Da fast alle Auszubildenden zum Bürsten- und Pinselmacher als höchsten Schulabschluss den Hauptschulabschluss vorweisen können, bestehen hier hohe Zugangshürden. Auch wenn die Qualifizierung zum Meister ein fachgebundenes Hochschulstudium zulässt, wird hier erheblicher Nachholbedarf vor allem in den relevanten naturwissenschaftlichen und mathematischen Kenntnissen bestehen.

Bürsten- und Pinselmacher: berufliche Perspektive

Die Produktion von Bürsten, Besen und Pinseln erfolgt heutzutage größtenteils in Industrieunternehmen. Die Herstellung dieser Artikel in Handwerksbetrieben ist eher als berufliche Nische zu betrachten. Über das Zukunftspotenzial des Berufs Bürsten- und Pinselmacher lassen sich daher keine eindeutigen Aussagen treffen.

Verglichen mit anderen handwerklichen Berufen wie beispielsweise Tischlern, Schuhmachern oder Schneidern zeigt sich aber, dass sich neben günstiger Massenproduktion der Fabriken durchaus Handwerksbetriebe mit ihren ursprünglichen und individuellen Arbeitstechniken erfolgreich behaupten. Bisher existiert eine ausreichend große Anzahl von Verbrauchern, die bereit sind, für diese besondere Qualität einen entsprechend höheren Preis zu zahlen.

Mit dem Erwerb des Meisterbriefs ist der Weg für eine selbstständige Existenz als Bürsten- und Pinselmacher frei.

Gerade das Handwerk der Bürsten- und Pinselmacher bietet obendrein Menschen mit Behinderung eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Arbeitsplätzen.

Fazit

Der interessante Beruf Bürsten- und Pinselmacher ist eine gute Chance für Hauptschüler auf ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Tätigkeit ist abwechslungsreich und erfordert gutes handwerkliches Geschick sowie Sorgfalt und Geduld beim Arbeiten.

Die Zukunftsperspektive für Bürsten- und Pinselmacher im Handwerk ist allerdings ungewiss, da inzwischen ein Großteil dieser Produkte aus Industrieunternehmen stammt. Bürsten- und Pinselmacher ist also als Nischenberuf anzusehen mit entsprechend engem Arbeitsmarkt.

Bildquelle: © blende11.photo – Fotolia.com

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