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Wer arbeitet, muss sich auch erholen, um die Gesundheit zu schützen. Und das ist sogar gesetzlich vorgeschrieben. Der Gesetz zum bezahlten Erholungsurlaub regelt seit 1963, wie viel Urlaub Arbeitnehmern in Deutschland mindestens zusteht. Außerdem bestimmt es, dass dieser nicht ausbezahlt werden darf und als Freizeit zu nehmen ist – also ist ein Job in der freien Zeit tabu, wenn er der Erholung entgegensteht.

Übersicht

  • Ursprünge des Bundesurlaubsgesetzes
  • Für wen gelten die Bestimmungen zum Mindesturlaub?
  • Für wen gelten die Bestimmungen nicht?
  • Wie hoch ist der Anspruch auf Mindesturlaub in Deutschland?
  • Wie errechnet sich der Urlaubsanspruch?
  • Muss man den Jahresurlaub anmelden?
  • Wie viel Gehalt wird während des Urlaubs gezahlt?
  • Kann der Urlaubsanspruch verfallen?
  • Krankheit in der Urlaubszeit
  • Darf Urlaub ausbezahlt werden?
  • Was passiert beim Jobwechsel?
  • Darf der Chef einen Arbeitnehmer aus dem Urlaub zurückholen?
  • Wann haben Arbeitnehmer Anspruch auf Sonderurlaub?
  • Die wichtigsten Fakten

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Ursprünge des Bundesurlaubsgesetzes

Bis das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) 1963 in Kraft trat, bestanden nur Einzelabsprachen zwischen den Tarifparteien, die sich von Brache zu Branche und Land zu Land unterschieden. Dann ergänzte das Bundesurlaubsgesetz zum Zweck des sozialen Arbeitsschutzes die bestehenden Absprachen.

Es regelt allerdings nur den Mindestanspruch. Bestehen zwischen dem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber Vereinbarungen im Arbeitsvertrag, die dem Mitarbeiter mehr Urlaub pro Jahr zusichern, so sind diese maßgeblich.

Für wen gelten die Bestimmungen zum Mindesturlaub?

In Deutschland profitieren alle Arbeitnehmer von dem Gesetz, die sich in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit von einem Arbeitgeber befinden. Insofern gilt es für Arbeiter, Angestellte und arbeitnehmerähnliche Personen.

Für wen gelten die Bestimmungen nicht?

Minderjährige Arbeitnehmer, zum Beispiel Auszubildende, sind vom Bundesurlaubsgesetz ausgenommen. Ihnen steht ein Urlaub zwischen 25 und 30 Tagen zu. Außerdem bestehen gesonderte Regelungen für Beamte und Richter, deren Urlaub in Erholungsurlaubsverordnungen des Bundes und der Länder geregelt ist. Für Soldaten gilt die Soldatinnen- und Soldatenurlaubsverordnung.

Wie hoch ist der Anspruch auf Mindesturlaub in Deutschland?

Die gesetzliche Mindestanzahl von Urlaubstagen liegt in Deutschland bei 24 Werktagen, die Samstage werden dabei ebenfalls als Werktag gezählt – insofern gilt diese Anzahl für eine Sechstagewoche.

Für eine Fünftagewoche stehen einem Arbeitgeber 20 Werktage Urlaub im Jahr zu.

Wie errechnet sich der Urlaubsanspruch?

Tritt ein Arbeitnehmer in ein Beschäftigungsverhältnis ein, so erhält er in den ersten sechs Monaten für jeden vollen Monat ein Zwölftel des Jahresurlaub als Urlaubsanspruch, der volle Urlaubsanspruch wird erst nach sechs Monaten erworben.

Häufig wird einem neuen Mitarbeiter ohnehin eine Urlaubssperre von einem halben Jahr auferlegt (fällt in der Regel mit der Probezeit zusammen). Nachdem ein Arbeitnehmer diese Wartezeit einmal absolviert hat, ist diese in dem jeweiligen Beschäftigungsverhältnis als erfüllt. Das bedeutet, dass in den Folgejahren dem Arbeitnehmer sein Jahresurlaub schon am Anfang des Jahres zusteht.

Muss man den Jahresurlaub anmelden?

Arbeitnehmer müssen dem Arbeitgeber mitteilen, wann sie Urlaub nehmen möchten. Auch die Aufteilung des Jahresurlaubes müssen sie anmelden. Der Arbeitgeber muss also nicht an den Urlaubsanspruch erinnern, der Arbeitnehmer muss sich selbst darum kümmern.

Gesetzlich vorgeschrieben ist dabei, dass der Arbeitgeber die Wünsche des Arbeitnehmers berücksichtigen muss, es sei denn, dass dieser Praxis „dringende betriebliche Belange oder Urlaubswünsche anderer Arbeitnehmer, die unter sozialen Gesichtspunkten den Vorrang dienen, entgegenstehen“. Es ist dem Arbeitgeber erlaubt, Urlaubssperren zu verhängen

Wie viel Gehalt wird während des Urlaubs gezahlt?

In der Praxis ist es üblich, dass der Arbeitgeber das gewohnte Gehalt während des Urlaubs einfach weiterzahlt. Rechtlich steht dem Arbeitnehmer während des Erholungsurlaubs das durchschnittliche Entgelt zu, das er in den letzten 13 Wochen vor dem Urlaubsbeginn erhalten hat. Überstunden sind davon allerdings ausgenommen.

Kann der Urlaubsanspruch verfallen?

Der Urlaubsanspruch eines Jahres kann aus dringenden Gründen in das nächste Jahr „hinübergerettet“ werden, allerdings muss er bis 31. März gewährt worden sein und auch genommen worden sein. Danach verfällt der Anspruch.

Krankheit in der Urlaubszeit

Wenn ein Arbeitnehmer während seines Erholungsurlaubes erkrankt und einen ärztlichen Attest vorweisen kann, der seine Arbeitsunfähigkeit beweist, so werden die Tage, die die Krankschreibung betreffen, nicht auf den Jahresurlaub angerechnet. Der Grund: Diese Zeit dient nicht der Erholung, und damit müssen die Tage dem eigentlichen Urlaubszweck weiterhin zur Verfügung stehen.

Darf Urlaub ausbezahlt werden?

Der gesetzliche Mindesturlaub darf nicht ausbezahlt werden. Stehen einem Arbeitnehmer weitere Urlaubstage über die 20 oder 24 Tage hinaus zu, weil sie einzel- oder tarifvertraglich vereinbart wurden, so dürfen nicht genommene Tage ausbezahlt werden.

Was passiert beim Jobwechsel?

Wenn ein Arbeitnehmer innerhalb eines Kalenderjahres den Job wechselt, so muss er dem neuen Vorgesetzten eine Bescheinigung über den bereits gewährten und genommenen Urlaub vorlegen.

Darf der Chef einen Arbeitnehmer aus dem Urlaub zurückholen?

Ist der Urlaub genehmigt und der Mitarbeiter verreist, so darf der Chef diesen nicht aus dem Urlaub an seinen Arbeitsplatz zurückbeordern.

Wann haben Arbeitnehmer Anspruch auf Sonderurlaub?

Das Bundesurlaubsgesetz regelt nur die Mindestanzahl der Urlaubstage, nicht aber den Anspruch auf Sonderurlaub. Die Bestimmungen hierzu finden sich in § 616 des BGB. Der Arbeitnehmer kann bei außergewöhnlichen Familienereignissen Anspruch auf einen eintägigen Sonderurlaub.

Dazu zählen Todesfälle, die Geburt oder die Hochzeit eines eigenen Kindes oder die eigene Silberhochzeit oder Goldene Hochzeit.

Die wichtigsten Fakten:

  • der gesetzliche Mindesturlaub beträgt 24 Werktage bei einer Sechstagewoche und 20 Werktage bei einer Fünftagewoche.
  • dem Arbeitnehmer steht schon zu Anfang des Jahres der volle Urlaub zu; Ausnahme: im ersten Jahr der Betriebszugehörigkeit erst nach sechs Monaten
  • gezahlt wird das durchschnittliche Arbeitseinkommen der letzten 13 Wochen, ohne Überstunden
  • während des Erholungsurlaubes ist es nicht zulässig, einer anderen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Das heißt: Der Erholungsurlaub muss als Freizeit gestaltet werden.
  • ausgenommen sind Beamte, Richter und Soldaten sowie Minderjährige und Schwerbehinderte: Für diese Personengruppen gelten andere Regelungen
  • Der gesetzliche Mindesturlaub darf nicht ausbezahlt werden, Urlaub, der darüber hinaus geht, schon.
  • Urlaub kann ins nächste Jahr übertragen werden, muss aber bis zum 31.3. genommen werden

Bildquelle: © WavebreakmediaMicro – Fotolia.com

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