AusbildungBerufGehälter am

Zugegeben, der Begriff Abwasser klingt im ersten Moment nicht nach einem besonders aufregendem Thema. Ist es aber, weiß die Fachkraft für Abwassertechnik…

Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat eine Fachkraft für Abwassertechnik?
  • So wird man Fachkraft für Abwassertechnik
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Welche Aufgaben hat eine Fachkraft für Abwassertechnik?

Als Fachkraft für Abwassertechnik ist man ein echter Spezialist für die Abläufe in Entwässerungsnetzen und kennt sich mit der Abwasser- und Klärschlammbehandlung in diversen Kläranlagen, also mit Kanalnetzen, Einleitern, Rohrleitungssystemen und Schächten, aus.

Um diesen Aufgaben gewachsen zu sein, muss sich jede Fachkraft für Abwassertechnik mit chemischen, biologischen und mechanischen Aspekten der Abwasserreinigung auskennen. Des Weiteren muss sie in der Lage sein, Abwasser- und Klärschlammproben zu entnehmen. Auszuwerten, die Ergebnisse zu dokumentieren und damit die Prozessabläufe kontinuierlich zu verbessern.

Dabei kontrolliert und dokumentiert sie nicht nur alle Prozesse der Anlagen und Maschinen, sondern kann bei Normabweichungen der Messwerte direkt in den Korrekturmodus umschalten und alle dazu wichtigen Schritte einleiten. In diesem Rahmen ist auch die Arbeit mit und Reparatur von elektrischen Installationen keine Seltenheit im Arbeitsalltag einer Fachkraft für Abwassertechnik.

Und die passenden Arbeitsplätze? Sind fast immer in der Abwasserwirtschaft, bei Abwasserverbänden und in Wirtschaftsbetrieben mit eigener Abwasserreinigung zu finden.

So wird man Fachkraft für Abwassertechnik

Voraussetzungen

Es darf ein Ausbildungsplatz als Fachkraft für Wassertechnik sein? Eine gute Idee – vor allem dann, wenn man über 16 Jahre alt ist und einen Hauptschulabschluss mit Qualifikation oder, noch besser, eine Mittlere Reife vorweisen kann.

Die Altersgrenze basiert übrigens auf dem Jugendarbeitsschutzgesetz und der Tatsache, dass in dieser Branche oft Schichtarbeit zum Arbeitsalltag gehört – ältere Jugendliche also länger arbeiten dürfen.

Ansonsten sind gute Noten in Mathematik, Chemie, Biologie und Physik ebenso relevant wie handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, eine schnelle Auffassungs- und Reaktionsgabe sowie ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein.

Ausbildung

Die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik nimmt in der Regel drei Jahre in Anspruch und findet sowohl in der Berufsschule (theoretische Grundlagen) als auch im jeweils individuellen Ausbildungsbetrieb (praktische Anwendung) statt.

In Laufe dieser Zeit erfährt der Auszubildende, wie er:

  • die Prozessabläufe plant, steuert, überwacht und dokumentiert,
  • Störungen und Gefahren vermeidet beziehungsweise bei Bedarf erkennt und behebt,
  • Messungen und analytische Bestimmungen im Rahmen eines Prozess- und Qualitätschecks vornimmt,
  • alle notwendigen Arbeitsanlagen und Geräte nicht nur bedient, sondern auch wartet und instand hält,
  • mit elektrotechnischen Anlagen und ihren Sicherheitsbestimmungen umzugehen hat,
  • die rechtlichen Bestimmungen einhalten kann und
  • umwelt-, hygiene- und kostenbewusstes vorgehen kann.

Entsprechend legen die Berufsschulen einen hohen Wert auf technische Unterrichtsfächer, doch auch Wirtschafts- und Sozialkunde kommen keinesfalls zu kurz, wie die spätere Abschlussprüfung beweist.

Denn diese besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. Während es in der Praxis um den Umgang mit Entwässerungssystemen und Abwasserbehandlungsanlagen inklusive elektrotechnischer und analytischer Tätigkeiten geht, stehen in den Klausuren vor allem die Themen Abwassertechnik, elektrotechnische Arbeiten sowie Wirtschafts- und Sozialkunde auf dem Plan.

Damit die Prüfung insgesamt als bestanden gilt, darf keiner der beiden Teile schlechter als ausreichend sein; eine aufmerksame Teilnahme am Berufsschulunterricht lohnt sich daher ebenso wie eine gute Mitarbeit im Betrieb.

Studium

Die Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik ist bereits in trockenen Tüchern und man möchte sich mit einem inhaltlich ergänzendem Studium weiter hocharbeiten? Kein Problem! Wie wäre es mit dem Chemie- oder dem Bioingenieurswesen?

Um zum Studium zugelassen zu werden, sind ein entsprechender Hochschulzugang sowie ein gesundes Basis-Vorwissen in sämtlichen Naturwissenschaften Pflicht.

Beide Studiengänge dauern durchschnittlich sechs Semester bis zum Bachelor, weitere vier Semester bis zum Master und sind in der Regel sehr praxisbezogen ausgerichtet:

Die Teilnahme n verschiedenen Studienprojekten ist daher ähnlich selbstverständlich wie mehrmonatige Praktika oder ganze Praxissemester.

Dafür haben die Insolventen nach Abschluss ihres Studiums aber auch sehr gute Chancen, in der Umwelttechnik, der chemischen, Pharma- oder Lebensmittelindustrie oder in Wissenschaft und Forschung einen Job zu finden.

Gehalt

Das Gehalt einer angehenden Fachkraft für Abwassertechnik beträgt:

  • im ersten Lehrjahr durchschnittlich 850 €,
  • im zweiten Lehrjahr 900 € und
  • im dritten Lehrjahr 950 €.

Alle Angaben verstehen sich als Monatsbrutto, wobei gewisse Abweichungen je nach Region und Ausbildungsbetrieb durchaus vorkommen können.

Sobald man die Lehre erfolgreich abgeschlossen hat, darf man mit einem Einstiegsgehalt von 1.200 bis 1.800 € brutto im Monat rechnen; bei mehreren Jahren Berufserfahrung liegt es das Gehalt dann im Mittel bei 1.600 bis 2.400 €.

Allerdings ist das Ende der Fahnenstange damit unter Umständen noch lange nicht erreicht: Fortbildungen machen sich schließlich auch für Fachkräfte für Abwassertechnik bezahlt – größere Kompetenzen, mehr Verantwortung und ein höheres Gehalt, ganz klar.

So verdienen beispielsweise:

  • Staatlich geprüfte Umweltschutztechniker zwischen 2.150 und 4.200 €,
  • Abwassermeister 2.200 bis 4.000 €,
  • Technische Fachwirte etwa 2.000 bis 4.200 €,
  • Technische Betriebswirte zwischen 2.600 und 5.700 €,
  • Chemietechnik- Ingenieure 2.300 bis 4.850 € und
  • Biotechnologie-Ingenieure circa 2.400 bis 5.300 €,

wobei sich die doch recht große Spanne immer durch die Berufserfahrung, den Arbeitgeber und das Lebensumfeld des Arbeitnehmers erklärt.

Perspektiven

Abwasser wird immer und immer mehr produziert, insofern sind kompetente Arbeitskräfte in diesem Bereich stets gefragt. Die Berufsaussichten für Fachkräfte für Abwassertechnik sind also generell recht gut.

Möchte man allerdings nicht sein ganzes Leben auf dem Stand der Ausbildung stehen bleiben, – was sowieso nicht ratsam wäre -, bietet einem die Abwassertechnik neben verschiedenen Studiengängen noch weitere spannende Weiterentwicklungsmöglichkeiten.

Ein erster Schritt wäre die Fortbildung zum Staatlich geprüften Techniker im Bereich Umweltschutztechnik.

Wer seine Kompetenzen in betriebswirtschaftlicher Hinsicht steigern und ins mittlere Management aufsteigen möchte, sollte zudem über eine Weiterbildung zum Technischen Fach- oder Betriebswirt nachdenken – und als selbständiger Abwassermeister schlägt man sogar beide Fliegen mit einer Klappe.

Bildquelle: © juefraphoto – Fotolia.com

2 Bewertungen
5.00 / 55 2