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Ein Haus ohne Glasfenster – schwer vorstellbar, oder? Das ist nun wirklich keine Überraschung, denn Glas gehört seit vielen Generationen zu den unverzichtbarsten Materialien, die die Menschen selbst produzieren und verarbeiten.
Zwar hat es im Gegensatz zu Kupfer, Bronze oder Eisen keiner Epoche seinen Namen aufgedrückt – trotzdem nutzt man es seit mindestens 9.000 Jahren beispielsweise für Bohrer, Becher Fensterscheiben, Displays oder Solarzellen.

Logisch, dass man im beruflichen Umgang mit Glas einen handwerklich begabten Experten braucht, der nicht nur weiß, wie man Glas verarbeitet, sondern auch ein Auge für technische Zusammenhänge und Ästhetik beweist…

Ein guter Grund, einem Glaser über die Schulter zu schauen und zu erfahren, wie man überhaupt Glaser wird und was für berufliche Möglichkeiten einem diese Tätigkeit bietet.

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Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat ein Glaser?
  • So wird man Glaser
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Welche Aufgaben hat ein Glaser?

Als Glaser hat man ein vielfältiges Tätigkeitsfeld. In entsprechend vielen Betrieben findet man auch Arbeitsplätze:
So trifft man Glaser mit Schwerpunkt auf Verglasung und Glasbau bevorzugt in Glaserwerkstätten, Fassadenbauunternehmen, Fahrzeugglasereien und bei Herstellern von Flachglas und Glasbehältnissen an.

Wer im Bereich Fenster- und Glasfassadenbau zu Hause ist, arbeitet meist in Werkstätten oder auf Baustellen.

Entsprechend lassen sich ihre Tätigkeitsschwerpunkte ein wenig auffächern: Zwar sind beide Gruppen für die Beratung von Kunden, die Besichtigung von deren Räumlichkeiten und die Planung und Umsetzung von Projekten zuständig.

Verglaser und Glasbauer kümmern sich jedoch eher um

  • den Einbau von Neuverglasungen,
  • die Reparaturen und Wartungsarbeiten an bereits bestehenden Verglasungen,
  • die Herstellung von Tischen, Schaltertafeln, Vitrinen und Schaukästen sowie
    Kunstglaserei (Blei- und Messingverglasungen, Intarsienarbeiten und Glasmosaike).

Fenster- und Glasfassadenbauer hingegen betreuen

die Anfertigung von Fenstern, Schaufenstern, Türen und Fassadenkonstruktionen aus Flachglas (entsprechende Projekte sind beispielsweise Wintergärten oder Glasvorbauten, für sie sie auch die Rahmenteile aus Holz, Aluminium oder Kunststoff selbst herstellen) und
die Reparation und Restauration solcher Gegenstände.

So wird man Glaser

Voraussetzungen

Im Bereich der schulischen Leistungen ermöglichen bereits ein durchschnittlicher Realschul- oder ein sehr guter Hauptschulabschluss den Zugang zu einem Ausbildungsplatz. Gute Noten in den Fächern Mathematik und Deutsch sollten Ehrensache sein.

Geht es um einen Studienplatz als Werkstoffingenieur im Bereich Glas, Keramik und Bindemittel muss jedoch bereits das (Fach-) Abitur her.

Darüber hinaus sind:

  • Geschicklichkeit,
  • eine gute Hand-Auge-Koordination,
  • Sorgfalt.
  • eine gute körperliche Konstitution,
  • Umsicht und Schwindelfreiheit sowie
  • Sinn für Ästhetik

unabdingbar.

Ausbildung

Der klassische Weg zu diesem Handwerksberuf führt über eine dreijährige, duale Ausbildung, die bei guten Berufsschulleistungen unter Umständen abgekürzt werden kann.

Zu den relevanten Schulfächern gehören neben Deutsch, Sozial- und Wirtschaftskunde, Religion und Sport auch die Bereiche:

  • Glaskonstruktion
  • Funktionsgläser
  • Kunstverglasungen,
  • Fensterherstellung,
  • Fenster- und Türenmontage sowie Glasfassadenbau.

Welche Fächer in welchem Maß unterrichtet werden, hängt von der Spezialisierung des Auszubildenden ab. Auf alle Fälle bekommen die Lehrlinge im Betrieb genug Zeit, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anzuwenden und an den verschiedensten Projekten mitzuwirken.

Am Ende der Lehrzeit steht eine zwei- bis dreiteilige Prüfung.

Diese setzt sich aus

einer schriftlichen Prüfung (eine Stunde Technologie, eine Dreivierstelstunde angewandte Mathematik und eineinhalb Stunden Fachzeichen),
einem gut halbstündigen Fachgespräch und
der bis zu zwei Tage dauernden Planung und Anfertigung eines Werkstücks wie einer Vitrine oder eines Fensters zusammen.

Nach Bestehen dieser theoretischen und praktischen Prüfungen darf sich der Lehrling Geselle nennen und – wenn er möchte – bereits an die Planung seines Meistertitels gehen.

Studium

Möchte man lieber eine weniger rein-handwerkliche, sondern eine eher technische Stelle antreten, bieten sich die Studiengänge zum Ingenieur für Glas, Keramik und Bindemittel oder zum Werkstoffingenieur mit entsprechendem Schwerpunkt an.

Nach einem erfolgreich absolvierten (Fach-) Abitur durchläuft man ein sechs- bis achtmonatiges Studium, in dem sich theoretische und praktische Phasen abwechseln.

Hierbei sind neben:

  • guten Leistungen in Mathematik, Chemie und Physik
  • auch technisches Verständnis,
  • wirtschaftliches Denken und Handeln,
  • Fremdsprachenkenntnisse (vor allem Englisch),
  • Sorgfalt,
  • Leistungsbereitschaft und
  • Aufgeschlossenheit

gefragt.

Im Laufe des Studiums lernen die Studenten insbesondere, wie man neue Werkstoffe entwickeln, bereits bestehende Werkstoffe verbessern und die dazu passenden Maschinen bauen und anwenden kann.

Nach Abschluss dieser Zeit sind die Absolventen im Fachbereich Glas echte Spezialisten – und damit in den verschiedensten Branchen gefragt.
Zu diesen zählen unter anderem die chemische Industrie, die Elektro-, Mikro- und Baustoffindustrie, die Medizintechnik, Materialprüfanstalten, Gewerbeaufsichtsämter, Hochschulen und Umweltschutzorganisationen.

Gehalt

Je höher die Qualifikation, desto voller das Portemonnaie. Das gilt natürlich auch für Glaser, die mit:

  • 500 bis 650 € brutto pro Monat das erste,
  • mit 550 bis 700 € brutto pro Monat das zweite und
  • mit 600 bis 750 € brutto pro Monat das dritte Lehrjahr durchlaufen.

Weil die Bezahlung meist tariflich geregelt ist, lassen sich die Zahlen selbst für die ersten drei Jahre nach dem endgültigen Berufseinstieg recht deutlich benennen, nämlich:

  • 1.600 bis 1.800 € brutto pro Monat im ersten
  • 1.950 € brutto pro Monat im zweiten und
  • 2.000 € brutto pro Monat im dritten Jahr.

Als Meister oder Werkstoffingenieur verdient man noch etwas mehr – nämlich zwischen 2.200 und 3.000 € oder sogar bis zu gut 5.500 €. Brutto pro Monat, versteht sich.

Perspektiven

Wie gut die Perspektiven als Glaser sind, hängt maßgeblich davon ab, wie kompetent und engagiert man ist und ob man Weiterentwicklungen gegenüber offen ist.

Die Fortbildung zum Meister befähigt zum Leiten eines eigenen Betriebs und zum Ausbilden von eigenen Nachwuchskräften – und auch als Werkstoffingenieur hat man auf alle Fälle alle Hände voll zu tun.

Denn eins ist Glas sicherlich nicht: Ein langweiliger Werkstoff ohne Zukunftspotenzial.

Bildquelle: © Kara – Fotolia.com

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