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Ein Jahrespraktikum bietet jungen Menschen ohne Ausbildungsplatz bei ihrer Suche nach einem passenden Beruf mehr als praxisnahe Orientierung: Es stellt eine Einstiegsqualifizierung dar, die der späteren Ausbildung angerechnet werden kann. Damit das klappt, sollten Sie jedoch einige Regeln beachten. Warum ein Langzeitpraktikum in jedem Fall interessante Zukunftschancen offenbart und was Sie sonst noch wissen sollten, können Sie hier nachlesen.

Junge Menschen im Alter bis 25 Jahre, die einen Schulabschluss in der Tasche und eine Wunschvorstellung von einem Beruf, aber noch keinen Ausbildungsplatz in der Tasche haben, können mit einem Jahrespraktikum die Weichen in Richtung Zukunft stellen.

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Denn nicht immer reichen die Noten oder der begrenzte Rahmen eines Vorstellungsgespräches aus, um einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Auch, wenn Ausbildungsbewerber noch nicht über die erforderliche persönliche Reife für eine Ausbildung verfügen, sozial benachteiligt oder lernbeeinträchtigt sind, stellt das Jahrespraktikum eine sinnvolle Beschäftigung mit vielen Vorteilen dar.

Gute Gründe, die für ein Jahrespraktikum sprechen

Mit einem Jahrespraktikum erlangen oder vertiefen junge Menschen ihre Kompetenzen – und das lohnt sich. Denn grundsätzlich sollten im Lebenslauf Lücken vermieden werden. Wer auf einen Ausbildungsplatz warten muss, kann die Zeit sinnvoll überbrücken und sogar schon erste Erfolgserlebnisse und ein erstes Einkommen erzielen. Ein weiterer Vorteil: Jahrespraktikanten sind auch sozialversichert. Hier wandern also schon die ersten Beiträge in die Renten- und Arbeitslosenversicherung. Auf den Anspruch auf Kindergeld sind beim Jahrespraktikum übrigens keine Auswirkungen zu befürchten.

Motivation zeigen, Qualifizierung erwerben

In jedem Fall zeugt die Teilnahme an der Einstiegsqualifizierung von Engagement und einer hohen Motivation! Zukünftige Chefs werden dies später als Pluspunkt bei der Bewerbung verbuchen. Zudem können Jahrespraktikanten sehr intensiv ihren Wunschberuf testen und sich in diesem Bereich bereits beweisen.

Gleichzeitig eigenen sie sich wertvolles Fachwissen an, das für den späteren Werdegang relevant ist und sich auch in Form einer verkürzten Ausbildung auszahlen kann. Auch, wenn sich der Jahrespraktikant anschließend bei einem anderen Betrieb bewirbt, kann sich das Jahrespraktikum als Vorteil gegenüber anderen Bewerbern erweisen. Für den Ausbildungsbetrieb stellt diese Testphase wiederum eine ideale Gelegenheit dar, den Praktikanten über einen längeren Zeitraum kennenzulernen und seine Eignung für eine Übernahme in eine Ausbildung zu prüfen.

Dauer des Jahrespraktikums

Meist startet ein Jahrespraktikum zum 1. Oktober eines Jahres, in Ausnahmefällen aber auch schon zum 1. August. In der Regel ist das Jahrespraktikum, wie der Name schon sagt, auf eine Dauer von zwölf Monaten ausgelegt. Mit dem Arbeitgeber lässt sich individuell aber auch eine verkürzte Zeit von mindestens sechs Monaten festlegen. Wie bei einer Ausbildung arbeitet der Jahrespraktikant nicht nur im Unternehmen mit, sondern besucht je nach Alter und regionalem Schulgesetz auch die Berufsschule.

Zu klären, ob der Jahrespraktikant berufsschulpflichtig ist, obliegt dem Arbeitgeber. Tipp: Wer als Jahrespraktikant eine Fachklasse besucht, verbessert die Übernahmechancen nach dem Jahrespraktikum in eine Ausbildung. Bei der Deutschen Post DHL werden beispielsweise 90% der Jahrespraktikanten in eine Ausbildung übernommen. Perspektive Gelb nennt sich die EQ dort. Grundsätzlich besteht aber kein Anspruch auf die Übernahme, Ausbildungsplätze können auch durch externe Bewerber besetzt werden.

Die Voraussetzungen für ein Jahrespraktikum als Einstiegsqualifizierung

Damit ein Langzeitpraktikum zwischen sechs und zwölf Monaten als Einstiegsqualifizierung (EQ) anerkannt ist, müssen drei Punkte erfüllt sein.

  • Der Betrieb muss mit dem Jahrespraktikanten einen Vertrag abschließen, der auch Kündigungsfristen, Vergütung, Inhalte und die Zeugniserstellung umfasst. Dieser Vertrag ist insofern mit einem Ausbildungsvertrag zu vergleichen.
  • Das Jahrespraktikum muss auf einen anerkannten Ausbildungsberuf vorbereiten.
  • Absolviert werden muss das Jahrespraktikum in Vollzeit – in Teilzeit (mindestens 20 Wochenstunden) wird dies jungen Menschen ermöglicht, die Kinder erziehen oder Familienangehörige pflegen müssen.

Bewerbung für ein Jahrespraktikum

Jahrespraktika werden wie Ausbildungen offiziell ausgeschrieben, zum Beispiel in Online-Stellen-, Ausbildungs- oder Praktikumsbörsen. Hier sollten Sie sich wie vom Betrieb im Stellengesuch gewünscht online, per E-Mail oder postalisch bewerben. Wie bei jeder anderen Bewerbung auch, müssen die vollständigen Bewerbungsunterlagen eingereicht werden, also der Lebenslauf, Zeugniskopien oder Nachweise über besondere Qualifikationen.

Besonderes Augenmerk sollten Sie auf das Anschreiben legen. Denn aus diesem kann der HR-Mitarbeiter des Betriebes herauslesen, warum Sie sich für das Jahrespraktikum interessieren und wieso Sie besonders gut geeignet sind. Interessieren Sie sich für ein Jahrespraktikum im Ausland, ist bereits in der Bewerbung die englische Sprache gefragt. Auslandserfahrungen werten jeden Lebenslauf auf und schafft auf dem Arbeitsmarkt auch langfristig einen Vorsprung gegenüber anderen Bewerbern. Wer später in internationalem Umfeld tätig werden möchte, kann hier schon die richtigen Weichen stellen.

Authentisch und maßgeschneidert formulieren

Am besten greifen Sie die im Stellengesuch genannten Anforderungen konkret auf und beschreiben, inwiefern Sie diese erfüllen. Das Anschreiben muss präzise und knackig formuliert auf die Bedürfnisse des jeweiligen Unternehmens eingehen und zugleich die eigenen Fähigkeiten widerspiegeln, um erfolgreich zu sein. Hierbei ist es wichtig, ein authentisches Bild der eigenen Person abzubilden, das der Bewerber auch in einem späteren Vorstellungsgespräch von sich vermittelt.

Insofern ist es nicht ausreichend, einen allgemeinen Mustertext zu versenden. Bei der Suche nach einem Betrieb hilft Ihnen die Agentur für Arbeit. Wenn Sie ein Wunschunternehmen haben, das kein Jahrespraktikum ausgeschrieben hat, können Sie sich auch initiativ bewerben. Arbeitgeber, die sich für die Durchführung einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung entscheiden, können eine Förderung durch Zuschüsse beantragen.

Ausbildung verkürzen

Ist das Jahrespraktikum erfolgreich absolviert, erhält der Praktikant wie im Vertrag verfügt ein betriebliches Zeugnis. Dieses dient wiederum als Voraussetzung, um das Jahrespraktikum auf die Ausbildungszeit anrechnen zu lassen. Dazu beantragt der Ausbildungsbewerber nach Abschluss seines Jahrespraktikums bei der zuständigen Kammer ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme an der Einstiegsqualifizierung. Dieses stellt die Voraussetzung für eine Verkürzung der späteren Ausbildung dar.

Bildquelle: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

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