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Regierungsdaten machen Dramatisches deutlich: Jeder zweite Beschäftige muss damit rechnen, später einmal eine so geringe Rente zu beziehen, dass diese zum Leben kaum ausreicht. Für diejenigen, die ohnehin keine Arbeit haben, bedeutet das ebenso wenig Gutes…

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Die Rente ist sicher – aber wie hoch wird sie sein?

„Die Rente ist sicher“, so behauptete damals Norbert Blüm von der CDU. Kaum ein Satz brannte sich so sehr in das Bewusstsein der Deutschen ein. Doch wie sicher ist die Rente wirklich?

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Job und gehen ganze 38 Jahre lang arbeiten. Jeden Monat zahlen Sie einen bedeutenden Anteil Ihres Geldes in die Gesetzliche Rentenversicherung ein.

Vom Brutto wird so viel Geld abgezogen, dass vielen Arbeitenden nur noch ein mickriges Netto bleibt, von dem man dann leben muss. Und obwohl Sie Ihr Leben lang jede Menge Geld in die Gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, werden Sie im Alter arm sein und womöglich von der Grundsicherung leben müssen.

Genau dieses Schicksal soll nun angeblich jeden zweiten Beschäftigten in Deutschland treffen. Denn mehr als jeder zweite Beschäftigte in Deutschland ist auf dem Weg in die Grundsicherung im Alter. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Bundesregierung.

Eine Rente auf Grundsicherungsniveau

Mehr als die Hälfte der Deutschen kann sich darauf einstellen, im Alter einmal eine Rente zu beziehen, die vermutlich Grundsicherungsniveau erreicht oder sogar durch Sozialhilfe auf ein Grundsicherungsniveau bezuschusst werden muss. Dies geht aus einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ hervor. In einer Ausgabe zeigt sie die aktuelle Datenübersicht der Bundesregierung und des Statistischen Bundesamts.

Mehr als Grundsicherung im Alter: Das müssen Sie verdienen

Den Daten zufolge ist aktuell ein monatliches Bruttogehalt von 2.330 Euro notwendig, um im Laufe eines durchschnittlich langen Arbeitslebens von 38 Jahren eine Rente zu bekommen, die gerade einmal in Höhe der staatlichen Grundsicherung liegt.

Damit man eine Rente beziehen kann, die über dem Niveau der Grundsicherung liegt, muss man also entweder einen höheren Bruttolohn verdienen, oder aber noch mehr Jahre in die Gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Der Hälfte der Beschäftigten droht akute Altersarmut

Nun lässt sich ziemlich einfach prognostizieren, wie viele der Deutschen dann ein solch trauriges Schicksal trotz fleißiger Armut und Abgaben an die Gesetzliche Rentenversicherung droht:

Von den 37 Millionen Beschäftigungsverhältnissen, die in der aktuellen Verdienststrukturerhebung des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2014 erfasst wurden, verdienten 19,5 Millionen Beschäftigte weniger als 2.330 Euro brutto pro Monat.

Dies entspricht etwa 52 Prozent der Beschäftigten ein Deutschland. Das wiederum bedeutet also, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten sich vermutlich auf eine Rente freuen dürfen, die weniger als 795 Euro im Monat beträgt. Aktuell ist dies nämlich der durchschnittliche Grundsicherungsbedarf im Alter.

Trotz eines hohen Beschäftigungsstandes müssten laut Sabine Zimmermann, der arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der Linken, viele Beschäftigte in eine unsichere Zukunft blicken. Sie forderte eine Stärkung der Gesetzlichen Rente, sodass niemand Armut im Alter fürchten müsste.

Woher kommt eine so enorme Altersarmut?

Die Ursache für die dramatische Entwicklung soll vor allem in den niedrigen Löhnen im Einzelhandel oder im Gastgewerbe liegen. Denn dort ist die Anzahl der auf Teilzeit beschäftigten Arbeitnehmer sowie der wachsende Anteil an Minijobbern und Solo-Selbstständigen recht hoch.

Besonders beunruhigend sehen Experten allerdings das weiter sinkende Rentenniveau. Ab dem Jahr 2030 soll es auf bis zu 43,5 Prozent des durchschnittlichen Lohns der gesamten Lebensarbeitszeit herabfallen. Zum Vergleich: das aktuelle Rentenniveau liegt noch bei immerhin 48 Prozent.

Dass das Rentenniveau auch weiterhin sinken soll, ist übrigens die Folge eines Beschlusses vor vielen Jahren unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder.

Keine Ungerechtigkeit für lebenslange Arbeit gefordert

Natürlich fragen sich dann viele Erwerbstätige, warum sie überhaupt ein Leben lang in die Gesetzliche Rentenversicherung einzahlen sollen, wenn sie am Ende ohnehin bei einer Rente landen, die so hoch wie die Grundsicherung selbst ist oder sogar noch niedriger.

Denn wer im Alter nicht genug Geld hat, bekommt nicht etwa Hartz IV, sondern die sogenannte Grundsicherung im Alter. Diese liegt noch etwas unter dem Hartz-IV-Niveau, da man im Alter laut Ansicht einiger Experten nicht mehr so viel zum Leben benötigt.

Um einer solchen Ungerechtigkeit vorzubeugen, forderte Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) eine Mindestrente. Mit dieser Mindestrechte, die zehn Prozent über der Grundsicherung liegen soll, soll erreicht werden, dass diejenigen, die ihr Leben lang Beiträge in die Gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, zumindest etwas besser dastehen, als diejenigen, die nur wenige Beiträge eingezahlt haben.

Die Voraussetzung für die Mindestrente ist allerdings, dass man mindestens 35 Jahre lang beschäftigt war. Dabei werden auch die Zeiten der Kindererziehung und der Pflege als Beschäftigungsjahre gezählt. Auch bis zu fünf Jahre Arbeitslosigkeit sowie fünf Jahre Bezug einer Erwerbsminderungsrente sollen angerechnet werden.

Wer über seinen Partner oder andere Einkünfte im Alter abgesichert ist, soll die Mindestrente nicht erhalten. Aus diesem Grund sieht das Konzept von Nahles eine einmalige Bedürftigkeitsprüfung vor, die beim Eintritt in die Rente erfolgen soll. Die Einkünfte aus betrieblichen oder privaten Altersvorsorgen sollen von der Prüfung ausgenommen bleiben – zumindest bis zu einem bestimmten Freibetrag. Hierdurch soll gewährleistet sein, dass sich eine zusätzliche Altersvorsorge für Geringverdiener in jedem Fall auszahlt.

Ein weiterer Punkt soll das garantierte Rentenniveau von mindestens 46 Prozent sein. Dieses möchte Nahes bis zum Jahr 2045 garantieren.

Bildquelle: © Gabriele Rohde – Fotolia.com

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