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In Deutschland wird darüber diskutiert, ob man mit der Mindestrente das Rentensystem vereinfachen und die Versicherten besser versorgen könnte. Hier erfahren Sie das Wichtigste zum Thema Mindestrente, um sich ein Bild zu machen, ob sie die hohen Erwartungen erfüllen kann oder nicht.

Überblick

  • Das Rentensystem in Deutschland und die Mindestrente
  • Mindestrente und Grundsicherung im Alter
  • Mindestrente und Altersarmut
  • Mindestrente und Solidarrente
  • Kosten für eine Mindestrente
  • Höhe der Mindestrente
  • Mindestrente und solidarische Lebensleistungsrente
  • Kritik an der Mindestrente
  • Wer soll keine Mindestrente bekommen?
  • Mindestrente und Deutschland-Rente
  • Mindestrente und Riester-Rente
  • Mindestrente und Basis-Rente

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Das Rentensystem in Deutschland und die Mindestrente

Wie hoch Ihre Rente ist, hängt davon ab, wie viel und wie lange Sie in die Rentenversicherung eingezahlt haben. Das System sieht vor, dass Sie Rentenpunkte sammeln und zu einem festgelegten Alter anfangen Rente zu beziehen. Wenn Sie früher in Rente gehen, dann bekommen Sie weniger Geld, gehen Sie später in Rente, bekommen Sie mehr Geld.

Das verursacht schon das erste Problem bei Mindestrenten. Denn wenn man früher in Rente gehen kann und dafür weniger Rente bekommt, dann gibt es eigentlich keine Mindestrente, die für alle gilt.

Mindestrente und Grundsicherung im Alter

Deutschland ist ein Sozialstaat, stellt also bestimmte Leistungen für seine Bürger zur Verfügung. Das gilt zum Beispiel für den Fall, dass Sie über längere Zeit hinweg arbeitslos sind oder dass Ihre Rente im Alter nicht für die so genannte Grundsicherung reicht. Ihnen steht also immer ein Mindestbetrag zur Verfügung, selbst wenn Sie eine sehr niedrige oder gar keine Rente bekommen.

Mindestrente und Altersarmut

Einige Experten argumentieren, dass dieses Mittel nicht reicht, um die Altersarmut einzudämmen. Sie sind der Meinung, dass es viele Faktoren gibt, die verhindern, dass alte Menschen durch die Grundsicherung ausreichend versorgt werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass es nicht einfach ist sich einen Reim auf die verschiedenen Bedingungen zu machen, wie Sozialleistungen beantragt werden müssen oder manche Rentner sich schämen die Grundsicherung in Anspruch zu nehmen.

Mindestrente und Solidarrente

Im Jahr 2012 machte die SPD den Vorschlag einer Solidarrente. Bei dieser soll nach 30 Beitragsjahren, längerer Arbeitslosigkeit oder Tätigkeit in einer geringfügigen Beschäftigung ein Anspruch auf eine Mindestrente von 850 Euro bestehen.

Das Rentenniveau im Osten Deutschlands soll bis 2020 an den Westen angeglichen werden. Das Eintrittsalter soll weiterhin bei 67 Jahren liegen, was allerdings an bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt für ältere Arbeitnehmer gekoppelt sein müsste. Ein weiteres Mittel gegen Altersarmut soll der Mindestlohn sein.

Kosten für eine Mindestrente

Laut Berechnungen der SPD würde die von ihnen vorgeschlagene Mindestrente einen Milliardenbetrag im zweistelligen Bereich kosten. Zur Finanzierung sollte der Beitragssatz angehoben und Steuer- und Haushaltsgelder verwendet werden.

Höhe der Mindestrente

Der Vorschlag der SPD sah einen Rentenbetrag von 850 Euro im Monat vor, wenn 30 Jahre lang eingezahlt wurde. Außerdem müsste das Rentenniveau auf 51 Prozent des Bruttolohns festgelegt werden, um Altersarmut wirkungsvoll zu verhindern.

Mindestrente und solidarische Lebensleistungsrente

Das Konzept der Mindestrente wurde in den folgenden Jahren mehrmals überarbeitet. In der aktuellen Fassung wird es als „solidarische Lebensleistungsrente“ bezeichnet. Bei ihr sollen Geringverdiener gestärkt werden, die viel Zeit in ihre Jobs investieren, aber nur wenig Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um für ihr Alter vorzusorgen. Ihre Beitragszahlungen sollen aufgewertet werden. Die Reform der Rente soll bis 2017 umgesetzt werden. Auch für diese überarbeitete Mindestrente muss aber erst das nötige Geld zur Verfügung stehen.

Konkret soll die neue Rente all jene unterstützen, die in 40 Beschäftigungsjahren weniger als 30 Rentenpunkte gesammelt haben. Diese 30 Rentenpunkte stehen derzeit umgerechnet für einen Wert von 900 Euro.

Kritik an der Mindestrente

Am vorgeschlagenen System der Mindestrente wird kritisiert, dass sie nach dem Gießkannenprinzip alle begünstigt, die nur wenig Rentenpunkte haben, aber dabei unter Umständen die auslässt, die das Geld wirklich benötigen.

Wer soll keine Mindestrente bekommen?

Wer als Asylbewerber nach Deutschland kommt, seine Bedürftigkeit selbst fahrlässig herbeigeführt hat oder im Ausland lebt, soll keine Mindestrente oder Grundsicherung bekommen. Außerdem müssen sich Rentenempfänger selbst darum kümmern, dass ihr Antrag richtig eingereicht wird.

Mindestrente und Deutschland-Rente

Ein anderer Vorschlag für eine Mindestrente ist die so genannte Deutschlandrente. Sie wurde von drei hessischen Ministern vorgeschlagen und soll ein „kostengünstiges Standardprodukt für jedermann“ darstellen. Über den jeweiligen Arbeitgeber sollen dabei die Bürger in einen gemeinsamen Fonds einzahlen, aus dem sich die Rente speist.

Damit soll es vor allem Geringverdienern und Beschäftigten in kleinen Unternehmen erleichtert werden mit den bürokratischen Hürden klar zu kommen.

Die Deutschland-Rente soll zum Standard werden, der aber nicht verpflichtend ist. Arbeitnehmer sollen jederzeit widersprechen können, dass ein Teil ihres Lohns als Beitrag abgeführt wird. Nach diesem Prinzip funktioniert auch schon die Rente in anderen Ländern zum Beispiel in Norwegen.

Mindestrente und Riester-Rente

Ein Versuch die deutschen Bürger dazu zu bewegen mehr für ihre Rente zu tun, ist die Riester-Rente. Dabei legen Sie privat Geld für das Alter zurück und erhalten dafür Zuschläge vom Staat. Untersuchungen zufolge haben aber nur 16 Millionen Deutsche einen Riester-Vertrag. Knapp ein Fünftel davon ruht und nur die Hälfte der Begünstigten schöpft die staatliche Förderung voll aus.

Daraus folgt, dass die Riester-Rente allein nicht ausreichen wird, um das Rentenniveau auf dem gewünschten Stand zu halten. Eine Möglichkeit die Lücke zu stopfen ist die Einbeziehung der Steuervorteile, die für Riester-Verträge gewährt wird. Die Versicherten sollen also mehr einzahlen als bisher.

Mindestrente und Basis-Rente

Die Basis-Rente, auch Rürup-Rente genannt wurde 2005 als steuerlich begünstigte Form der Altersvorsorge eingeführt. Sie ist vor allem für Menschen gedacht, die die Riester-Rente nicht in Anspruch nehmen können, oder in der Ansparphase ein höheres steuerpflichtiges Einkommen besitzen.

Bildquelle: © SZ-Designs – Fotolia.com

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