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Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin will Lungentests für Raucher als Vorsorgemaßnahme einführen, um schwerwiegende Lungenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und erfolgreicher behandeln zu können.

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Lungentests meist erst bei Beschwerden

Um eine Über- oder Unterversorgung von Lungenpatienten zu vermeiden, sollen künftig alle Raucher einen Lungentests erhalten, um Lungenerkrankungen oder Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen. Das ist die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und das Ergebnis des DGP-Kongresses im Rahmen der Mediziner-Initiative „Klug entscheiden“.

Lungentests werden in der Regel erst dann von Ärzten verordnet, wenn die Patienten über Beschwerden klagen. „Die Messungen der Lungenfunktion bei symptomarmen Rauchern wird kaum durchgeführt“, beklagt der DGP-Präsident Professor Dr. med. Berthold Jany.

„Dabei nehmen die meisten Raucher die frühen Symptome einer Lungenerkrankung – wie etwa Raucherhusten – kaum wahr, weil sie sich schon daran gewöhnt haben“, so Jany weiter. Eine frühe Diagnose könne aber die Heilungschancen verbessern.

Raucher sollen Entwöhnungsprogramm bekommen

Weiterhin empfiehlt die DGP ein professionelles Tabakentwöhnungsprogramm als Angebot für alle Patienten, bei denen eine Lungenerkrankung wie Asthma oder Lungenfibrose diagnostiziert wurde. „Je schneller Betroffene das Rauchen aufgeben können, desto mehr verbessern sich Symptome wie Atemnot, Husten und Atemwegsentzündungen“, erklärt Jany.

Als eine von zwölf Fachgesellschaften hat die DGP konkrete Handlungsempfehlungen für Ärzte formuliert, damit künftig eine Über- oder Unterversorgung in der Medizin vermieden werden kann.

Die DGP sieht vor allem darin Handlungsbedarf, dass Ärzte viele Maßnahmen „zur Sicherheit“ verordnen, die dem Patienten aber wenig helfen, und andere Maßnahmen mit erwiesenem Nutzen nur selten verschreiben.

Richtige Diagnose wichtig

In 85 % der Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) und bei Lungenkarzinomen ist Rauchen die Ursache. In Deutschland ist Lungenkrebs die dritt häufigste Krebserkrankung.

Dass eine korrekte Diagnose durch einen Pneumologen besonders wichtig ist, zeigt eine aktuelle Studie aus Kanada. In einer Untersuchung von Erwachsenen, die an Asthma erkrankt sind, stellten die Forscher fest, dass jeder Dritte möglicherweise falsch diagnostiziert wurde und gar nicht an einer Lungenerkrankung leidet.

Die Nachfolgeuntersuchungen der Forscher zeigten, dass viele Studienteilnehmer ohne Medikamente problemlos leben konnten. Die Experten erklärten sich die Ergebnisse so, dass entweder eine falsche Diagnose gestellt wurde oder die Krankheit bereits abgeklungen war. Asthma kann nur sehr schwer diagnostiziert werden, da die Symptome wie Schmerzen in der Brust, Schwierigkeiten beim Atmen oder Keuchen bei vielen Patienten unterschiedlich sind.

Helfen strengere Rauchverbote?

Gegen das grundsätzliche Problem, dass noch viele Menschen rauchen, gehen einige Länger mittlerweile sehr streng vor. In vielen Ländern Europas herrschen sehr strenge Rauchverbote – unter anderem für Gaststätten und private PKWs, wenn Kinder mitfahren.

In Finnland und Norwegen erhebt man zudem hohe Gebühren für den Tabakverkauf, der gleichzeitig nur mit Lizenz stattfinden darf. In einigen Ländern, unter anderem Finnland und Russland, erklärten die Regierungen darüber hinaus, künftig komplett rauchfrei werden zu wollen.

In Deutschland werden die Rauchverbote ebenfalls immer strenger. Vielerorts ist das Rauchen in Gaststätten und Restaurants seit Jahren verboten, darüber hinaus in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln.

Nach einer jüngsten Rechtsprechung eines Berliner Gerichts kann sogar das Rauchen auf dem Balkon eingeschränkt werden – und zwar dann, wenn der Qualm die Nachbarn daran hindert, ihren eigenen Balkon ungehindert zu nutzen. Bevor Zigaretten und andere Tabakprodukte aber zu illegalen Waren werden, sollte man eher in Anti-Rauch-Kampagnen investieren, als strengere Verbote auszusprechen oder Zigaretten gar vollständig zu verbannen.

Bildquelle:© 5second – Fotolia.com

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