Krebs Mediziner finden Antikörper
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Wissenschaftler der Harvard Universität haben Antikörper entdeckt, die den Krebs angreifen, das Wachstum verlangsamen oder stoppen – und darüber hinaus immun vor erneuter Krebserkrankung machen könnten.

Antikörper per Zufall entdeckt

Eigentlich hatten die Wissenschaftler um das Team von Howard Weiner an der University of Harvard an Behandlungsmöglichkeiten der Multiple Sklerose geforscht.

Per Zufall entdeckten sie aber Antikörper, die den Krebs angreifen. Die Forscher wollten Antikörper entwickeln, die den Immunzellen „beibringen“, das Nervengewebe nicht anzugreifen. Bei Multiple Sklerose greifen die Immunzellen die Neuronen im Gehirn an.

Wie „Science Immunology“ berichtet wurden mehrere Untersuchungen an Mäusen durchgeführt. Dabei hatten die Antikörper die Immunzellen in den Krebs eindringen lassen. Sie konnten dadurch das Wachstum verlangsamen und in einigen Fällen sogar stoppen. Eine solche Entwicklung konnte man bei Melanomen, Darmkrebs und Hirntumor feststellen.

Mäuse waren immun gegen Krebs

Einige Monate nach der ersten Behandlung wollten die Wissenschaftler die beteiligten Mäuse erneut mit Tumorzellen infizieren. Sie stellten fest, dass der Organismus der Tiere die Krebszellen abwehrte. Die Implantation der Krebszellen konnte daher nicht funktionieren. Durch die Antikörper aus dem ersten Experiment waren die Mäuse immun gegen Krebs.

Prozess könnte Jahre dauern

Das Unternehmen Tilos Therapeutics habe sich Angaben der Forscher bereits für die Antikörper interessiert und Unterstützung angeboten. So können die Mediziner Antikörper für den menschlichen Körper entwickeln und klinische Studien durchführen, bis ein marktfähiges Mittel gefunden wird.

Dieser Prozess wird zwar mehrere Jahre dauern, dennoch könnte das Mittel Hoffnung für Millionen Menschen bedeuten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass rund ein Sechstel aller Todesfälle auf Krebs zurückzuführen sei.

In Europa erkranke jeder Dritte im Laufe seines Lebens an Krebs. In Deutschland erkranken jährlich rund 395.000 Menschen an Krebs.

Anti-Krebs-Gen in Haien entdeckt

Weltweit forschen Wissenschaftler an Antikörper für Krebs. Forscher der Nova Southeastern University im US-Bundesstaat Florida fanden beispielsweise Gene in Haien, die bei den Tieren Wunden ungemein schnell heilen ließen.

Da sich im menschlichen Erbgut „Gegenstücke“ dazu finden, hoffen die Forscher, die „Genmutation“ für die Heilung von Krebs verwenden zu können. So soll das eine Gen Bag1 wie ein Selbstmordprogramm für erkrankte Zellen funktionieren, so dass sie sich einfach selber zerstören.

In Dresden schufen Mediziner der TU Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden Rossendorf Zellen, die Tumorzellen bekämpfen. In 2017 werden die ersten Patienten mit dem Mittel behandelt.

Sie sind an einer sehr aggressiven Leukämie erkrankt, so dass andere Therapiemöglichkeiten nicht mehr in Frage kommen. In 2018 sollen weitere Untersuchungen in Europa und den USA folgen.

Es gibt viele Meldungen über mögliche Krebstherapien. Oftmals sind es aber Ergebnisse aus dem Labor und nur wenige Studien konnten am Patienten durchgeführt werden.

Bildquelle: © psdesign1 – Fotolia.com

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