Unglaublich aber wahr! Experten schätzen, dass in Westeuropa rund jedes zehnte Kind ein Kuckuckskind ist. Was das für die Scheinväter bedeutet und auf welche rechtlichen Grundlagen diese sich stützen können, erfahren Sie in diesem Artikel. heimarbeit.de wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen!
In diesem Artikel:
- Interessantes über Kuckuckskinder in Deutschland
- Wie reagieren Kuckuckskinder mit der Wahrheit?
- Tests auf Vaterschaft: Gestern und heute
- Kuckuckskind bestätigt: Das sind die juristischen Folgen
- Können Scheinväter Schadenersatz verlangen, wenn sie jahrelang ein Kuckuckskind finanziert haben?
- Unterhalt an die Ex-Frau bei Kuckuckskindern?
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Interessantes über Kuckuckskinder in Deutschland
Entgegen vieler Meinungen sind Kuckuckskinder in Deutschland keine Seltenheit. Genaue Statistiken sind hier natürlich nur schwer zu erheben, da die meisten Kuckuckskinder unerkannt bleiben. Allerdings schätzen Experten, dass rund jedes zehnte Kind in Deutschland nicht von dem Mann stammt, der sich selbst für den Vater hält.
Unglaublich: Laut Experten soll fast jedes zehnte Kind ein Kuckuckskind sein!
DNA-Analsye könnte in vielen fällen Gewissheit bringen
Natürlich könnte man mit einer DNA-Analyse in fast allen Fällen für Klarheit sorgen. Doch viele Väter schöpfen nicht einmal den Verdacht, dass das Kind nicht von ihnen sein könnte. Und: Selbst einige Mütter erinnern sich bei der Geburt ihres Kindes nicht einmal mehr daran, dass ein Seitensprung der Auslöser für die Schwangerschaft gewesen sein könnte.
Wie reagieren Kuckuckskinder mit der Wahrheit?
Ein Beispiel dafür, wie Kuckuckskinder mit der Wahrheit umgehen, zeigt der Fall des Regisseurs Lars von Trier. Dieser erfuhr die Wahrheit nämlich erst dann, als seine Mutter auf dem Sterbebett ihr Gewissen erleichterte. Auch eine bekannte Schauspielerin erfuhr mit 10 Jahren, dass sie ein Kuckuckskind sei.
In beiden Fällen handelte es sich also um klassische Kuckuckskinder. Und beide sind nur zwei Beispielsfälle für die vielen Millionen Kuckuckskinder auf dieser Welt. Allein in Deutschland gibt es jährlich rund 40.000 Streitfälle durch Väter, die an ihrer Vaterschaft zweifeln. Und wer die Wahrheit erfährt, hat oftmals mit einem leichten bis schweren Trauma zu kämpfen.
Wie schon erwähnt sind viele Experten der Ansicht, dass in Westeuropa rund 10 Prozent der Kinder nicht mit dem leiblichen Vater, sondern mit einem Scheinvater aufwachsen müssen. Das würde in etwa bedeuten, dass in Deutschland ungefähr 800.000 Personen Kuckuckskinder sind. Die meisten wissen hiervon natürlich nichts. Allein jedes Jahr kommen rund 70.000 neue Kuckuckskinder hinzu.
Tests auf Vaterschaft: Gestern und heute
Während die meisten Kuckuckskinder vor einigen Jahren noch unentdeckt blieben, herrschen heute ganz andere Zeiten. Wer Zweifel an seiner Vaterschaft hat, kann dank neuer Testverfahren mit einer Sicherheit von 99,9 Prozent prüfen lassen, ob eine direkte Verwandtschaft zwischen Kind und Vater besteht oder ob es sich um ein Kuckuckskind handelt.
Genaueres zum DNA-Test
Zum Ärgernis viele Väter oder Scheinväter sind heute heimliche DNA-Test nicht mehr erlaubt. Männer können also nicht mehr diskret und ohne viel Aufsehen zu erregen einen DNA-Test durchführen lassen.
Seit dem Jahr 2010 gilt nämlich das Gendiagnostikgesetz. Dieses verbietet heimliche DNA-Tests. Wer sich dennoch gegen das Gesetz entscheidet und einen heimlichen DNA-Test durchführen lässt, kann mit einer Strafe von bis zu 5.000 Euro zur Kasse gebeten werden. Und zwar sowohl Vater – als auch Labor.
Wer im Labor einen Vaterschaftstest durchführen lassen möchte, muss deswegen im Vorfeld die Zustimmung des Kindes einholen. Wenn das Kind zu jung ist, ist die Zustimmung der Mutter notwendig. Nur mit diesem Einverständnis können Sie Haar- und Speichelproben oder eben eine Windel im Labor testen lassen.
Tipp: Sollte das Kind oder die Mutter Ihnen diesen Test verweigern, kann alternativ auch das Familiengericht die Einwilligung dieser ersetzen. In der Regel wird einem der Test auch gewährt. Nur in besonderen Fällen wird das Gericht dem Antrag nicht stattgeben und dann auch meist nur vorübergehend und nicht endgültig.
Kuckuckskind bestätigt: Das sind die juristischen Folgen
Hier kommt ein besonders wichtiger Punkt: Wenn das DNA-Gutachten zu einem negativen Ergebnis kommt und Sie somit nicht der leibliche Vater des Kindes sind, entbindet Sie das noch längst nicht von Ihren Vaterrechten oder Vaterpflichten. Wenn Sie weiterhin der Ziehvater für das Kind sein möchten, ist das natürlich kein Problem.
Die Vaterschaftsanfechtungsklage
Schwierig wird es allerdings, wenn Sie nach einem negativen Vaterschaftstest den Kontakt zum Kuckuckskind abbrechen und auch finanziell nicht mehr für das Kind sorgen möchten. Hier müssten Sie zusätzlich zum Vaterschaftstest eine sogenannte Vaterschaftsanfechtungsklage erheben. Hierbei gilt eine Frist von insgesamt zwei Jahren ab dem Zeitpunkt, an dem man zum ersten Mal ernsthafte Zweifel an der Vaterschaft hatte.
Nach Klage mit Bestätigung: Keine Pflichten mehr für den Scheinvater
Erst mit einen abgeschlossenen Verfahren und offizieller Feststellung eines Kuckuckskindes enden alle Rechte und Pflichten als juristischer Vater. Die Verwandtschaftsbeziehungen erlöschen mit sofortiger Wirkung, ebenso wie sämtliche Unterhaltsverpflichtungen. Auch sozialrechtliche Ansprüche des Kindes wie zum Beispiel der Krankenversicherungsschutz erlöschen mit der offiziellen Bekanntgabe.
Wichtig: Ein Mann, der als Scheinvater festgestellt wurde, hat hiernach auch keine Ansprüche mehr auf Kinder- oder Elterngeld.
Können Scheinväter Schadenersatz verlangen, wenn sie jahrelang ein Kuckuckskind finanziert haben?
Ein weiterer immenser Streitpunkt ist immer das Thema Geld. Jahrelang haben Scheinväter für ein Kind gezahlt, das nicht von ihnen ist. Kein Wunder also, wenn sich ein Mann hintergangen fühlt.
Beispiel Fall aus Niedersachsen
Ein Mann aus Niedersachsen hatte mit seiner Frau zusammen drei Kinder, die er alle auch für seine leiblichen hielt. Als die Ehe allerdings scheiterte, zog die Frau ziemlich schnell zu ihrem neuen Liebhaber. Es stellte sich heraus, dass sie mit diesem schon viele Jahre lang ein Verhältnis neben ihrer Ehe hatte und auch die drei Kinder von diesem stammten.
Der Scheinvater wollte nun finanzielle Schadenersatzforderungen von dem leiblichen Vater der Kinder geltend machen, da er immerhin 15 Jahre lang dessen Kinder großgezogen und entsprechend finanziell umsorgt hatte. Hierfür erhielt er letztendlich auch die Unterstützung vom Bundesgerichtshof.
Leiblicher Vater muss Scheinvater die Unterhaltskosten ersetzen
Das Gericht entschied, dass der Scheinvater die Unterhaltsleistungen für die Kinder, die mittlerweile in einem Alter von 12, 14 und 15 Jahren waren, zurückfordern konnte.
Diese Entscheidung des Gerichts bedeutet einen Durchbruch für viele Scheinväter. Nach bisher geltender Rechtslage scheiterte nämlich meist die Durchsetzung ihres Anspruchs gegenüber den echten Vätern aufgrund einer Lücke im Gesetz.
Unterhalt an die Ex-Frau bei Kuckuckskindern?
Eine weitere wichtige Frage ist die, ob ein Mann seiner Ex-Frau einen Unterhalt zahlen muss, wenn diese im die Kuckuckskinder verschwiegen hatte:
Glücklicherweise stärkt das Gesetz mittlerweile die Position von Scheinväter wesentlich mehr als vor einigen Jahren noch. Die Gerichte gehen heute verstärkt dazu über, die untreuen Ehefrauen für ihr Verhalten zu bestrafen – zumindest in der Form, dass ihnen weniger Unterhalt zusteht.
Erst kürzlich entschied hier der Bundesgerichtshof zugunsten eines selbstständigen Architekten aus Schleswig-Holstein, der für seine Ex-Frau nun nicht mehr aufkommen wollte.
Die Frau hatte ihm wissentlich verschwiegen, dass sein geistig behindert zur Welt gebrachter Sohn nicht von ihm selbst stammte. Der mann hatte seinen gut bezahlten Job aufgegeben und seine berufliche Karriere zurückgestellt, um sich besser um das Kind kümmern zu können.
Der Umstand, dass die Frau ihn trotz all dieser Tatsachen und trotz eines Zweifels an der Vaterschaft des Mannes nicht über den Seitensprung aufklärte, sorgte dafür, dass den Mann in Schutz nahm.
Bildquelle: © st-fotograf – Fotolia.com