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Der Traum vom Fliegen ist bereits so alt wie die Menschheit. Angenehmerweise kommt man ihm inzwischen, insbesondere in Segelflugzeugen, deutlich näher.

Doch dafür müsste man zunächst ein Flugzeug zur Verfügung haben – und genau mit deren Konstruktion, Anfertigung und Überprüfung beschäftigt sich der Leichtflugzeugbauer!

Übersicht:

  • Welche Aufgaben hat ein Leichtflugzeugbauer?
  • So wird man Leichtflugzeugbauer
  • Voraussetzungen
  • Ausbildung
  • Studium
  • Gehalt
  • Perspektiven

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Welche Aufgaben hat ein Leichtflugzeugbauer?

Passend zur Berufsbezeichnung geht es in diesem Beruf um die Herstellung von Segelflugzeugen, Motorseglern, Ultraleichtflugzeugen und kleineren Motorflugzeugen für die Sportfliegerei.

Dazu fertigt ein Leichtflugzeugbauer zunächst technische Skizzen nach Kundenwunsch an und widmet sich dann der Produktion von Schablonen, Formen und Urmodellen, die er für die Produktion diverser Bauteile wie Sandwichschalen, Spanten, Rudern, Rippen und Verkleidungen benötigt.
Anschließend fügt er diese Bauteile zusammen und montiert weitere Elemente wie das Fahrwerk, die Steuereinrichtungen, die Kanzel, das Triebwerk und die Propellerblätter.
Darüber hinaus prüft und wartet er das Flugzeug und seine Technik und tauscht zerschlissene Teile aus.

Als Leichtflugzeugbauer arbeitet man vor allem in kleinen und mittleren Industriebetrieben des Segel- und Leichtflugzeugbaus – und muss mit einer körperlich belastenden Arbeit rechnen, weil man sich viel im Freien aufhält und diverse Tätigkeiten im Stehen, Bücken, Knien und Hocken ausführt.

So wird man Leichtflugzeugbauer

Voraussetzungen

Da die Ausbildungsstellen im Segel- und Leichtflugzeugbau recht überschaubar sind, können sich die Betriebe ihre Lehrlinge sehr weitgehend aussuchen.

Meist stellen sie jedoch Auszubildende mit (Fach-) Abitur und guten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern (Mathematik, Informatik und Physik) sowie in Werken beziehungsweise Technik ein.

Ebenfalls wichtig im Kampf um eine Ausbildungsstelle sind Sorgfalt und ein hohes Verantwortungsbewusstsein, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und eine gute Portion Teamfähigkeit.

Ausbildung

Der Ausbildungsplatz ist gefunden, nun geht es für die nächsten drei Jahre in einer dualen Ausbildung ans Eingemachte.

Generell existieren nur sehr wenige Berufsschulen, die konkret auf Leichtflugzeugbauer ausgerichtet sind, weshalb die entsprechenden Berufsschüler meist in Tischler- oder Bootsbauer-Klassen sitzen.

Zu den wesentlichsten Lern- und praktischen Ausbildungsinhalte zählen:

  • Technologie,
  • technisches Zeichen,
  • technische Mathematik,
  • Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie
  • diverse fach- und berufsspezifische Aspekte wie die Materialkunde, die Anwendung verschiedener handwerklicher Verfahren, die fachlich korrekte Montage von Einzelteilen sowie das Prüfen und Warten der fertigen Flugzeuge.

Nach einer Zwischenprüfung zum Ende des zweiten Lehrjahres absolviert der Auszubildende am Schluss des dritten Lehrjahres seine Gesellenprüfung. Diese besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil:

Im schriftlichen Bereich werden Kenntnisse in den Teilfächern Technologie, technisches Zeichnen, technische Mathematik, Wirtschafts- und Sozialkunde abgefragt.

Als praktische Aufgabe steht hingegen die Anfertigung eines Schalenbauteils inklusive mehrerer Einbauteile aus faserverstärktem Kunststoff an. Dabei weist der Prüfling nach, dass er sowohl das Handlaminier- als auch das Sandwichverfahren beherrscht und selbstständig Metallbeschläge herstellen kann.

Studium

Dürfen es ein paar theoretisch-wissenschaftliche Zusatzkenntnisse sein? Dann bietet sich ein Studium im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik an.

Es eignet sich für alle Interessenten, die entweder ein (Fach-) Abitur oder eine Weiterbildung zum Industriemeister für Luftfahrttechnik absolviert haben.

Gute Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern sowie Spaß an technischen Vorgängen sollten ebenfalls mitgebracht werden.

Der Studiengang umfasst in der Regeln sechs Semester bis zum B.A., in denen ein zwei- bis dreimonatiges Vorpraktikum in einem Fertigungsbetrieb und ein dreimonatiges Fachpraktikum (meist gegen Ende des Studiums) enthalten sind.

Das Studium besteht aus zwei Teilen:

Dem Grundstudium, in dem es vor allem um Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Geometrie und Mechanik geht – sowie
dem Hauptstudium, in dem die Aspekte Flugmechanik, Flugzeugelektronik, Strömungslehre, Thermodynamik, Werkstoffbau und Treibwerkbau thematisiert werden.

Am Ende des Studiums kennt sich der Absolvent mit vielen Elementen der Entwicklung und des Betriebs von Flugzeugen, Hubschraubern, Raumfahrzeugen und Satelliten aus.

Entwurf, Bau, Erprobung und Verbesserungen der Flugeigenschaften sind für ihn auf alle Fälle kein Buch mit sieben Siegeln mehr, weshalb er für Arbeitsplätze in der (inter-) nationalen Luft- und Raumfahrtindustrie, in der Automobilindustrie, im Schienenfahrzeug- und Metallbau sowie in der Windkraftbranche und an Flughäfen prädestiniert ist.

Möchte man jedoch noch intensiver in die Entwicklung der entsprechenden Modelle einsteigen, sollte man auf alle Fälle ein Masterstudium inklusive eigenem Forschungsprojekt absolvieren. Eine fachliche Vertiefung schadet schließlich nie.

Gehalt

Während Auszubildende monatlich mit etwa:

  • 420 bis 830 € brutto im ersten,
  • 450 bis 870 € brutto im zweiten und
  • 480 bis 910 € brutto im dritten Lehrjahres

rechnen dürfen, fällt das Einstiegsgehalt für Berufseinsteiger mit durchschnittlich 2.600 bis 2.800 € Monatsbrutto bereits deutlich höher aus.

Dank einer zusätzlichen Qualifikation ist das Gehalt aber noch deutlich steigerbar – immerhin verdienen:

  • Industriemeister im Bereich Luftfahrttechnik durchschnittlich zwischen 2.300 und 4.500 €,
  • Staatlich geprüfte Luftfahrttechniker etwa 3.600 € und
  • Ingenieure für Luftfahrttechnik als Berufseinsteiger zwischen 3.100 und 4.300 €. mit etwas Berufserfahrung auch bis zu 5.000 € brutto im Monat.

Perspektiven

Die Jobaussichten für Leichtflugzeugbauer sind vergleichsweise gut – sofern man einen der begehrten, weil seltenen Ausbildungsplätze ergattert.
Sobald man aber einen hat und in der Ausbildung gute Leistungen erbringt, wird man von vielen Betrieben gerne übernommen.

Die Chancen stehen also keinesfalls schlecht – vor allem dann nicht, wenn man eine Fortbildung zum Staatlich geprüften Luftfahrttechniker oder zum Meister im Bereich Luftfahrttechnik erfolgreich abschließt.

In beiden Fällen ist eine abgeschlossene Ausbildung mit einem (Techniker) bis drei (Meister) Jahren Berufserfahrung die beste Eintrittskarte. Dafür kann man anschließend mit technischem und betriebswirtschaftlichen Fachwissen punkten, dass einem den Weg bis in die mittlere Führungsetage ebnet.

Besonders praktisch nach der Meister-Schulung: Ein Studium zum Luft- und Raumfahrttechnik-Ingenieur ist auf diesem Weg auch ohne (Fach-) Abitur möglich. Schöne Aussichten, oder?

Bildquelle: © pit24 – Fotolia.com

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