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Die Geschäftsidee ist da, alles ist gut durchdacht und geplant, nur eines fehlt für den letzten Schritt in die Selbstständigkeit: Das nötige Startkapital. Viele Existenzgründungen bzw. Unternehmensgründungen werden dadurch erschwert, dass den Gründern schlicht und einfach das Geld fehlt für Geschäftsräume, Geschäftsausstattung und andere mit der Gründung zusammenhängende Ausgaben. Einige Gründungen scheitern gar daran.

Hier können so genannte Mikrokredite Abhilfe schaffen und den Start in die Selbstständigkeit erleichtern bzw. ermöglichen. Erfahren Sie mehr zum Thema Mikrokredite und worauf Sie hier achten müssen.

Übersicht

  • Was sind Mikrokredite?
  • Was sind die Vorteile von Mikrokrediten?
  • An wen richten sich Mikrokredite?
  • Wo kann ich einen Mikrokredit beantragen?
  • Wie hoch sind Mikrokredite?
  • Muss man für einen Mikrokredit Zinsen zahlen?
  • Wie läuft der Kreditantrag ab?

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Was sind Mikrokredite?

Zusammengefasst lässt sich sagen: Mikrokredite sind eine Alternative zu herkömmlichen Bankdarlehen, um Zugang zu Kapital zu bekommen.

In Deutschland werden die Mikrokredite aus dem Mikrokreditfonds Deutschland vergeben. Dieser wurde 2010 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgelegt und wird seitdem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verwaltet. Treuhänderisch wird der Mikrokreditfonds von der NBank verwaltet.

Ziel des Fonds ist der Aufbau eines flächendeckenden Mikrokreditangebots in Deutschland. Hierfür wurden 100 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie aus dem Europäischen Sozialfonds bereitgestellt.

Seit dem Start des Mikrokreditfonds Deutschland Anfang 2010 bis Ende 2011 wurden über 6.500 Kredite vergeben. Mittlerweile liegt die monatliche Stückzahl bei über 400 Krediten. Das Potenzial an Mikrokrediten in Deutschland ist dabei bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Deshalb werden in den kommenden Jahren seitens der Bundesregierung weitere Anstrengungen unternommen, um das Angebot weiter zu verbessern.

Das Ziel der Mikrofinanzierung scheint aufzugehen: Im Durchschnitt werden durch jeden Mikrokredit ca. 1,5 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten.

Was sind die Vorteile von Mikrokrediten?

Der wohl größte Vorteil von Mikrokrediten ist, dass sie auch Unternehmensgründungen von Menschen ermöglichen, die über kein ausreichendes Kapital, aber über unternehmerisches Engagement verfügen. Das heißt: Wer trotz einer guten Geschäftsidee keinen Zugang zu Kapital bei Banken hat, kann einen Mikrokredit erhalten.

Die Kreditentscheidungen orientieren sich dabei nicht ausschließlich an vergangenen Unternehmenszahlen, dem vorhandenen Eigenkapital oder der aktuellen Schufa. Der Gründer und sein Vorhaben stehen im Mittelpunkt der Finanzierung.

Weitere Vorteile von Mikrokrediten gegenüber klassischen Bankkrediten:

  • Finanzierungen sind auch im Nebenerwerb möglich.
  • Kein Ausschluss bestimmter Branchen.
  • Nicht bankenübliche Sicherheiten werden individuell und flexibel akzeptiert.
  • Die Vergabe ist schnell und einfach.

An wen richten sich Mikrokredite?

Durch Mikrokredite werden Existenzgründer, junge Unternehmen aber auch bestehende Unternehmen finanziert. Die Bundesregierung hofft so, Existenzgründungen und kleinere Unternehmen, die hauptsächlich zur Steigerung der Beschäftigtenzahlen beitragen, verstärkt zu fördern.

Mikrokredite werden im Wesentlichen von Kleinunternehmen in Anspruch genommen, die keine Kredite von Banken erhalten und sich nicht über ihr persönliches Umfeld finanzieren können. In vielen Fällen geht es um die Vorfinanzierung von ersten größeren Aufträgen oder von wichtigen Wachstumsschritten.

Schwerpunkt der finanzierten Branchen sind Dienstleistungen, gefolgt von Gastronomie und Einzelhandel. Gerade diese Branchen haben oftmals einen besonders schwierigen Zugang zu Kapital.

Wo kann ich einen Mikrokredit beantragen?

Einen Mikrokredit können Sie bei einem der akkreditierten Mikrofinanzinstitute beantragen.

Die Verwaltung und Auszahlung der vergebenen Kredite in Deutschland wird durch die GLS Gemeinschaftsbank eG durchgeführt. Diese Bank überwacht und akkreditiert in Zusammenarbeit mit dem DMI e.V. (Deutsches Mikrofinanz Institut e.V.) die Mikrofinanzinstitute.

Der Mikrokreditfonds Deutschland kooperiert mittlerweile mit über vierzig Mikrofinanzinstituten. Dabei handelt es sich um

  • Unternehmensberatungen mit einer Spezialisierung auf Gründungen aus der Arbeitslosigkeit/Sozialhilfe. Sie firmieren in der Regel als GbR oder GmbH.
  • Dachorganisationen, denen Beraterinnen und Berater Kredite zuliefern – oft auch in mehreren Regionen gleichzeitig. Sie firmieren in der Regel als AG, GmbH, Genossenschaft oder Verein.

Wichtig: Derzeit besteht ein Ausgabestopp von Mikrokrediten. Das heißt, zur Zeit werden keine Mikrokredite vergeben. Die Kreditvergabe ist voraussichtlich ab Ende des ersten Quartals 2015 wieder möglich.

Wie hoch sind Mikrokredite?

In der Regel erstreckt sich die Darlehenshöhe bei Mikrokrediten von 1.000 Euro bis maximal 20.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt meist in Form von Darlehen, Stufenkrediten oder Saisonalkrediten.

Die Laufzeiten eines Mikrokredits betragen meist 3 bis 36 Monate. Die Tilgung kann entweder durch monatliche Ratenzahlungen oder am Ende der Laufzeit mit einer Einmalzahlung erfolgen. Sondertilgungen sind während der Kreditlaufzeit meist möglich.

Muss man für einen Mikrokredit Zinsen zahlen?

Auch für einen Mikrokredit müssen Zinsen gezahlt werden. Dabei wird ein marktgerechter Zinssatz verlangt. Zur Orientierung: Aktuell liegt der nominale Zinssatz bei 8,56 % p. a. Dieser kann sowohl nach unten als auch nach oben variieren.

Wie läuft der Kreditantrag ab?

Die Antragstellung ist von Institut zu Institut unterschiedlich. Deshalb zeigen wir Ihnen hier nur einen beispielhaften Ablauf der Antragstellung auf:

  • 1. Sie können sich vorab kostenlos und unverbindlich bei einem oder mehreren Mikrofinanzinstituten über die Vergabe und die Konditionen eines Mikrokredits informieren.
  • 2.  Sie sich für ein Institut entschieden, reichen Sie den vollständigen Kreditantrag und die benötigten Unterlagen ein.
  • 3. Das Institut wird Sie vor seiner Entscheidung kontaktieren, um entweder telefonisch oder persönlich mehr über Sie und Ihr Vorhaben zu erfahren. Das Gespräch ist wichtig, um Sie kennenzulernen und Ihre Rückzahlungsfähigkeit besser einschätzen zu können. Zudem können in einem (persönlichen) Gespräch weitere Informationen zum Mikrokreditfonds und der Kreditabwicklung besprochen werden.
  • 4. Anschließend erfolgt die Prüfung und Kreditentscheidung innerhalb weniger Werktagen.

Sind Ihre Unterlagen vollständig und gut aufbereitet, beschleunigt das die Antragstellung. Der gesamte Prozess nimmt in der Regel nicht mehr als 14 Tage in Anspruch.

Bildquelle: © igor – Fotolia.com

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