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Suchen Sie einen Beruf, in dem Sie anderen Menschen helfen? Dann sollten Sie nicht nur an Berufe aus dem sozialen Bereich denken, sondern sich zusätzlich ein paar handwerkliche Berufe näher ansehen. In diesem Artikel stellen wir Ihnen den Orthopädietechnik-Mechaniker vor. Lesen Sie gleich weiter!

Überblick

  • Orthopädietechnik-Mechaniker: Steckbrief
  • Arbeitsbedingungen der Orthopädietechnik-Mechaniker
  • Orthopädietechnik-Mechaniker: Einsatzbereiche
  • Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Gehalt für Orthopädietechnik-Mechaniker
  • Studium für Orthopädietechnik-Mechaniker
  • Perspektive für Orthopädietechnik-Mechaniker
  • Fazit

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Orthopädietechnik-Mechaniker: Steckbrief

Orthopädietechnik-Mechaniker ist eine noch junge Berufsbezeichnung. Bis Juli 2013 lautete der Name für diesen Beruf „Orthopädiemechaniker und Bandagist“. Orthopädietechniker ist ein weiterer Begriff für diesen Beruf.

Kurz zusammengefasst stellen Orthopädietechnik-Mechaniker nach ärztlichen Verordnungen für Patienten orthopädietechnische Hilfen nach Maß her und passen sie den Patientenbedürfnissen an.

Zu solchen orthopädietechnischen Hilfsmitteln zählen:

  • Bandagen
  • Kompressionsstrümpfe
  • Bruchbänder
  • Korsetts
  • Schienen
  • Gehhilfen
  • künstliche Gliedmaßen
  • Sitzschalen
  • Rollstühle
  • Krankenbetten
  • Hilfsmittel zur Dekubitus-Vorsorge
  • Stoma- und Inkontinenzversorgung
  • Spezialvorrichtungen für Bad und Toilette
  • Spezialvorrichtungen für Telefone

Unter den orthopädischen Hilfsmitteln sind zwei Gruppen besonders zu erwähnen: Prothesen und Orthesen.

Sie sind folgendermaßen definiert:

  • Medizinische Prothesen dienen als Ersatz von Gliedmaßen, Organen und Organteilen. Es handelt sich dabei um handwerklich angefertigte Objekte, die die Funktion des nicht vorhandenen Körperteils gut wie möglich übernehmen sollen. Für Prothesen gibt es wiederum zwei Oberbegriffe: Exoprothesen für außerhalb des Körpers verwendete Prothesen, beispielsweise Beinprothesen, sowie Endoprothesen beziehungsweise Implantate für innerhalb des Körpers befindliche Prothesen wie zum Beispiel künstliche Hüftgelenke.
  • Medizinische Orthesen sollen den Rumpf oder einzelne Gliedmaßen ruhig stellen, entlasten, stabilisieren, führen oder Fehlstellungen korrigieren. Ursächlich für das Anpassen von Orthesen sind körperliche Beeinträchtigungen wie nichtreversible Deformationen von Körperteilen, teilweise oder ganz reversible Haltungsfehler oder Stellungsfehler, unterschiedliche Beinlängen oder Muskellähmungen.

Mit ihren Erzeugnissen unterstützen Orthopädietechnik-Mechaniker die konservative Therapie orthopädischer Beeinträchtigungen des Haltungs- und Bewegungsapparates sowie Fehlstellungen und Instabilitäten von Gelenken.

Orthopädietechnik-Mechaniker sorgen dafür, dass körperlich eingeschränkte Personen im Alltag möglichst selbstständig und mobil sind. Sie arbeiten interdisziplinär mit Ärzten und Physiotherapeuten zusammen. Entsprechend den medizinischen Vorgaben klären Orthopädietechnik-Mechaniker mit ihren Kunden in einem ausführlichen Beratungsgespräch die Details zur Anfertigung des medizinischen Hilfsmittels.

Dabei handelt es sich im Allgemeinen um ein Unikat, angefertigt nach den Körpermaßen und Bedürfnissen des Kunden. Orthopädietechniker-Mechaniker erstellen per CAD-System den Entwurf. Anschließend stellen sie aus Gips Positiv-Modelle her oder entwickeln diese digital. Hiernach fertigen sie dann das orthopädische Hilfsmittel an. Dabei kommen unterschiedlichste Materialien zum Einsatz wie Metall und Holz für Schienen sowie Leder, Textilien und Kunststoff für Stützkorsetts.

Mit Elektronik, Pneumatik und Hydraulik müssen sich Orthopädietechnik-Mechaniker ebenfalls auskennen, da heutzutage Prothesen oft elektronisch gesteuert werden.

Fertige Orthesen und Prothesen werden bei einer ersten Anprobe der Kunden einer Passformkontrolle unterzogen und bei Bedarf weiter angepasst. Dabei achten Orthopädietechnik-Mechaniker sowohl auf gute Funktionalität als auch auf bequemen Sitz. Abschließend erklären Orthopädietechnik-Mechaniker den Patienten den Umgang mit den Hilfsmitteln und deren Pflege.

Über die Jahre treten bei orthopädischen Hilfsmitteln Verschleißerscheinungen auf. Auch kann sich der gesundheitliche Zustand des Patienten ändern. Orthopädietechnik-Mechaniker passen neu an und reparieren. Außerdem sind sie Ansprechpartner für die Instandhaltung von Betten, Rollstühlen und anderen orthopädischen Hilfsmitteln.

Bei ihrer Tätigkeit müssen sich Orthopädietechnik-Mechaniker gut mit den für die Verwendung ihrer Erzeugnisse zu Grunde liegenden körperlichen Beeinträchtigungen beziehungsweise Krankheiten auskennen.

Orthopädietechnik-Mechaniker kümmern sich ferner um das Reinigen und Instandhalten ihrer Werkzeuge, Geräte und Maschinen.

Arbeitsbedingungen der Orthopädietechnik-Mechaniker

Orthopädietechnik-Mechaniker haben es mit sehr vielseitigen Arbeitsmitteln zu tun:

  • Handwerkzeuge
  • technische Geräte
  • Maschinen
  • Computer: CAD- und CNC-Programme

Beim Bearbeiten von Metall kann es zum Auftreten von Metallstaub und Lärm kommen. Im Umgang mit Kunststoffen sowie Klebstoffen, Harzen und Härtern können sich Gase, Dämpfe und Gerüche bilden. Hiergegen tragen Orthopädietechnik-Mechaniker spezielle Schutzkleidung: Schutzbrille, Schutzhandschuhe, Gehör- und Atemschutz.

Beim Vermessen und Anpassen der orthopädischen Hilfsmittel dürfen Orthopädietechnik-Mechaniker keine Scheu vor engerem Körperkontakt mit Patienten beziehungsweise Kunden haben.

Außerdem müssen sie psychisch stabil sein und mit dem Anblick deformierter Körperteile wie Verwachsungen oder Amputationsstümpfen zurechtkommen. Besonders gefragt sind auch ihre kommunikativen Fähigkeiten einschließlich Taktgefühl beim Umgang mit körperlich eingeschränkten Menschen.

Orthopädietechnik-Mechaniker: Einsatzbereiche

Typische Arbeitsbereiche von Orthopädietechnik-Mechanikern sind Werkstätten, Krankenhäuser und die Verkaufsräume von Sanitätshäusern. Es kommt auch vor, dass Orthopädietechnik-Mechaniker ihre Kunden zu Hause aufsuchen.

Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker

Die Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker ist staatlich anerkannt und dauert drei Jahre.

Voraussetzungen

Ein bestimmter Schulabschluss für die Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Die Hälfte der Auszubildenden hat einen mittleren Schulabschluss, knapp 80 % die Hochschulreife, und 10 % einen Hauptschulabschluss und der Rest keinen oder einen anderen schulischen Abschluss.

Bewerber um einen Ausbildungsplatz zum Orthopädietechnik-Mechaniker sollten über bestimmte Talente und Eigenschaften verfügen:
handwerkliches Geschick

Sorgfalt

gute Beobachtungsgabe
psychologisches Feingefühl
Kommunikationsgeschick

Gute Schulnoten in Biologie, Mathematik, Physik und Informatik runden das Bewerberprofil ideal ab.

Ausbildungsinhalte

In der praktischen Ausbildung im Betrieb schaut der angehende Orthopädie-Mechaniker seinen Kollegen bei ihren Tätigkeiten zu, bis er sie bald selbst unter Anleitung und Aufsicht bei der Bearbeitung laufender Aufträge unterstützt. Allmählich erhöhen sich die Anforderungen und der Auszubildende wird stärker in den betrieblichen Ablauf eingebunden.

Der Berufsschulunterricht rundet die Ausbildung zum Orthopädietechnik-Mechaniker mit theoretischen Inhalten ab. Die wichtigsten Schulfächer sind Werken/Technik, Biologie, Mathematik, Physik und Informatik.

Ausbildungsvergütung

Die monatliche Ausbildungsvergütung für Orthopädietechnik-Mechaniker beträgt:

  • 1. Ausbildungsjahr: 560 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 625 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 700 Euro

Gehalt für Orthopädietechnik-Mechaniker

Das monatliche brutto-Einstiegsgehalt für Orthopädietechnik-Mechaniker beträgt zwischen 1400 und 1700 Euro. Mit wachsender Erfahrung steigt das Gehalt auf circa 2200 bis 2600 Euro. Über Weiterbildungen lassen sich noch höhere Gehälter bis um 4000 Euro und verantwortungsvollere Positionen erreichen.

Studium für Orthopädietechnik-Mechaniker

Orthopädietechnik-Mechaniker mit Abitur oder Fachabitur können für ein Studium unter den zu ihrer Berufsausbildung passenden Studiengängen Orthopädietechnik und Rehatechnik wählen.

Perspektive für Orthopädietechnik-Mechaniker

Als berufliche Perspektiven steht Orthopädietechnik-Mechanikern eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Sie können ihren Orthopädietechnikermeister machen, sich zum Techniker Medizintechnik fortbilden oder sich auf bestimmte Gebiete spezialisieren, zum Beispiel im Verkauf als Fachmann beziehungsweise Fachfrau für Rehatechnik und Sanitätshauswaren.

Fazit

Für Orthopädietechnik-Mechaniker ist kein Tag wie der andere. Hierher kommen Menschen mit sehr unterschiedlichen körperlichen Beeinträchtigungen, um sich individuelle orthopädische Hilfsmittel anfertigen zu lassen. Der Orthopädietechnik-Mechaniker hilft, ihre Mobilität zu erhalten und den Alltag zu erleichtern.

Es ist beruflich wie menschlich sehr erfüllend, den unmittelbaren Erfolg der eigenen Arbeit mitzuerleben und Dankbarkeit zurückzuerhalten. Hinzu kommt das abwechslungsreiche Aufgabenspektrum mit anspruchsvollen Lösungserwartungen. Neben bewährten Methoden kann ein Orthopädietechnik-Mechaniker immer wieder sein kreatives Potenzial anwenden.

Bildquelle: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

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