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In Frankreich wurde Tausenden Schwangeren ein Medikament verordnet, dass bei Kindern Missbildungen auslösen kann. Auch in Deutschland könnte es bereits Betroffene geben…

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Zehn Millionen Euro schwer soll der Fonds sein, den der französische Staat einrichten will – ebenso soll die verantwortliche Pharmafirma zur Kasse gebeten werden. „Sanofi“ – so heißt das Unternehmen, das Medikamente verkauft hatte, in denen der Wirkstoff Valproinsäure zum Einsatz kam. Die werdenden Mütter, die den Wirkstoff einnahmen, wurden nicht über mögliche Risiken aufgeklärt.

Ein Erschrecken bei der Geburt

Viele von ihnen brachen bereits Kinder zur Welt, die durch die Einnahme des Medikaments geschädigt wurden. Auch in Deutschland wird der Wirkstoff seit längerer Zeit verordnet. Zum Beispiel zur Behandlung von Epilepsie, aber auch zur Behandlung von bipolaren Störungen, Manien oder Migräne.

Ein Produkt – viele Namen

Die Substanz ist unter vielen Namen im Handel erhältlich. So zum Beispiel als Convulex, Ergenyl, Orfiril, Valpro beta oder Leptilan. Der Wirkstoff Valproinsäure kann während der Schwangerschaft zu embryonalen Missbildungen wie einem offenen Rücken führen. Seit den achtziger Jahren ist das Problem bereits bekannt. Seit langer Zeit gibt es auch entsprechende Warnhinweise in der Packungsbeilage. Und das in Frankreich und in Deutschland.

Weitere schlimme Nebenwirkungen

Nun, 20 Jahre später, mehren sich die Hinweise, dass Valproinsäure viele weitere schlimme Folgen nach sich ziehen kann. Unter anderem ruft der Wirkstoff Autismus, Entwicklungsstörungen und Intelligenzminderung bei Kindern hervor, wenn die Mütter ein entsprechendes Medikament in der Schwangerschaft einnehmen.

Spätestens ab dem Jahr 2004 hätte man die Patienten über solche schwerwiegenden Nebenwirkungen informieren müssen, urteilte die französische Untersuchungsbehörde.

Wirkliches Handeln erst viel zu spät

Tatsächlich begann man erst zehn Jahre später, also im Jahr 2014, auf EU-Ebene eine Beschränkung der Indikation zu beschließen. Die Valproinsäure soll demnach noch nur in absoluten Notfälle verschrieben werden – zumindest bei Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter. Und zwar nur noch dann, wenn wirklich kein anderer Wirkstoff hilft, und auch nur noch bei Epilepsie oder bipolaren Störungen.

Zudem soll nun auch nachweislich über die Gefahren aufgeklärt werden. In der Begründung der EU wird das Risiko auf spätere Entwicklungsstörungen auf unglaubliche 30 bis 40 Prozent beziffert. Das Risiko für Missbildung für einen offenen Rücken oder eine Gaumenspalte wird sogar auf 11 Prozent erhöht.

Skandal

Trotz der Warnhinweise verordnen zumindest französische Ärzte weiterhin Schwangeren die Valproinsäure. Der IGAS-Untersuchung zufolge wurden durch das Medikament danach noch 450 Babys geschädigt oder sogar tot geboren!

Ein Bericht der französischen Arzneimittelaufsicht gibt sogar an, dass noch mehr als 14.000 Schwangeren das Mittel verschrieben wurde – 4.500 der Frauen nahmen darauf hin einen Abbruch vor. Darüber hinaus soll es zu knapp 800 Fehlbildungen und 115 Totgeburten gekommen sein.

Gibt es in Deutschland eine Aufklärung für die Betroffenen?

In Deutschland bleiben die Bemühungen, die Skandal aufzuarbeiten, offenbar aus. Zumindest gibt dies nun aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linkspartei hervor.

Demnach unternimmt das Gesundheitsministerium auch nichts, um die Verschreibungspraxis der Ärzte rückwirkend aufzuklären. Es verweist lediglich auf den französischen Bericht der IGAS – aus diesem wiederum gehr hervor, dass das Medikament in Deutschland weniger verschrieben wurde als in Frankreich.

Fakt: In den letzten zehn Jahren wurde Valproinsäure an Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter zwischen 250.000 und 290.000 mal verschrieben!

Bildquelle: © womue – Fotolia.com

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