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Nicht nur Selbstständige und Freiberufler sollten sich bei Aufträgen nicht unter Wert verkaufen, auch Angestellte sollten sich fragen, ob sie für ihre Arbeit einen angemessenen Lohn erhalten. Das mag man auf den ersten Blick mit der monatlichen Lohnabrechnung recht eindeutig abschätzen können. Rechnet man das Gehalt auf die geleistete Arbeit runter, kann schnell ein geringerer Wert herauskommen als gedacht.

Es gibt verschiedene Situationen, in denen es wichtig und interessant ist, den eigenen Stundenlohn zu wissen. Wie Sie ihn richtig berechnen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Stundenlohn berechnen

Übersicht:

  • Stundenlohn für Angestellte
  • Stundenlohn berechnen: Alles nur Theorie?
  • Stundenlohn für Selbstständige

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Stundenlohn für Angestellte

In der Regel erhalten Angestellte in Deutschland ein Monatsgehalt, das im Arbeitsvertrag mit entsprechender Wochenstundenzahl vereinbart und festgehalten wurde. In Deutschland hat sich die 40-Stunden-Woche etabliert, was bei einem regulären Arbeitsverhältnis ohne Wochenend- oder Nachtdienst acht Stunden pro Arbeitstag entspricht.

Grundsätzlich ist eine 40-Stunden-Woche mit dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) – konkret § 3 ArbZG – konform. Demnach darf die Arbeitszeit von achten Stunden pro Tag nicht auf Dauer überschritten werden. Überstunden sind aber keine Ausnahme, sondern häufig die Regel – in einigen Branchen sogar Usus.

Für die nachfolgenden Beispiele werden 40 Wochenstunden als Grundlage genommen.

Aufgrund dieser Basis gilt es nun den Stundenlohn zu berechnen, der sich aus der Arbeitszeit und dem Arbeitslohn zusammensetzt. Zunächst kann man die Arbeitstage pro Kalenderjahr ermitteln – also Urlaubs- und Krankheitstage abziehen, Wochenenden und Feiertage ebenso. Das Jahr hat 365 Tage. In 2015 gibt es neun gesetzliche Feiertage in allen Bundesländern, von denen zwei auf ein Wochenende (Samstag) fallen und demnach heraus gerechnet werden.

Für die beispielhafte Rechnung werden auch die Wochenenden (in 2015: 52 Wochen x 2 Tage = 104 Tage) abgezogen, sodass man zunächst auf 254 Arbeitstage pro Jahr kommt. Das entspricht auch dem bundesweiten Durchschnitt. Laut Statistischem Bundesamt kommen durchschnittlich 30 Urlaubstage hinzu, also 224 Arbeitstage pro Jahr.

Bei einem Bruttogehalt von 41.000 Euro im Jahr (Durchschnittswert in Deutschland) verdient man im Monat 3.416,67 Euro vor Steuern. Bei 224 Arbeitstagen ergibt sich ein Tageslohn von 183,04 Euro und ein Stundenlohn von 22,88 Euro.

Rechnung:

  • 1. Schritt: Jahresgehalt / Arbeitstage = Tageslohn
  • 2. Schritt: Tageslohn / Arbeitsstunden pro Tag = Stundenlohn

Tatsächlich müsste man noch die Krankheits- und/oder Schulungstage abziehen. Der Deutsche ist laut Gesundheitsreport 2014 pro Jahr durchschnittlich 17,8 Tage krank.

Davon bleibt er nur 13 Tage zu Hause. Wer an Schulungen oder Fortbildungen teilnimmt, bleibt 5 Tage seiner Arbeitsstätte fern. Also ergeben sich 206 Arbeitstage. Für das oben genannte Bruttojahreseinkommen errechnet sich daraus ein Tageslohn von 199,03 Euro und ein Stundenlohn von 24,88 Euro.

Stundenlohn berechnen: Alles nur Theorie?

In der Praxis scheint die Rechnung recht simpel zu sein, zumal wir für obiges Beispiel nur Durchschnittswerte verwendet haben. Der einzelne Angestellte muss sich daher immer seinen Stundenlohn individuell ausrechnen.

Zu beachten ist allerdings, dass die Wochenstundenzahl im Arbeitsvertrag und die geleisteten Stunden pro Tag oder Woche meist nicht übereinstimmen. Während man sich bei weniger Arbeitsstunden um das Gehalt (in der Regel keine Gedanken machen muss), können einen Überstunden einiges kosten.

Tipp: Achten Sie auf die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Entweder können Sie die im Stundentool des Arbeitgebers nachschauen, oder wo auch immer Sie Ihre Leistungsnachweise ablegen müssen, oder Sie notieren sich die Anzahl in einem Notizbuch.

Im Durchschnitt arbeiten Deutsche rund 40,4 Stunden pro Woche. Das ergibt im obigen Beispiel einen Stundenlohn von 24,63 Euro. Also 25 Cent weniger als bei einer 40-Stunden-Woche.

Um den Stundenlohn genau zu berechnen, muss man den Nettolohn verwenden. Da es hier viele Variablen gibt, empfehlen wir den Stundenlohn individuell zu berechnen.

Anmerkung: Wenn Online-Stundenlohnrechner auf einen anderen Wert kommen, liegt das meist an einer niedrigeren oder höheren Zahl der Arbeitstage pro Jahr.

Die Quintessenz: Warum sollten Angestellte ihren Stundenlohn kennen?

Zum einen sollte es für Sie interessant sein, wie gut oder schlecht Sie von Ihrem Arbeitgeber bezahlt werden. So können Sie gute Vergleiche mit anderen Gehälter anstellen. Zum anderen ist es natürlich höchst informativ seinen „Wert“ zu kennen.

Übrigens: Boni, 13. Jahresgehalt und Gehaltserhöhungen müssen natürlich auch in der individuellen Berechnung des Stundenlohns berücksichtigt werden.

Stundenlohn für Selbstständige

Während sich der Angestellte gemütlich in seinem Bürostuhl zurück lehnen kann – zumindest theoretisch in der Vorstellung so manchen Freischaffenden – , weil er ja ohnehin am Ende des Monats sein regelmäßiges Gehalt erhält, muss der Selbstständige teilweise hart arbeiten, um einen „vertretbaren“ Stundenlohn zu erwirtschaften. Das liegt daran, dass Selbstständige und Freiberufler nicht immer in Stundensätzen entlohnt werden und auch mal Leerzeiten überbrücken müssen.

Darüber hinaus kann man in einigen Berufen seinen Stundenlohn selber „variieren“. Arbeitet man zum Beispiel als freiberuflicher Texter und wird mit einem Wortpreis bezahlt, hängt der Stundenlohn von der geschriebenen Gesamtwortzahl ab. Dazu muss man natürlich genau festhalten, wie lange man für einen Text von XY Wörter benötigt.

Beispielrechnung:

  • Wer 300 Wörter in einer Stunde schreibt, verdient bei einem Wortpreis von 50 Cent 15 Euro.
  • Verfasst man in 60 Minuten allerdings einen 600 Wörter langen Artikel erhält man einen Stundenlohn von 30 Euro.

Hat man einen Arbeitstag von durchschnittlich acht Stunden, die man auch tatsächlich abrechnen kann, ergibt sich ein Tagessatz von 240 Euro und ein Monatsgehalt von 4.800 Euro. Die Realität sieht allerdings meist anders aus. Man muss Rechnungen schreiben, Werbung platzieren und andere Dinge erledigen. Auch werden nicht alle Leistungen mit dem gleichen Preis bezahlt.

So kann man als Texter für die Recherche gebucht werden, als Programmierer für einen Softwaretest oder als Designer für eine Beispielvorlage. So ergibt sich im Monat ein buntes Bild an Projekten und unterschiedlichen Verdienstoptionen, die natürlich auch je Auftraggeber in der Bezahlung (pro Wort, pro Stunde, pro Projekt) variieren können. Das kann schnell zu einer komplizierten Rechnung führen.

Eine gute Methode ist den Verdienst eines Monats durch die Arbeitsstunden eines Monats zu teilen. Dadurch kann man unterschiedliche Variablen von Projekten zusammenfassen – zum Beispiel unterschiedlich hohe Verdienste aufgrund unterschiedlicher Leistungen. Allerdings muss man natürlich die Arbeitszeiten exakt notieren – zu denen im Übrigen nicht die Stunden für die Erstellung von Rechnungen, Werbung, Kundenakquise und Schulungen zählen.

Wichtig: Wenn Sie als Selbstständiger oder Freiberufler tätig sind, sollten Sie immer die Arbeitsstunden separat aufschreiben. Dann können Sie sich ein genaues Bild von Ihrem Stundenlohn machen.

Bildquelle: © Stefan Yang – Fotolia.com

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