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In den letzten 25 Jahren ist die Zahl der adoptierten Kinder in Deutschland um fast die Hälfte eingebrochen. Doch was kann der Grund dafür sein, dass immer weniger Menschen ein Kind adoptieren?

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Ein trauriger Trend

In Deutschland werden immer weniger Kinder adoptiert. Im letzten Vierteljahrhundert sind die Zahlen der Adoptionen um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig ist aber auch der Anteil derjenigen Adoptionen gestiegen, bei denen ein Kind vom neuen Partner eines Elternteils adoptiert wurde. Immerhin gibt es somit auch eine kleine, positive Entwicklung.

Dennoch geht die klassische Fremdadoption zurück. Im Jahr 2015 wurden nur noch 3.800 Kinder adoptiert. Zum Vergleich: Vor etwa 25 Jahren waren es noch 8.400 Adoptionen.

Ursachen noch nicht eindeutig erforscht

Was genau die Ursachen für diesen Trend sein könnten, ist noch nicht ganz geklärt. Allerdings haben Forscher bereits zwei interessante Erklärungen: Zum einen werden immer weniger deutsche Kinder zur Adoption freigegeben.

Das liegt unter anderem daran, dass Frauen eher verhüten und als Allerziehende gesellschaftlich auch weniger stigmatisiert werden als vor einigen Jahrzehnten noch. Zudem tragen familienpolitische Leistungen dazu bei, dass Kinder seltener aus Geldgründen oder aufgrund mangelnder psychosozialer Unterstützung zur Adoption freigegeben werden… Bei den Jugendämtern lautet es: „Wir machen den Eltern heute mehr Angebote.“

Der zweite Grund für den Rückgang der Adoptionen ist, dass einfach immer weniger Paare ein Kind adoptieren möchten. Ob das Adoptivkind aus dem In- oder Ausland ist, spielt dabei keine Rolle. Das Statistische Bundesamt hatte Zahlen darüber veröffentlich, wie viele Kinder am Ende eines Jahres für eine Adoption vorgemerkt sind. Solche Kinder werden für gewöhnlich durch Fremde adoptiert.

Und hier die Zahlen: Im Jahr 1992 kamen auf ein vorgemerktes Kind noch rund 19 Bewerbungen von potenziellen Adoptiveltern. Heute sind es nur noch sieben Bewerbungen.

Medizinischer Fortschritt könnte ausschlaggebend sein

Dass sich scheinbar immer weniger Menschen für ein Adoptivkind entscheiden, könnte laut Experten daran liegen, dass die moderne Reproduktionsmedizin einen wichtigen Einfluss einnimmt. Denn im selben Zeitraum, in dem die Zahlen der Adoption sanken, sind die Zahlen der künstlichen Befruchtungen gestiegen.

Das IVF-Register sammelt Daten von hast allen deutschen reproduktionsmedizinischen Einrichtungen. Hiernach soll es in Deutschland im Jahr 1990 etwa 7.300 künstliche Befruchtungen gegeben haben. Im Jahr 2015 waren es bereits 64.000.

Die Vermutung wird vom Jugendamt Magdeburg bestätigt. Das Amt gibt an, dass die Adoptiveltern im Schnitt immer älter werden, weil sie sich zu einer Adoption entschließen, wenn die medizinischen Wege ausgeschöpft sind.

Kinder mit Behinderung immer schwerer zu vermitteln

Auch ein weiterer Umbruch macht sich bemerkbar. Der Drang nach einer Art „Selbstoptimierung“ scheint in der heutigen Gesellschaft einen enorm hohen Stellenwert erreicht zu haben. Damit steigt auch der innere Drang der Bevölkerung, ein gesundes Kind großzuziehen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen, also ältere Kinder oder Kinder mit einer Behinderung, haben es in solch einer Welt natürlich besonders schwer, da sie kaum noch für eine Adoption vermittelt werden können.

Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen, mit denen wir heute konfrontiert sind, sieht das Familienministerium besonderen Handlungsbedarf. Aus diesem Grund hat es ein Forschungszentrum am Deutschen Jugendinstitut eingerichtet. Mit den ersten Ergebnissen wird noch in diesem Frühling gerechnet.

Bildquelle: © Syda Productions – Fotolia.com

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